Geflügelpest-Alarm in den USA

H5N1-Virus: Von Vögeln zur Kuh – und zum Menschen?

Die Angst vor dem Geflügelpest-Virus (H5N1) wächst. Dass das Geflügelpestvirus durch kontaminierte US-Rindererzeugnisse in deutsche Herden gelangt, ist aktuell sehr unwahrscheinlich, so das Friedrich-Loeffler-Institut. (c) Jun Li/stock.adobe.com
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Geflügelpest-Alarm in den USA: Das H5N1-Virus breitet sich in Milchviehherden aus. 248 Ausbrüche allein in Kalifornien in den letzten vier Wochen. Besteht eine Gefahr für Menschen? Experten warnen vor Übertragung.

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Mittlerweile ist in den USA das Geflügelpestvirus (H5N1) in 742 Milchviehherden eingedrungen. Betroffen sind Farmen in 16 Bundesstaaten, informierte der Tier- und Pflanzengesundheitsdienst des US-Agrarministeriums. Besonders schwer erwischt es derzeit den Bundesstaat Kalifornien, wo allein in den vergangenen vier Wochen 248 Ausbrüche gemeldet wurden.

Bei 58 Menschen wurde seit April eine Infektion mit dem Geflügelpestvirus festgestellt, wobei bislang nur von milden Verläufen berichtet wurde. Bei nahezu allen Fällen konnte eine Verbindung der infizierten Personen zu Milchvieh- bzw. Geflügelhaltungen hergestellt werden.

Ausbreitung in Milchviehherden

Angesichts der anhaltenden Ausbreitung in Milchviehherden erließ das US-Landwirtschaftsministerium am 6. Dezember eine Bundesverordnung zur Beprobung und Überwachung von Rohmilch und Milchrinderherden. Von dem einheitlichen und obligatorischen Testsystem verspricht man sich, betroffene Herden zügig identifizieren zu können und das Risiko einer Übertragung von H5N1 auf andere Tierbestände zu minimieren. Sicherstellen will man darüber hinaus die Versorgung mit pasteurisierter Milch im Handel.

Vogelgrippe: 15-Jähriger in den USA infiziert

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) berichtete, dass im November in Kanada bei einem 15-Jährigen ein Fall mit schwerer Symptomatik gemeldet worden sei; hier habe keine Verbindung zu den Fällen in den USA bestanden.

Dem FLI zufolge gehen Welternährungs- (FAO), Weltgesundheits- (WHO) und Welttiergesundheitsorgansation (WOAH) in ihrer Risikoeinschätzung von der Möglichkeit weiterer sporadischer humaner Infektionen aus, solange die Viren in Milch und Milchkuhbetrieben in den USA nachgewiesen werden. Das Risiko einer Ansteckung von Mitarbeitern in Milchkuhbetrieben bleibe dort hoch.

Risiko der Übertragung auf den Menschen

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzt dem FLI zufolge das Risiko einer zoonotischen Influenzaübertragung auf die allgemeine Bevölkerung in den EU-Ländern als gering ein; allerdings gehe man von einem „geringen bis moderaten Risiko für beruflich exponierte Gruppen“ aus. Der Eintrag des US-amerikanischen Viren-Stammes in deutsche Rinder-/Milchviehbestände wird vom FLI derzeit als „sehr gering“ eingeschätzt; besondere Schutzmaßnahmen seien (noch) nicht notwendig.

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