Coronavirus: Desinfektion mit UV-Strahlung

Neben der Nutzung von Desinfektionsmitteln auf Alkoholbasis lassen sich Oberflächen auch mit UV-Strahlen desinfizieren – auch beim Coronavirus. Dabei sollte auf den Einsatzzweck geachtet werden.

Werden Coronaviren von einem Menschen auf angefassten Gegenständen wie Türklinken, Tastaturen oder Telefonen hinterlassen, können andere Menschen die Vieren auflesen und dann auf ihre Schleimhäute übertragen.


ACHTUNG: Keine Bestrahlung von Menschen und Tieren! Vor zu viel UV-Strahlung der Sonne schützen wir uns durch Kleidung oder Sonnencreme.


Die Angaben zur Lebensdauer der Viren schwanken stark von „kurze Zeit“ bis zu neun Tagen, die sie sich auf der Oberfläche halten und infektiös bleiben können. Dabei nimmt die Anzahl lebender Viren mit der Zeit ab. Im Schnitt würden sie zwischen vier und fünf Tagen überleben. Dagegen helfen Desinfektionsmittel oder gründliches Abwaschen mit Seife. Alternativ können sie auch mit ultravioletter (UV) Strahlung abgetötet werden.

UV-Desinfektion: Einsatz und Wirkung

Ultraviolette Strahlung wird zur Desinfektion von Wasser, Luft und Oberflächen eingesetzt. Aufgrund der Geschwindigkeit der Reaktion – Mikroben werden bei ausreichender Dosis innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde inaktiviert – können UV-Strahler nicht nur zur Desinfektion von Oberflächen, sondern auch zur Desinfektion von Wasser, Luft oder in Klimakanälen geführten Luftströmen eingesetzt werden. Strahler sind hier meist keine Punktquellen, sondern Röhren, um große Flächen zu erreichen, so wie in Solarien.

Die UV-Strahlen wirken direkt auf die DNS und töten dadurch Bakterien, Viren und Pilze ab. Im Gegensatz zur chemischen Desinfektion wirkt die UV-Desinfektion nur dort, wo die Strahlen direkt von der Lampe auf die Viren und Bakterien in der Luft, im Wasser oder auf einer Oberfläche treffen.

Vor der Entwicklung von Laminar-Strömungs-Anlagen für Reinräume sowie dem heute üblichen und massiven Einsatz von Desinfektionsmitteln waren in Krankenhäusern im Dauerbetrieb arbeitende schwache Ultraviolettstrahler üblich, um die Keimzahl gering zu halten.

Die zunehmende Antibiotika-Resistenz krankenhausspezifischer Keime könnte zu einer Wiederkehr der altbekannten Technik führen, da sich bei der UV-Desinfektion keine mutationsbedingten Resistenzen entwickeln können. Es gibt bereits Roboter, die selbstständig durch Krankenhauszimmer (ohne Patienten im Bett!) fahren und so möglichst alle Flächen bestrahlen.

Oberflächenbehandlung

Die Oberflächenentkeimung von Lebensmittelverpackungen (Siegelfolien, Becher, Eimer, Flaschen oder Schlauchbeuteln) ist ebenfalls weit verbreitet. Dafür kommen vor allem stationäre Geräte zum Einsatz. Geräte in Größe und Aussehen von Mikrowellen oder Ultraschall-Reinigern werden in Kosmetikstudios, Friseursalons, Nagel- oder Tattoo-Studios eingesetzt, um Scheren, Feilen oder Nadeln zu sterilisieren.

Auch in der Schwarz-Weiß-Schleuse von Ställen werden solche Geräte verwendet. Wo vorhanden, kann man sie zur Desinfektion aller Gegenstände, die ins Gerät passen, einsetzen. Also beispielsweise angelieferte Waren, Ersatzteile oder Lebensmittel. Auch Fotoapparate von Journalisten wurden so schon in den Weißbereich geschleust.

Im Elektronikhandel werden auch mobile UV-Lampen mit Batterien als Stromquelle angeboten. Damit können Türklinken, Tastaturen, Telefone und andere von mehreren Menschen berührte Oberflächen bestrahlt werden. Längere Lieferzeiten inzwischen inbegriffen

Wasserdesinfektion

Diese hat nichts mit der Coronavorbeugung zu tun, zeigt aber die Verbreitung und Wirkungsweise der UV-Desinfektion auf. Eine oft angewendete Methode der UV-Desinfektion ist die Trinkwasseraufbereitung. Dabei wird die Keimzahl im Wasser zuverlässig und in Abhängigkeit zur Dosis stark reduziert.

Eine Zugabe von Chemikalien ist grundsätzlich nicht erforderlich. Gerade chlorresistente Krankheitserreger wie Kryptosporidien können mit UV-Strahlung inaktiviert werden. Geschmack, Geruch oder der pH-Wert des Mediums werden nicht beeinflusst. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur chemischen Behandlung von Trink- oder Prozesswasser.

Im Heimbereich werden entsprechende Geräte auch als „UV-Filter“ bezeichnet. Ähnliche Geräte werden im Bypassbetrieb für Aquarien und Pools eingesetzt. moe (Fotos: (c) Werkbilder)