Garten-Tipps

Hecken pflanzen: Sichtschutz hat viele Facetten

Auch versetzt angeordnet können Eiben (Taxus baccata) für Privatsphäre sorgen.
Reportage
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Egal ob niedrig- oder hochwachsend, immergrün oder laubabwerfend – beim Pflanzen von Hecken sind den Ideen kaum Grenzen gesetzt. Und gegenüber einer Gartenmauer oder eines Zaunes sind sie nicht nur relativ preisgünstig, sondern bei fachgerechter Pflege auch sehr langlebig.

Von Florian Wolf

Bevor die Aktion zum Pflanzen einer Hecke beginnen kann, ist es wichtig, die für sich passende Hecke auszuwählen. Es besteht die Möglichkeit, sich zwischen immergrünen, wintergrünen und laubabwerfenden Arten zu entscheiden.

Immergrüne Hecken wie die bekannten Thuja-Heckensorten ‘Brabant‘ und ’Smaragd‘, Kirschlorbeer oder die Gemeine Eibe (Taxus baccata) behalten ihr Laub das ganze Jahr über. Wintergrüne Gehölze, die sich gut als Hecke eignen, gibt es nur wenige. Der geläufigste Vertreter ist der Schwarz-grüne Liguster (Ligustrum vulgare ’Atrovirens‘). Für Hausbesitzer, die einen ganzjährigen Sichtschutz zu einer belebten Straße oder unliebsamen Nachbarn suchen, ist eine immergrüne oder wintergrüne Hecke sicherlich die beste Option. Allerdings sind insbesondere immergrüne Gehölze in der Regel auch die preisintensivsten Pflanzen. Laubabwerfende Gattungen sind dagegen am kostengünstigsten.

Hecke Pflanzen: Wenn die richtige hecke gefunden ist

Wer sich für eine Heckenpflanze entschieden hat, stellt sich die Frage nach der gewünschten Lieferform und dem damit einhergehenden optimalen Zeitpunkt für die Pflanzung. Neben wurzelnackten Pflanzen gibt es auch Ware mit Ballen oder im Container (Topf). Wurzelnackte Gehölze werden mit einer freien (nackten) Wurzel geliefert, also ohne schützenden Erdballen. Dieser fehlende Schutz bringt einige Aspekte mit sich, die beachtet werden müssen: Wurzelnackte Laub- und Nadelgehölze stehen aus-schließlich zur laubabwerfenden Zeit von Herbst bis Frühjahr bereit, da sich diese auf die Wurzelbildung konzentrieren müssen und keine zusätzlichen Energiereserven für das vegetative Wachstum zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, die Pflanzen direkt nach dem Roden einzupflanzen. Sollte dies nicht möglich sein, sollten sie für wenige Tage in feuchte Erde eingeschlagen werden, damit die Wurzeln nicht austrocknen. Das Einkürzen der Triebe um 20 bis 30 % ist hier besonders wichtig, um ein gutes Anwuchsergebnis zu erzielen, damit die Pflanze beim Austrieb im Frühjahr ausreichend durch die Wurzeln mit Nährstoffen versorgt wird.

Florian Wolf
Florian Wolf von der Baumschule
Rügen gibt regelmäßig in der Bauernzeitung Tipps rund um das Thema Garten.

