Krise in der Fleisch-Industrie: Mehrere Betriebe melden Insolvenz an
Die deutsche Fleischindustrie steht vor Herausforderungen: Mehrere Unternehmen in Ostdeutschland, darunter Traditionsunternehmen wie Halberstädter Würstchen und Thüfleiwa, haben Insolvenz angemeldet. Mehr zu den Gründen und den Auswirkungen auf die Branche:
Eine Insolvenz-Welle rollt durch die Fleischindustrie: Mehrere Produktions- und Handelsunternehmen in Ostdeutschland sind durch steigende Kosten und stagnierenden Absatz in Schwierigkeiten geraten. Darunter: Halberstädter Würstchen, die Thüfleiwa Thüringer Fleischwaren Produktions- und Vertriebs GmbH in Apolda und das Fleischcenter Perleberg in Brandenburg:
Insolvenz-Antrag bei Halberstädter Würstchen
Das Traditionsunternehmen Halberstädter Würstchen hat für seinen Produktionsbetrieb, die Halberstädter Konserven GmbH, am 30. Dezember beim Amtsgericht Magdeburg ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Die Geschäftstätigkeit mit 30 Mitarbeitenden soll vorerst uneingeschränkt weiterlaufen, ein Stellenabbau sei nicht geplant. Ende 2023 war bereits für den Vorgängerbetrieb, die Halko GmbH, Insolvenz in Eigenregie beantragt worden. Teile dieser wurden damals zusammen mit 50 Beschäftigten in das Mutterunternehmen integriert. Bereiteten 2023 die Kosten Probleme, ist es nun ein schwächelnder Absatz. Zum Sachwalter wurde der Magdeburger Diplomwirtschaftsjurist Lars Rühmland bestellt. Am 1. Juli 2024 war an selbigem Amtsgericht auch das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Delikata Magdeburger Fleisch- und Wurstwaren GmbH eröffnet worden.
Fleischindustrie: Krise bei Thüfleiwa
Für die Thüfleiwa Thüringer Fleischwaren Produktions- und Vertriebs GmbH in Apolda ordnete auf Antrag der Geschäftsführung das Amtsgericht Erfurt am 2. Januar die vorläufige Eigenverwaltung an. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rechtsanwalt André Rombach von der gleichnamigen Erfurter Kanzlei bestellt. 130 Mitarbeiter zählt der Betrieb, dessen Produkte sich im LEH und in den 14 eigenen Filialen finden. Bis zu 4 t Rinder- und Schweinehälften werden täglich zerlegt, wöchentlich ca. 20 t Wurstwaren produziert. Grund für die Probleme des Traditionsbetriebes seien u. a. die allgemeine Kaufzurückhaltung und gestiegene Kosten. Geschäftsführer Mirko Schwendel und Rechtsanwalt Rombach gaben sich optimistisch, dass eine umfassende Restrukturierung der Thüfleiwa gelingt.
Fleischcenter Perleberg: Zerlegung eingestellt
Im Fleischcenter Perleberg im Landkreis Prignitz (Brandenburg) werden mittlerweile keine Schweine mehr zerlegt. Im letzten Herbst hatte das Unternehmen, das Anfang 2024 von der Vion Food Group an die Uhlen-Gruppe aus Lengerich in Nordrhein-Westfalen veräußert wurde, umfangreiche Umstrukturierungsmaßnahmen angekündigt. So sollen von ursprünglich 340 Mitarbeitern 160 aus den Bereichen Zerlegung, Verpackung, Logistik und Verwaltung im Laufe dieses Jahres aus dem Betrieb ausscheiden.
Als Begründung nennt das Unternehmen gestiegene Logistikkosten. Auch werde immer weniger Schweinefleisch konsumiert. Der verschärfte Wettbewerb in der Branche führe dazu, dass die Mehrkosten nicht an die Kunden weitergegeben werden können. Das habe zu der Entscheidung, die Zerlegung einzustellen, geführt. Nur so sei der Fortbestand des Perleberger Frischfleischvermarkters zu sichern.
Perleberger Schlachthof konzentriert sich auf Schlachtung
In Zukunft will sich der Betrieb ausschließlich auf das Schlachten konzentrieren und Schweinehälften an Kunden im In- und Ausland vermarkten. Ziel sei, die Schlachtung weiter auszubauen und durch die Zertifizierung für verschiedene Qualitäts- und Herkunftsprogramme sowie die Zulassung als Bio-Schlachthof konkurrenzfähig zu bleiben.
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