Ernte in Thüringen: Enorme Spannen beim Ertrag

Ernte Pressekonferenz bei der Erfurter AHG Agrarhandel GmbH mit (v. l.) Bauernpräsident Dr. Klaus Wagner, Minister Benjamin-Emmanuel Hoff und AHG-Geschäftsführer Uwe Güttich. (c) Frank Hartmann
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Mit Ausnahme der Wintergerste weichen in Thüringen die Getreide- und Rapserträge 2020 nur knapp vom langjährigen Mittel ab. Die Qualität der Partien ist ansprechend.

Von Frank Hartmann

Trotz des trockenen und zu warmen Frühjahrs sowie den Spätfrösten im Mai, konnten viele Thüringer Landwirte eine ansprechende Ernte einfahren. Grund dafür dürften die Juniniederschläge gewesen sein, die noch rechtzeitig zu Kornreife fielen. Enttäuscht hat vielerorts die Wintergerste, die von Frost geschädigt zum Teil als Ganzpflanze geerntet wurde. Mit durchschnittlich 63,5 dt/ha weisen die vorläufigen Daten der Besonderen Ernteermittlung (BEE) einen um 16 % unter dem langjährigen Mittel (2014 bis 2019) liegenden Wert aus. Wie das Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) informierte, reichten die Ertragsspannen von 0 bis 99 dt/ha.  

Qualitätsweizen geerntet

Von vereinzelten kompletten Ertragsausfällen bis hin zu 113 dt/ha reichen die Ergebnisse beim Winterweizen. Im Landesmittel erreichte die wichtigste Getreideart Thüringen 74,8 dt/ha. Damit bewegt sie sich nahezu auf dem Niveau der Vorjahre. Dies gilt auch für den Rohproteingehalt von 13,5 %. Mit einem Ertragsplus von vier Prozent bewies der Winterroggen eine gute Kondition. Im Landesdurchschnitt holten die Anbauer 68,0 dt/ha von Halm. Einzelne Bestände reichten an die 100 dt/ha heran. Rohprotein und Tausendkorngewicht passten wie bei den vorgenannten Getreideraten. Mit im Mittel 61,5 dt/ha dürften die Thüringer bei Wintertriticale zufrieden sein. Zwar liegt sie leicht unter dem langjährigen Ertragsniveau (-3 %). Die wesentlichen Qualitätsparameter überstiegen allerdings die Vorjahre.  

Sommergerste zum Brauen

Trotz häufigem Zwiewuchs konnten 57,7 dt/ha Sommergerste vom Feld geholt werden, was etwa dem langjährigen Niveau entspricht. Das Landesamt für Landwirtschaft ermittelte Ertragspannen von 31,6 bis 85,9 dt/ha. Zwei Drittel der Partien würden die für Braugerste geforderten Rohproteingehalte einhalten. Anders als Im Vorjahr, liegen die Vollgerstenanteile nur bei einzelnen Partien unter der geforderten Norm von 85 %. Zudem zeichne die 2020er Sommerbraugerste ein hohes Tausendkorngewicht aus.

Winterraps besser als erwartet

Beim Winterraps, der stets für Überraschungen gut sein kann, ist der durchschnittliche Ertrag von 34,8 dt/ha (12,2 bis  51,1 dt/ha) für viele Anbauer besser als erwartet. Mit desem Wert liegt man nur wenig unter dem Niveau der Jahre 2014 bis 2019. Das gilt auch für die Fett- und Rohproteingehalte. Red.

Die ausführliche Auswertung und Einschätzung der Ernte 2020 in Thüringen samt den Ergebnissen im Ökolandbau finden Sie im Heft 38 der Bauernzeitung.