Gutachten bestätigt: Jagdhund Tora in Brandenburg von Wolf gerissen
Update 08.01.: Während der Suche eines verletzten Rothirsches verschwand im Oktober ein Jagdhund in Brandenburg. Kurz darauf fand der Jäger seinen Hund tot, ausgeweidet und vergraben. Jäger und der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) machen den Wolf dafür verantwortlich. Nun liegt das Gutachten vor.
Nachdem ein Rothirsch in einem Verkehrsunfall verletzt wurde, machte sich der Jäger mit einem Jagdfreund und den dazugehörenden Hunden auf zur Nachsuche. Über zwei Tage dauerte die Suche an, bis die Hunde schließlich am Mittwoch, dem 16. Oktober, zur freien Suche geschickt wurden. Nach knapp 2 Kilometern verlor der Hundeführer das GPS- Signal seiner Deutschen Jagdterrier-Hündin Tora. Darauf folgten knapp anderthalb Stunden Suche, bis wieder ein GPS-Signal empfangen wurde.
„Wir näherten uns schnell der auf dem Display gezeigten Position, fanden jedoch meinen Hund nicht. Erst nach weiterer Suche entdeckten wir Blut und schließlich die Vorderbeine meiner Tora. Meine Hündin war eingegraben, getötet und ausgeweidet. Unser Familienmitglied wurde von Wölfen getötet“, so der Besitzer der Hündin Wolfgang W..
Der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) hatte ein externes DNA-Gutachten in Auftrag gegeben, um den Wolf als Verursacher nachzuweisen. Das Ganze ereignete sich 600 m entfernt von Glienig im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald.
DNA-Analyse bestätigt Wolfsriss
Das Gutachten des LJVB hat inzwischen bestätigt, dass Tora von einem männlichen Wolf lettischer Herkunft getötet wurde. „Der Verlust eines Jagdhundes ist nicht nur ein persönlicher Schicksalsschlag für den Hundeführer, sondern auch ein weiteres deutliches Signal für die Notwendigkeit der Reduzierung der Wolfspopulation“, kommentierte Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des LJVB, und forderte vom Landesamt für Umwelt (LfU), eine vollumfängliche Entschädigung des Hundeführers einzuleiten.
Das brandenburgische Landesamt für Umwelt (LfU) bestätigte auf Nachfrage der Bauernzeitung, dass der Wolf als Verursacher auch vom LfU „nicht ausgeschlossen werden konnte“. Das habe eine Analyse im „Nationalen Referenzzentrum für genetische Untersuchungen bei Wolf und Luchs im Senckenberg Forschungsinstitut“ ergeben.
Keine Entschädigung für Jäger nach Wolfsschäden?
Eine Entschädigung durch das LfU ist allerdings derzeit nur für „Schäden an Nutztieren, einschließlich Herdenschutz- und Hütehunden“ vorgesehen. „Da es sich beim Wolf um ein herrenloses Wildtier handelt, besteht grundsätzlich kein rechtlicher Anspruch auf Ersatz eines entstandenen Schadens. Der Ausgleich der durch den Wolf verursachten Schäden an Nutztieren ist eine freiwillige Leistung des Landes Brandenburg“, teilt das LfU auf seiner Website zum Thema Schadensausgleich mit.
Eine Entschädigung der betroffenen Jäger mit Mitteln aus der Jagdabgabe könnte aus Sicht des LfU ein gangbarer Weg sein. Dies liege allerdings nicht im Einflussbereich des Landesamtes. Die Frage der Entschädigung ist derzeit also noch offen.
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Wolfsangriff: Weiterer Vorfall bereits im April
Im Jahr 2023 seien dem LfU ein verletzter und ein getöteter Jagdhund gemeldet worden, 2024 außer Tora ein zweiter Jagdhund, der unangeleint in Potsdam-Mittelmark von einem Wolf angegriffen und verletzt worden war. Angriffe auf Herdenschutzhunde habe es in dieser Zeit nicht gegeben, teilt das LfU mit.
Spaziergänger, Waldbesucher und Pilzsucher werden vom LBJV zur besonderen Vorsicht aufgerufen. Hunde sollten generell an der Leine geführt werden, um das Risiko eines Angriffs von Wölfen zu minimieren.
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