Dürre in Thüringen: Agrargenossenschaft Teichel kämpft mit ausbleibendem Regen
Thüringen unter Trockenheit: Wie die Agrargenossenschaft Teichel dem ausbleibenden Regen trotzt. Außerdem: Wegen der Wolfsrisse in Teichröda wächst die Sorge um Charolais-Herden. Plus: Einblicke in Pflanzenschutz und Personalplanung der Agrargenossenschaft.
Niederschlag, der seinen Namen verdient, konnte die Agrargenossenschaft Teichel – wie die Betriebe in ganz Thüringen – weder im Februar (17,5 mm) noch im März (20,8 mm) messen. Zuletzt (Stand 14.4.) regnete es am 1. April – ganze 1,2 mm. So gut befahrbar die Flächen für die Frühjahrsarbeiten seien: Die Trockenheit ist Mist, sagt Ackerbauvorstand Eric Engelmann.
Trotz Dürre in Thüringen: Pflanzenschutz im Raps
Im Raps (Ausfallgetreide, Rüssler) und Erbsen (Unkraut) wurden Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt. Mit Blick auf die Bestandsentwicklung beim Raps überzeugt Engelmann die Einzelkornsaat: „Der steht sehr gut.“ Einschließlich Hafer und Sommergerste ist die erste Düngergabe rum. Auf die zweite muss der Raps noch warten: „Es ist einfach zu trocken“, erklärt Engelmann.
Für einige Weizenschläge hatten die Gärreste nicht für die erste N-Gabe gereicht, die daraufhin mineralisch versorgt wurden. In diese Bestände wurde in der vorigen Woche (15. KW) die zweite Gabe als organischer Dünger ausgebracht. Gedrillt sind die Sonnenblumen. Den ersten Futterroggen, der einen vitalen Eindruck macht, könne man spätestens Ende April häckseln. Das Grünland wird in diesen Tagen geschleppt; zum Teil erfolgte eine Nachsaat.

Abgeschlossen wurden Vorstandschef Dr. Stefan Blöttner zufolge etliche Ersatzinvestitionen. Dazu zählen ein Köckerling-Grubber (Allrounder), ein Kuhn-Drehpflug (Vari-leader 7), ein 270-er Case-Schlepper und ein Krone-GX-Transporthänger. Im Milchviehstall kommt nach neuen Mistschiebern der Austausch der Spaltenböden voran. Zwei der fünf elektrischen Kuhbürsten wechselte man zudem aus; zusätzlich gibt es jetzt drei starre Kuhbürsten. Im Jungviehstall begann man mit dem schrittweisen Erneuern der Halterungen für die Fressgitter. Für die Mutterkuh GmbH gibt es einen neuen, größeren Viehhänger, der elf Tiere transportieren kann – er ersetzt die beiden kleinen und nunmehr auch abgenutzten Hänger.
Neue Fässer für die Wasserwagen
Kurz vor dem Start der Weidesaison montiert das Werkstattteam neue, größere Fässer auf zwei weitere Wasserwagen. Rund wird das ganze Technikpaket durch einen Ballentransportwagen für Stroh und Heu. Erneut gab es Verzug bei der Biogasanlage: Der generalüberholte BHKW-Motor hatte Probleme mit den Zylindern: „Auch wenn der Service wirklich schnell reagiert hat, stand der Motor volle sieben Tage still“, ärgert sich Engelmann.

Die Personalentwicklung im Milchviehstall vor Augen – fünf der neun Kollegen stehen unmittelbar bzw. kurz vor ihrem Renteneintritt –, beschleunigen die beiden Vorstände mit Herdenmanager Phillip Rose die Suche nach einem neuen Melksystem für die 450 Kühe. Die ersten Hersteller von Melkrobotern sandten Angebote ein. Unterschrieben ist bereits ein neuer Lehrvertrag: Im August beginnt die Ausbildung einer neuen Tierwirtin. Begonnen hat die Kooperation mit der Regelschule in Neusitz: Drei Schüler werden nach und nach über mehrere Wochen einen Tag pro Woche im Betrieb sein. „Zu DDR-Zeiten nannte man diesen praktischen Unterricht PA oder UTP“, weiß Blöttner aus Erzählungen. Er hofft, dass Nachwuchs daraus erwächst.
Wolf: Sorge um Charolais-Herden
Nach Ostern wird der Auftrieb der ersten Charolais-Herden beginnen. Das Team um Jens Schmidt baut seit einiger Zeit schon fleißig die Weidezäune auf. Die Anwesenheit und vor allem die Rissfreude von Wölfen in der Region trübt den Start in die Saison. Wöchentlich gibt es Rissmeldungen und -funde: kürzlich erst wieder ein Reh auf einer Weide nur 600 m vom Betriebsgelände in Teichröda und damit vom Dorf entfernt. Der Verband der Deutschen Charolais Züchter wird Mitte Juni sein diesjähriges Jahrestreffen mit Mitgliederversammlung im nahegelegenen Watzdorf abhalten. Die Teichrödaer Herde wird ein Exkursionsziel der Züchterkollegen sein.

Aufwendig gestaltete sich die Suche nach einem Leck im Leitungssystem für das Tränkwasser. „Es musste weit und teilweise tief gegraben werden, ehe wir das Leck fanden. In dem Zuge haben wir gleich die alten Leitungen erneuert“, berichtet Blöttner. In Kürze erfolgt noch der Anschluss an den gerade erst erworbenen neuen Brunnen. Eric Engelmann vergisst nicht, von einem kürzlichen „Arbeitseinsatz“ der besonderen Art zu berichten. „Entlang der Bundesstraße haben wir wieder Müll von unseren Flächen gesammelt. So schlimm, wie nach diesem Winter, war es noch nie. Fünf riesige blaue Säcke kamen zusammen. Ich rede da noch nicht von Gartenabfällen oder Bauschutt, die versteckt oder ganz offen in der Flur abgeladen werden. Es ist, gelinde gesagt, erschreckend.“


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