Feldmäuse bekämpfen

Winzige Nager, riesige Schäden

Bei einer Feldbesichtigung wurden Maßnahmen auf Flächen des Gastgeberbetriebes erläutert, die den Feldhamster fördern, hier die Ährenernte von Weizen mit langer Stoppel und verzögertem Stoppelsturz. Eine Feldmausbekämpfung sollte auf diesen Schlägen bei Bedarf trotzdem möglich sein. © Detlef Finger
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Zu einer Infoveranstaltung zur sachgerechten Bekämpfung der Feldmäuse hatten der Bauernverband Sachsen-Anhalt und der Industrieverband Agrar in die Börde auf einen Ackerbaubetrieb eingeladen.

Feldmäuse könnten im nächsten Jahr zu einem größeren Problem für die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt werden. Die Population der Nager baue sich derzeit auf und könne – abhängig vom Witterungsverlauf über die Wintermonate – wieder für ein höheres Schadniveau sorgen.

Diese Einschätzung traf Sven Borchert, 1. Vizepräsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt und Vorsitzender des Fachausschusses Pflanzenproduktion, Ende Oktober auf einem Informationstag zur Feldmausproblematik in der Landwirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft GbR Groß Germersleben. Das Agrarunternehmen im Landkreis Börde, das Borchert leitet, war Gastgeber für die gemeinsame Veranstaltung von Landesbauernverband und Industrieverband Agrar (IVA).

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Feldmaus: „Eine der größten Bedrohungen der Landwirtschaft“

Der Betriebsleiter, der krankheitsbedingt per Video zugeschaltet war, warnte davor, dass es erneut zu Totalausfällen kommen werde, wenn die Landwirte ihre Pflanzenbestände nicht gegen die Mäuse schützen dürften. Die Handlungsmöglichkeiten dahingehend gebe den Praktikern maßgeblich die Politik vor: „Diese muss praxisnahe Entscheidungen treffen, damit wir nicht im kommenden Jahr vor abgefressenen Feldern stehen“, forderte Borchert.

Dem Landesbauernverband zufolge hat sich die Feldmaus in den zurückliegenden Jahren zu „einer der größten Bedrohungen der Landwirtschaft“ entwickelt. Allein in Sachsen-Anhalt seien 2020 durch die Nager mehr als 100.000 ha Acker- und Grünland stark geschädigt worden. Auch in diesem Jahr seien erhebliche Schäden zu verzeichnen.

Verbandspräsident Olaf Feuerborn bezifferte die Ertragsausfälle in den Feldkulturen in Jahren der Massenvermehrung der Mäuse auf 30–40 % in den bekannten Risikogebieten. Selbst Totalausfälle seien dann möglich. Solche auch als Gradation bezeichneten Massenvermehrungen träten alle vier bis fünf Jahre auf. Zuletzt sei das 2015 und 2020 im Land der Fall gewesen. Zugleich gestalte sich die Kontrolle der Schädlinge schwierig. Den Landwirten stünden immer weniger Mittel zur Bekämpfung zur Verfügung, machte Feuerborn deutlich. „Der Pflanzenschutz muss uns als Werkzeug erhalten bleiben. Ganz ohne Chemie wird es nicht gehen“, unterstrich er …