EIP-AGRI: Förderaufruf läuft bis Ende März
Fünf neue Projekte erhalten in Sachsen derzeit Förderung durch das mit Landesmitteln kofinanzierte EU-Programm EIP-AGRI. Interessierte haben derzeit erneut die Möglichkeit, Anträge zu stellen.
Fünf neue innovative landwirtschaftliche Projekte werden in Sachsen seit 2020 und bis einschließlich 2022 mit insgesamt 1,25 Mio. € bezuschusst. Sie wurden im Rahmen des sechsten Antragsverfahrens für Pilotprojekte der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) bewilligt. Die Bandbreite reicht von Tierwohlprojekten bis zur regionalen Wertschöpfung mit bislang selten genutzten Kulturen. Interessierte können aktuell erneut Anträge stellen.
EIP-AGRI unterstützt Tierwohlprojekte
Das Projekt SINS-Sachsen soll Schweine haltende Betriebe bei der Etablierung eines „Aktionsplans Kupierverzicht“ unterstützen. Dabei wird das Entzündungs- und Nekrosesyndrom beim Schwein (SINS) in Bezug auf Ursachen, Ausmaß und mögliche Folgen für Tierwohl und Mast in Modellbetrieben untersucht. Die Akteure prüfen dabei auch, ob die Erfassung von SINS bei Saugferkeln durch bildgebende Technik teilautomatisiert und damit objektiviert werden kann.
Die Erhaltung einheimischer, potentiell besonders anpassungsfähiger und krankheitsresistenter, Nutztierrassen leistet einen wichtigen Beitrag zur genetischen Vielfalt. Das EIP-AGRI-Projekt Sachsenhuhn widmet sich daher der Prüfung von Leistungsvermögen und Tierwohlindikatoren für die Hühnerrassen „Sachsenhuhn“ und „Deutsche Zwerg-Langschan“. Ein wichtiger Bestandteil ist zudem die Optimierung einer Software zur Zuchtbuchführung in sächsischen Rassegeflügelzuchten, um das Zuchtmanagement zu professionalisieren.
Die Bruchfestigkeit von Hühnereiern ist maßgeblich für die Wirtschaftlichkeit der Legehennenhaltung. Das EIP-AGRI-Projekt FOKAL untersucht daher, ob die Fütterung von organischem Kalzium an Legehennen die Schalenstabilität erhöht. Dabei muss die Tränkanlage, über die die Fütterung erfolgt, von entsprechenden Ablagerungen freigehalten werden. Hierzu testen die Beteiligten innerhalb der zweijährigen Projektlaufzeit eine Druckluft-Impuls-Spülung unter Praxisbedingungen.
Lavendelprodukte aus regionalem Anbau
Da Klimaentwicklung und natürliche Standortbedingungen den Anbau klassischer Ackerfrüchte erschweren, wurde das Projekt Lavendelanbau in der Oberlausitz ins Leben gerufen. Das Konsortium besteht aus Landwirten, Wissenschaftlern und einem Berater. Es testet mit verschiedenen Anbauverfahren, ob die mehrjährigen Pflanzen gute Erträge in hoher Qualität erbringen und gleichzeitig zu Biodiversität und Erosionsschutz beitragen. Das Ziel ist, neben Lavendelhonig, regionale Produkte für die kosmetische oder pharmazeutische Industrie herzustellen.
Erzeuger, Handwerk und Handel entwickeln im EIP-AGRI-Projekt Leguminosen-Mini-Mahlzeiten Prototypen für eine regionale, nachhaltige und gesunde „Spontan-Ernährung“. Sie sollen im Anschluss allen Bäckern in Sachsen zur Verfügung stehen. Alle Beteiligten der Wertschöpfungskette sind eingebunden – von Züchtung über Agrarwirtschaft, Mühle, Bäcker und Handel bis hin zu den Konsumenten. Die Akteure optimieren dabei in enger Kooperation Anbauverfahren und Produktkonzepte auf sich wandelnde Ernährungsgewohnheiten.
Neuer Förderaufruf für innovative Projekte
Im Oktober hat das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) einen neuen Förderaufruf für Pilotprojekte der EIP-AGRI veröffentlicht. Operationelle Gruppen sind damit aufgefordert, ihre Förderanträge bis zum 31. März 2021 in der Bewilligungsbehörde einzureichen. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) steht Interessierten bei der Projektkonzeption, der Vernetzung mit potentiellen Partnern sowie im Antragsverfahren beratend zur Seite. red
Kontakt zur Sächsischen Vernetzungsstelle der EIP-AGRI
Dr. Silke Neu (Tel.: 0351 2612-2121, E-Mail: Silke.neu@smul.sachsen.de)
Den Förderaufruf gibt es hier.