Tierseuche

Geflügelpest rückt näher an die Grenzen

Erinnerungen an die Stallpflicht für Freilandhaltungen werden wieder wach. (Im Bild: Masthähnchen in einem Biobetrieb) (C) Sabine Rübensaat
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Zunächst wurde der hochansteckende Geflügelpestvirus vom Subtyp H5N8 in drei Putenbetrieben in der ostpolnischen Gemeinde Lubartów festgestellt. Inzwischen trat die Vogelgrippe auch in Westpolen auf.


Die lokalen Veterinärbehörden bestätigten den Ausbruch der Krankheit in der rund 25 Kilometer nördlich von Lublin gelegenen Gemeinde bereits am 31. Dezember, berichtet der Pressedienst Agrar-Europe (AgE). Polnischen Medienberichten zufolge sollen bis zu 40.000 Tiere getötet werden, um eine Verbreitung der Seuche zu verhindern.
Im Umkreis von drei Kilometern um die betroffenen Betriebe bestehe ein Infektionsrisiko für weitere rund 350.000 Tiere, schätzt Andrzej Danielak, Präsident des polnischen Geflügelhalterverbandes (KRD), laut AgE.

Nur noch 170 Kilometer entfernt

Inzwischen wurde aus der Woiwodschaft Großpolen im Westen des Landes ein weiterer Ausbruch gemeldet, rund 170 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Dort wurde das Virus H5N8 in einem Betrieb mit 65.000 Legehennen entdeckt, berichtet die Lausitzer Rundschau. Die Tiere sollen ebenfalls getötet werden. Die Amtsveterinäre wollen in der Region 31 weitere Geflügelfarmen untersuchen.

Es handelt sich um den ersten Ausbruch der Aviären Influenza in Polen seit 2017. Das Land ist nach Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) der größte Geflügelfleischerzeuger in der Gemeinschaft. In Deutschland wurde die Vogelgrippe des Typs H5N6 zuletzt im September 2018 in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen.

Zwei Typen der Aviären Influenza

Nach Angaben des auf Tierseuchen spezialisierten Friedrich-Loeffler-Institutes auf der Inseln Riems handelt es sich bei Aviärer Influenza (von lat. avis, Vogel), umgangssprachlich auch Vogelgrippe genannt, um eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit, die ihren natürlichen Reservoirwirt im wilden Wasservogel hat. Diese Viren treten in zwei Varianten (gering/hochpathogen) und verschiedenen Subtypen (H1-16 in Kombination mit N1-9) auf.

Geringpathogene aviäre Influenzaviren (LPAIV) der Subtypen H5 und H7 verursachen laut FLI bei Hausgeflügel, insbesondere bei Enten und Gänsen, kaum oder nur milde Krankheitssymptome. Allerdings können diese Viren spontan zu einer hochpathogenen Form (hochpathogene aviäre Influenzaviren, HPAIV) mutieren, die sich dann klinisch als Geflügelpest zeigt.