Saisonarbeit: So leben die Erntehelfer in Brandenburg
Unter welchen Bedingungen leben und arbeiten Saisonkräfte im Spargelanbau in Pandemiezeiten? Der rumänische Botschafter sah sich in Brandenburg im Betrieb der Brüder Jakobs in Schäpe um.
Wohl niemand würde seinen Besuch in der Abstellkammer empfangen, wenn er eine gute Stube hat. Sicher sind nicht überall in Deutschland Saisonarbeiter so gut untergebracht wie im Landmotel in Schäpe. Doch auch der Betrieb, den sich der rumänische Botschafter Emil Hurezeanu am Donnerstag vergangener Woche auf Einladung von Ministerium und Bauernverband ansah, ist Realität und kein Potemkinsches Dorf.
Arbeitsweg in Teams und Kleinwagen
300 Saisonkräfte sind an den zwei Standorten der Brüder Josef und Jürgen Jakobs derzeit beschäftigt. Hundert weniger als in den vergangenen Jahren. Etwa 120 von ihnen wohnen die Saison über im Landmotel: 36 Zimmer mit jeweils eigener Küche, WC, Dusche, Fußbodenheizung. Die Eingänge separat, hinter dem Haus eine Reihe Kleinwagen. „Die haben wir angeschafft, damit die Teams, die zusammen wohnen, auch zusammen aufs Feld fahren können“, sagt Jürgen Jacobs. Die Autos sind älter, haben aber selbstverständlich Tüv.
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Für Saisonarbeiter: Hotel Statt Wohncontainer
Das Motel mit Photovoltaikanlage wurde 2011 gebaut und ersetzte einen Containerpark. Ergänzt wird es durch eine Reihe älterer Baracken und eine Leichtbauhalle, in der Unterkünfte und ein kleiner Lebensmittelladen untergebracht sind. Gerade ist Mittagspause, der Botschafter schaut sich eins der Appartements an, spricht mit seinen Landsleuten. Zuvor haben die Jakobs ihm die Sortierung gezeigt: Etwa 2,5 t Spargel werden hier pro Stunde sortiert. Die Kisten sind mit Barcode versehen und lassen sich Feld und Arbeiter zuordnen. Ihrer Leistung entsprechend zahlen Jakobs gestaffelte Zuschläge zum Mindestlohn.
Arbeitsbedingungen oft in der Kritik
Die Bedingungen für Saisonarbeiter seien in Deutschland nach einigen Presseberichten ein Politikum, so Emil Hurezeanu. Darauf müsse er reagieren. „Alle, mit denen ich gesprochen habe, waren zufrieden. Die Arbeit ist schwer, aber die meisten kommen seit Jahren, sind daran gewöhnt und auch mit dem Verdienst zufrieden“, so Hurezeanu gegenüber der Bauernzeitung. Zu klären wäre allein die Frage, wie Arbeiter vor Saisonende zurück nach Rumänien kommen, wenn sie das denn wollen.
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