Trotz aller vorbeugenden Maßnahmen erzeugt diese Liefer-form das schlechteste Anwuchsergebnis. Dagegen werden Ballenpflanzen samt Erdballen in den Boden gebracht, der mit Jutetüchern balliert und bei besonders großen Exemplaren, in der Fachsprache Solitäre genannt, noch mit einem Drahtballen befestigt wird, damit der Ballen während des Transports gut geschützt ist. Aus diesem Grund kann Ballenware je nach Pflanzengattung nahezu die gesamte Frühjahrs- und Herbstsaison gepflanzt werden. Beim Einpflanzen werden die Gehölze dann vorsichtig in das zuvor ausgehobene Pflanzloch gesetzt. Das Verpackungsmaterial um den Erdballen kann im Pflanzloch belassen werden, da es mit der Zeit ohne Schwierigkeiten im Boden verrottet. Doch auch diese Pflanzen sollten um 20 bis 30 % zurückgeschnitten werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass 90 bis 95 % der Heckenpflanzen ohne Probleme anwachsen. In den letzten Jahrzehnten hat die Container- beziehungsweise Topfware einen immer größer werdenden Stellenwert auf dem Markt eingenommen. Diese haben den Vorteil, dass sich deren Wurzelballen in einem komplett abgeschlossenen Bereich befindet. Dadurch können die Pflanzen zu fast jeder Jahreszeit (außer bei gefrorenem Boden) eingesetzt werden. Nach dem Einsetzen ist außerdem kein Rückschnitt notwendig, da durch die vollständig erhaltene Wurzelmaße die gesamte Pflanze ausreichend versorgt wird. Wenn beim Pflanzen einer Hecke volle Flexibilität beim Pflanzzeitpunkt und ein ideales Anwuchsergebnis von nahezu 100 % angestrebt wird, sollte also auf Containerware zurückgegriffen werden.

Beim Hecke pflanzen Abstände beachten

Wichtig ist neben der Standortwahl vor allem auch der Pflanzabstand. Dieser sollte nicht zu groß ausfallen. Als Orientierung gilt: Je größer und breiter die Gehölze, desto größer kann auch der Abstand bei der Pflanzung gewählt werden. Es gibt jedoch Ausnahmen. Soll beispielsweise eine Hainbuchenhecke (Carpinus betulus) oder eine Rotbuchenhecke (Fagus sylvatica) in den heimischen Garten kommen, ist es empfehlenswert, die Pflanzen enger zu setzen, weil die beiden Gehölze eher aufrecht wachsen und deutlich länger benötigen, um eine blickdichte Hecke zu bilden. Je nach Pflanzenart empfiehlt es sich, zwei bis vier Pflanzen pro laufenden Meter zu setzen. Bei breiteren Kulturen wie dem Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) reichen bei einer Ausgangsgröße von 80 bis 100 cm ab Topfhöhe bereits zwei Pflanzen (Pflanzabstand 50 cm).

Bei den oben genannten Buchenhecken sind drei bis vier Exemplare pro laufenden Meter rat-sam. Möchte man sich eine Hecke auf eine besonders niedrige Höhe halten, beispielsweise als Beeteinfassung oder als Einrahmung auf dem Friedhof, sollten spezielle Sorten gewählt werden, die nur einen niedrigen Jahreszuwachs haben. Diese müssen nur einmal jährlich geschnitten werden und benötigen somit deutlich weniger Pflege. Hier empfiehlt sich zum Beispiel die Sorte ’Lescow‘ der Japanischen Eibe (Taxus cuspicata). Auch neue Sorten auf dem Markt wie Ilex crenata ’Glorie Dwarf‘ eignen sich hervorragend für kleinere Hecken. Diese besitzen noch einen weiteren Vorteil: Wurde einmal der optimale Schnittzeitpunkt verpasst oder einfach vergessen, können diese im darauffolgenden Frühjahr tief zurückgeschnitten werden. Eibe und Ilex verkraften das tadellos und treiben daraufhin schnell wieder neu aus. Bei anderen Gattungen wie Thuja ist das nicht möglich, sie verkraften einen Schnitt ins alte Holz nicht.

