Gewächshaus: Bördegarten investiert Millionen in nachhaltige Gemüse-Produktion
Bördegarten erweitert Hightech-Gewächshaus: Das Unternehmen in Sachsen-Anhalt investiert Millionen in einen neuen Anbau und setzt auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Studierende der HTW Dresden unterstützen bei der Planung.
Von Detlef Finger
Das Hightech-Gewächshaus der Firma Bördegarten in Osterweddingen soll bald doppelt so groß sein wie bisher. Derzeit werden vor den Toren Magdeburgs auf rund 64.000 Quadratmetern Gemüse und Biokräuter angebaut. Nun sei die Projektplanung für einen Erweiterungsbau mit 63.000 Quadratmetern Fläche angelaufen, teilte die Wimex-Gruppe mit, zu der Bördegarten gehört.
Studierende der HTW Dresden unterstützen Projekt
Unterstützt wird das Unternehmen bei der Planung von acht Masterstudierenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden unter Leitung von Prof. Fritz-Gerald Schröder. Wie Michael Tepfer, Leiter Strategische Unternehmensentwicklung bei Wimex, bei einem ersten gemeinsamen Arbeitstermin von Bördegarten und HTW informierte, wird das neue Gewächshaus in direkter Verbindung auf der östlichen Seite des bestehenden Hauses gebaut, beide werden dann auch als Einheit bewirtschaftet.
Arbeitsplätze sichern
Bei dem Vor-Ort-Termin waren auch Martin Stichnoth, Landrat des Bördekreises, Dr. Jürgen Ude, Staatssekretär in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalts, und Daniel Krake als Vertreter des Landrates Anhalt-Bitterfeld anwesend und informierten sich über das Projekt.
Gewächshaus: Schutz vor Schädlingen
In einem ersten Schritt ist Tepfer zufolge das Lastenheft für die Bereiche Gartenbau, Gewächshausbau, Energie und Nachhaltigkeit erstellt worden. „Das neue Gewächshaus soll technisch gesehen noch einmal zehn Jahre weiter als das bestehende sein“, betonte er. Am auffälligsten werde sein, dass es rund drei Meter höher gebaut ist und ohne Lüftungsklappen auskommt. Davon habe der „Altbau“ noch 3.200 Stück, die der Klimatisierung dienen. Durch das Fehlen der Klappen sei das neue Gebäude noch besser gegen den Einzug von Schädlingen oder das Eindringen unerwünschter Stoffe geschützt.
Außerdem werde das Heizungskonzept deutlich effektiver sein, so Tepfer. Für eine nachhaltige Versorgung des Gewächshauses will Bördegarten auch Abwärme des benachbarten Unternehmens AGC Glass nutzen.
Angebaut werden sollen im neuen Gewächshaus vor allem Schlangengurken für verschiedene Handelsketten. „Wir werden damit unsere Position als Produzent von Gurken für den regionalen Lebensmitteleinzelhandel stärken und so auch Arbeitsplätze vor Ort sichern“, betonte Tepfer.
Kräuter wie Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Rosmarin, Dill und Minze
Im bestehenden Gewächshaus werden neben jährlich rund 3,3 Millionen Töpfen Biokräutern wie Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Rosmarin, Dill und Minze auch Schlangengurken geerntet – bis zu 50.000 Stück pro Tag.
Umwelt wird entlastet
Durch die ressourcenschonende, effektive Hightech-Versorgung mit Licht, Wärme, Dünger und Tröpfchenbewässerung binden die Osterweddinger Gurken nach Firmenangaben bei ihrem Wachstum mehr CO2, als durch ihren Anbau entsteht. Damit erspare die Gurkenproduktion von Bördegarten der Umwelt derzeit jährlich 919 t des klimaschädlichen Treibhausgases. Durch die Flächenerweiterung werde sich die Einsparung voraussichtlich verdoppeln.
Gemüse-Projekt als Studienaufgabe
Die acht Studenten im Fach Gartenbau der Dresdner HTW planen nach den Vorgaben von Bördegarten und unter Leitung von Prof. Schröder das neue Gewächshaus – als Studienaufgabe. Während eines Kick-off-Termins habe die Gruppe jetzt die erste Aufgabenstellung bekommen, erklärte Tepfer. In den nächsten Wochen seien noch zwei weitere Arbeitstreffen geplant zur Justierung der Projektinhalte sowie zum intensiven fachlichen Austausch. Im Februar werden die Studierenden das Ergebnis ihrer Arbeit präsentieren. „Dann können wir beurteilen, ob das Konzept eine wirtschaftliche Perspektive hat. Das hängt auch davon ab, ob wir die bezahlbare Energie von AGC Glass langfristig beziehen können“, sagte Tepfer. Falle die Investitionsentscheidung positiv aus, sei die Gewächshauserweiterung für rund 10 Mio. € für 2025/26 geplant.
Der Kontakt zwischen Bördegarten und HTW kam durch Ludwig Schulenburg zustande. Er stammt aus der Region Magdeburg, studiert in Dresden Gartenbau und arbeitet in studienfreien Zeiten im Gewächshaus. So bringt er Theorie und Praxis zusammen. „Wenn unser gemeinsamer Plan aufgeht, dann ist Ludwig der erste Gartenbauingenieur der nächsten Generation“, sagte Tepfer.
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