Silomaisernte 2023: 1. Paulinenauer Ernteterminschätzung
Wie hat sich der Silomais in Brandenburg entwickelt? Wann ist mit der Ernte des Silomais zu rechnen? Die erste Paulinenauer Ernteterminschätzung hilft bei der Prognose.
Von Dr. Rudolf Schuppenies und Dr. Jürgen Pickert vom Paulinenauer Arbeitskreis; Bianka Boss vom LKV; Dagmar Wacker vom Zalf, Paulinenaue; Jörg Haase Zalf, Dedelow; Dr. Michael Baumecker, Humboldt-Universität Berlin, Thyrow
Auch 2023 führt der Paulinenauer Arbeitskreis Grünland und Futterwirtschaft wieder seine Ernteterminschätzung für Silomais durch und wird dabei vom Landeskontrollverband Berlin-Brandenburg und erstmals auch von in der Region aktiven Maiszüchtern unterstützt.
In diesem Jahr stellen dankenswerterweise Agromais, Lidea, RAGT und Syngenta Informationen zum Blühtermin und zur Kolbenausreife von ausgewählten Sorten und Standorten zur Verfügung.
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Silomaisernte 2023: die Ausgangslage
Im Vergleich zu den Vorjahren fielen landesweit in den Monaten März und April mehr Niederschläge und sorgten für eine hohe Bodenfeuchte. Die Maisaussaat verzögerte sich auch aufgrund niedriger Temperaturen oft bis in die letzte Aprilwoche. Die Wärmesumme blieb im Mai unter den Erwartungen, und so liefen auch frühe Saaten nicht vor dem 10. Mai auf. Der Monat Mai blieb ausgesprochen trocken.
Die Niederschlagsmengen lagen in den nördlichen Landesteilen teilweise unter 15 mm. Im Juni zogen in der 2. Hälfte Gewitter über das Land und brachten punktuell kräftige Niederschläge. Bei gleichzeitig durchschnittlichem Wärmeangebot und erfolgreicher Unkrautbekämpfung entwickelten sich auch auf leichten Böden üppige Maisbestände. Generative Merkmale der Entwicklung wie Rispen und Narbenfäden, also die Stadien BBCH 50 bzw. 60, traten nur selten vor dem 10. Juli ein.
In Abhängigkeit von der Einstufung der Maissorte nach der Boniturnote des Bundessortenamtes für die weibliche Blüte, die bei uns von 5 bis 7 reicht, sind für den Zeitraum Aussaat bis Erreichen von BBCH65 „Vollblüte, obere und untere Rispenäste in Blüte, Narbenfäden vollständig geschoben“ Wärmesummen von ca. 750–1.000 °C erforderlich. Diese Wärmesummen wurden beispielsweise am Standort Paulinenaue bei einer Aussaat am 25. April am 11. bzw. 30. Juli überschritten. Bei einer Aussaat am 5. Mai lagen diese Wärmesummen nur zwei Tage später vor. Die rückläufigen Temperaturen Ende Juli führten nur zu einer durchschnittlichen Wärmesumme für diesen Monat. Die örtlichen, teils ergiebigen Niederschläge dagegen kamen der Befruchtung bzw. Kolbenausbildung sehr entgegen.
Erntetermineinschätzung für Brandenburg
Anhand der vorliegenden Informationen zum Blühtermin (Vollblüte, BBCH65) wird zur Ernteterminschätzung für das Land Brandenburg in diesem Jahr die Zeitspanne zwischen dem 15. Juli und 31. Juli in Betracht gezogen. Mit dem Erreichen einer Wärmesumme von 600 °C nach der Blüte wird im Kolben ein TM-Gehalt von 50 % überschritten und das Entwicklungsstadium BBCH85 „Teigreife“ (= Siloreife) erreicht.
Die Schätzungen beruhen jeweils auf den Temperaturdaten 2023 und ab dem jeweiligen Vorhersagetermin auf dem Temperaturmittel der letzten zehn Jahre. Danach wird bei früher Blüte und in günstigen Lagen eine Wärmesumme von 600 °C bereits Ende August oder in den Folgetagen erreicht.
Voraussichtliche Termine für das Erreichen einer Wärmesumme von 600 °C
(Schätzung vom 07.08.2023)
Ort | Landkreis | Blühtermine (BBCH 65) | |||
15. Juli | 20. Juli | 25. Juli | 31. Juli | ||
Paulinenaue1) | Havelland | 1.9. | 7.9. | 13.9. | 21.9. |
Thyrow2) | Teltow-Fläming | 31.8. | 6.9. | 13.9 | 19.9. |
Dedelow1) | Uckermark | 3.9. | 10.9. | 16.9. | 26.9. |
1) ZALF e. V., 2) Humboldt-Universität |
Schätzwerte für TM-Gehalt im Kolben (%)
(Schätzung für 07.08.2023)
Ort | Landkreis | Blühtermine (BBCH 65) | |||
15. Juli | 20. Juli | 25. Juli | 31. Juli | ||
Paulinenaue1) | Havelland | 23,8 | 15,5 | <10 | <10 |
Thyrow2) | Teltow-Fläming | 24,1 | 15,9 | <10 | <10 |
Dedelow1) | Uckermark | 22,9 | 15,1 | <10 | <10 |
1) ZALF e. V., 2) Humboldt-Universität |
Dr. Rudolf Schuppenies und Dr. Jürgen Pickert forschen im Paulinenauer Arbeitskreis e.V. sowie am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. Müncheberg (am Letzteren nur Dr. Pickert).
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