Neue Regierung

Neue Ministerin Hanka Mittelstädt im Interview: Start nach steiler Lernkurve

Hanka Mittelstädt, Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) (c) Ronald Mundzeck

Als Nachrückerin hat sie in der vergangenen Legislaturperiode erste Erfahrungen mit der Arbeit des Landesparlamentes gesammelt. Seit dem 13. Dezember ist Hanka Mittelstädt Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV). Die neue Ministerin im Interview.

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Frau Mittelstädt, wie fühlt es sich an, als Frau an der Spitze des Agrarministerium zu stehen?
Es ist eine große Ehre, ein Vertrauensbeweis und eine Aufgabe, die ich mit Demut annehme. Ich unterscheide bei meiner täglichen Arbeit eigentlich nicht so sehr zwischen den Geschlechtern. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der Frauen immer ihren Mann gestanden haben. Aktuell sehe ich auch in unserem Kabinett, dass es alleine um die Zusammenarbeit von Menschen auf Augenhöhe geht.

Welche Erfahrungen und Einsichten nehmen Sie aus Ihrer Zeit als „Nachrückerin“ im Parlament in ihr Ministeramt mit?
Meine Lernkurve – insbesondere dahingehend, dass erfolgreiche parlamentarische Arbeit vor allem Geduld, Vertrauen und verlässliche Mehrheiten auf allen Ebenen braucht – war steil. Als jemand, der aus einem Familienunternehmen kommt, war ich noch sehr an schnelle Entscheidungen und deren direkte Umsetzung gewöhnt. In der Politik sind die Prozesse deutlich langsamer, weil viele Interessen berücksichtigt und Entscheidungen ausgehandelt werden müssen.

Hanka Mittelstädt: Hohe Erwartungen

Wie werden Sie mit den Sorgen der Natur- und Umweltverbände umgehen, wie mit den Erwartungen der Landwirte?
Hohe Erwartungen sehe ich bei allen Dialogpartnern, auch dem Verbraucherschutz der nun in meinem Ressort integriert ist. Mein klares Leitbild ist, dass ich allen Partnern die Hand reichen werden: offen, transparent und um Konsens bemüht. Wenn wir die wichtigen Ziele einer nachhaltigen Zukunftsentwicklung erreichen wollen, wird es eine Balance zwischen Ökonomie, Ökologie und sozialen Aspekten geben müssen. Die Konfrontation von unterschiedlichen Interessen wird Zeit in Anspruch nehmen, aber klar ist, dass wir die großen Vorhaben nur gemeinsam schaffen können. Im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern im Land ist immer eine hohe Sympathie für Landwirte und Lebensmittelproduzenten aus der Region und zugleich für Umwelt- und Naturschutzanliegen zu spüren.

Was steht als Nummer Eins auf Ihrer Prioritätenliste?
Die Verschlankung bürokratischer Prozesse ist für die Branche schon ein sehr wichtiges Thema. Mit meinem Staatssekretär Gregor Beyer habe ich das Thema ganz oben notiert. Zusätzlich wollen wir der Land- und Ernährungswirtschaft in unserem Bundesland einen höheren Stellenwert geben. Denn viele gute Arbeitsplätze, das Scharnier zwischen Stadt und Land und nicht zuletzt eine resiliente Basis für die Versorgung mit Nahrungsmitteln sind Leistungen, die mehr Wertschätzung und Beachtung finden sollten.

Platzeck und Backhaus als Vorbilder der Ministerin

Haben Sie politische oder sogar agrarpolitische Vorbilder? Wenn ja, welche und warum?
Natürlich orientiert sich ein Mensch auch an Vorbildern. Als Brandenburgerin habe ich großen Respekt vor der Lebensleistung von Matthias Platzeck und unserem amtierenden Ministerpräsidenten. Mehr Kontinuität geht kaum und das ist die Grundlage für gute Entwicklung. Die Agrarpolitik kennt viele Gesichter und leider auch viele Wechsel. Mit meinem Ministerkollegen Till Backhaus gab es bereits in den letzten Jahren immer sehr gute Begegnungen. In nun bereits zwei Jahrzehnten hat er in Mecklenburg-Vorpommern eine Ära geprägt. Das finde ich vorbildlich.

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