Neue Markt-Highlights

Doch nicht nur bei niedrig bleibenden Sorten, auch bei höher werdenden Arten haben in den letzten Jahren neue und interessante Sorten ihren Weg in die Baumschulen gefunden. Ein Bei-spiel hierfür sind zwei spannende Sorten des Baumschulinhabers Holger Hachmann aus Barmstedt im Kreis Pinneberg. Dieser hat sich neben der Züchtung von Rhododendron-Sorten (Bauernzeitung berichtete) auch auf neue Ilex-Sorten spezialisiert. Hierbei geht es nicht nur um die klassischen Heckeneigenschaften wie schneller und dichter Wuchs, sondern auch um sehenswerte Austriebe und Fruchtschmuck. Die Exemplare von Ilex meserveae ’Heckenfee‘ und ’Heckenblau‘ verfügen zum einen über einen sehenswerten Fruchtschmuck und die Sorte ’Heckenblau‘ über einen eindrucksvollen rötlich-auberginenbläulichen Austrieb, welcher mehrere Monate erhalten bleibt. Die Europäische Stechpalme (Ilex) gehört zu den wenigen Gattungen, bei denen die weiblichen Pflanzen einen männlichen Bestäuber benötigen, um Früchte auszubilden. In der Fachsprache nennt man diese Besonderheit getrennt geschlechtlich zweihäusig. Die Bestäuber sitzen also auf zwei Häusern (zwei Pflanzen). Auch Gehölze wie der Sanddorn oder die Eibe besitzen diese Eigenschaft. Aus diesem Grund ist es ratsam, bei einer Hecke aus weiblichen Pflanzen einen männlichen Befruchter in der Nähe zu haben. Hier sollte auf fünf weibliche Exemplare mindestens eine männliche gesetzt werden oder an einen Ort in der Nähe.

Besonders blühwillige Gehölze, die aber dennoch ein dichtes Blätterkleid bilden, spielen in der Bepflanzung eine größer werdende Rolle. Es bieten sich zum Beispiel die Sorte ’Cunningham ́s White‘ aus der Gattung der Rhododendron oder die Weigelie ’Eva Rathke‘ an. Möchte der Gärtner ein gleichmäßiges Wuchsbild erreichen, sollte nur eine Sorte gewählt werden. Wer es dagegen bunter mag, kann verschiedene Sorten kombinieren.

Feuerflammen im Garten
Am treffendsten kann diese Neuheit wohl mit den Worten „Endlosherbstfärbung“ beschrieben werden, die von Juni bis Oktober reicht. Berberis thunbergii ’Orange Ice‘ (deutsch: Zwergsauerdorn) beginnt bereits den Neuaustrieb im April mit einem Farbenkleid, das von hellgrün bis kupfrig-orange reicht. Später wird das Gehölz immer feuriger im Laub bis es im späten Oktober mit dem Laubabwurf beginnt. Zehnjährig erreicht die Sorte ’Orange Ice‘ eine Höhe von etwa 80 cm bei 50 cm Breite und ist somit auch für kleinere Gärten geeignet. Ein Rückschnitt ist bei Bedarf im Frühjahr möglich. Die Vorzüge dieser Neuheit: Sie entwickeln sich an einem vollsonnigen Standort besonders gut.

Ein besonders wichtiges Kriterium bei der Auswahl der richtigen Heckenpflanze ist der Standort. An sehr schattigen Plätzen sollte zum Beispiel kein Lebensbaum (Thuja) stehen. Durch die geringe Sonneneinstrahlung neigen sie zum auskahlen, da die tiefer sitzenden Blätter kein Licht abbekommen. Hier empfehlen sich Arten des Liguster (ovalifolium oder vulgare), die einen Teil ihres Laubes im Spätwinter abwerfen und im Frühjahr neu austreiben. Und Kirschlorbeer oder Glanzmispel eignen sich als Sichtschutz nicht, wenn sie frei stehen und dem Wind ausgesetzt sind. Zudem halten sie im Winter kalte Temperaturen in der Nacht und wärmere tagsüber nicht aus.

Werden alle diese Details bei der Planung berücksichtigt, steht einem dichten Sichtschutz oder einer sehenswerten Einfassung nichts mehr im Wege.


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