Wie der Geflügelhof Teichweiden seine Treibhausgasbilanz halbierte

Die Teichweidener um Geschäftsführerin Annerose Blöttner wirtschaften mit 60.000 Legehennen in vier Herden, je zur Hälfte in Freiland- und Bodenhaltung. (c) Geflügelhof Teichweiden

Der Geflügelhof Teichweiden setzt auf Soja aus Europa. Das senkt die betriebliche Treibhausgasbilanz erheblich. Gemeinsam mit der Agrarministerin warb man jetzt für den Sojaanbau in Thüringen.

Von Frank Hartmann

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Sojabohnen sind als Eiweißfutter nahezu unschlagbar. In der kritischen Öffentlichkeit ist ihr Ruf allerdings schlecht. Grund sind GVO-Soja und Naturzerstörung, vor allem in Südamerika.

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Heimisches Soja ist Mangelware

Heimisches Soja ist rar. In den EU-Ländern wurden im Vorjahr gut eine Millionen Hektar angebaut und knapp drei Millionen Tonnen geerntet. Zum Vergleich: Deutschland importierte 2021 rund 3,5 Mio. t Sojabohnen sowie 222.000 t Sojaschrot. EU-weit werden 30 Mio. t importiert.

Vergabe Tierschutzpries an den Geflügelhof Teichweiden
Der Geflügelhof Teichweiden sucht stets neue Wege (v.l.): Annerose Blöttner, Michael Benesch und Auszubildende Luisa. © Geflügelhof Teichweiden

Bundesweit wurden im Vorjahr auf 35.000 ha rund 100.000 t geerntet. In Ostdeutschland bestellten Landwirte gerade einmal 3.600 ha mit Sojabohnen, 400 ha davon in Thüringen. Ertrag, späte Reife und das schwer zu kontrollierende Unkraut machen hiesigen Anbauern, konventionell und ökologisch, bislang noch wenig Freude mit der Kultur.

Sojaanbau: Beitrag zum Klimaschutz

Mit der Geflügelhof Teichweiden GmbH warb Agrarministerin Susanna Karawanskij Anfang März für den heimischen Anbau von Soja. Dass die Landwirtschaft und speziell die Geflügelbranche, die gut ein Fünftel der Thüringer Sojaproteine einsetzt, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, zeige der Geflügelhof, so die Ministerin.

Die Teichweidener um Geschäftsführerin Annerose Blöttner wirtschaften mit 60.000 Legehennen in vier Herden, je zur Hälfte in Freiland- und Bodenhaltung. Knapp 2.500 t Futter werden im Jahr eingesetzt, davon weniger als zehn Prozent Soja. Im Mix finden sich Ackerbohne, Erbse, Lupine, Raps, Sonnenblume, Weizen, Mais, Hafer und zuletzt nur noch sieben Prozent zertifiziertes Soja aus dem Donauraum.

Verbraucher sensibilisiert

Im Vergleich zum deutschen Durchschnitts-Ei führe der Teichweiden-Futtermix, dessen Sojaanteil mehr als halbiert ist, neben anderen Faktoren wie geringeren Stallemissionen zu einer CO2-Reduktion um 49 %, so Susanne Fromwald vom Verein „Donau Soja“ aus Österreich. Ermittelt hat die Bilanz in Teichweiden das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL). Ein großer Faktor in der Treibhausgasbilanz von südamerikanischem Soja seien Entwaldung und Abholzung für den Sojaanbau, so Fromwald. Der Verein zertifiziert das eingesetzte Soja nach zwei Standards.

In Teichweiden ist man seit 2017 dabei, wofür Futtermittelhersteller der Region zu gewinnen waren. „Dafür sind wir oft von Berufskollegen belächelt worden, da europäisches Soja teurer als Überseesoja ist“, so Blöttner. Mittlerweile seien aber Verbraucher und Großkunden sensibilisiert. Sorgen bereiten ihr unterdessen die rasant steigenden Kosten für Energie, Verpackung und Getreide sowie der Mindestlohn. An den Handel könnten das die Erzeuger nicht weiterreichen.



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