Jagdjahr 2021/22: Weniger zur Strecke gebracht
Die Ergebnisse waren bei fast allen Wildarten im Jagdjahr 2021/22 in Sachsen-Anhalt rückläufig. Dabei könnten es wegen der Afrikanischen Schweinepest vor allem mehr erlegte Schwarzkittel sein.
Den Jägerinnen und Jägern in Sachsen-Anhalt wechselt offenbar immer weniger Wild vor den Lauf. Nach kürzlich vom Landesjagdverband (LJV) und der Oberen Jagdbehörde beim Landesverwaltungsamt veröffentlichten Zahlen waren die Streckenergebnisse (einschließlich Fallwild) im zurückliegenden Jagdjahr 2021/22 (1. April 2021 bis 31. März 2022) bei nahezu allen Hauptwildarten rückläufig im Vergleich zur vorherigen Jagdsaison.
Deutlich zurückgegangen ist etwa die Anzahl erlegten Schwarzwildes – um 18 % auf 32.430 Wildschweine. In den drei Jagdjahren davor waren es immerhin 39.733 (2020/21), 46.148 (2019/20) bzw. 38.125 Schwarzkittel (2018/19). Im Jagdjahr 2017/18 wurde hierzulande die bislang höchste Strecke der 2000er-Jahre mit 49.477 erlegten Wildschweinen verzeichnet.
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Wolf beunruhigt Wild
Die Gründe hierfür sind nach Meinung von Fachleuten vielfältig. So spiele etwa der Wolf eine Rolle. Dies weniger, weil er Wildtiere reiße, sondern weil er dafür sorge, dass diese ihr Verhalten änderten. So sei etwa das Schwarzwild deutlich unsteter, halte sich – anders als früher – oft nicht länger als ein oder zwei Nächte an einem Ort auf. Das erschwere das Bejagen. Jedoch könnten beim Schwarzwild die Abschusszahlen wieder steigen. Mit der vom Land ausgelobten Erlegungsprämie in Höhe von 65 € pro Wildschwein ist dafür ein Anreiz geschaffen. Die Pürzelprämie wird seit vorigem Jahr gezahlt und soll noch bis Ende 2022 (Erlegungszeitraum) gewährt werden.
Die verstärkte Jagd auf Schwarzwild ist eine wichtige Präventionsmaßnahme zum Schutz der Hausschweinebestände vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Das mit Abstand meiste Schwarzwild wurde im vergangenen Jagdjahr in den Landkreisen Wittenberg (4.970 Stücken) und Harz (4.825) erlegt, gefolgt von den Kreisen Anhalt-Bitterfeld (3.152), Salzwedel (2.967), Mansfeld-Südharz (2.867), Stendal (2.698), Börde (2.532) und Burgenlandkreis (2.474).
Die Wildart mit den höchsten Streckenergebnissen ist das Rehwild, für das im Jagdjahr 2021/22 insgesamt 42.656 Stücken zu Buche stehen. Seit den Jagdjahren 2014/15 und 2015/16, als jeweils gut 50.000 Stücken zur Strecke kamen, gingen die Werte zurück, zuletzt in sehr deutlichem Maße.
Jagdjahr 2021/22 Sachsen-Anhalt: Nur Rotwild im Plus
Beim Damwild gab es einen Rückgang um neun Prozent auf 4.214 Stücken (2020/21: 4.602). Der Abschussplan wurde hierzulande damit nur zu 70 % erfüllt. Spitzenreiter hinsichtlich der Strecke ist bei dieser Wildart der Altmarkkreis Salzwedel, der allein auf 1.254 Stücken kommt, gefolgt vom Landkreis Wittenberg (836). Besonders niedrig gelegen haben die Werte im Saalekreis (drei) sowie in den Landkreisen Mansfeld-Südharz (16), Salzlandkreis (24) und Anhalt-Bitterfeld (55).
Leicht gestiegen ist im Vergleich der Schalenwildarten hingegen die Rotwildstrecke auf 4.734 Stücken (2020/21: 4.311). An der Spitze liegt hier der Landkreis Harz mit 1.716 Stücken, gefolgt vom Landkreis Wittenberg (971).
Vom Muffelwild wurden demnach noch 306 Tiere erlegt, was etwa dem Vorjahresniveau (301) entspricht. Die Streckenentwicklung ist bei den Wildschafen seit dem Jagdjahr 2008/09 rückläufig. Im Jagdjahr 2021/22 wurden durch die Jägerschaft im Land insgesamt 84.340 Stücken Schalenwild erlegt (zum Vergleich: Jagdjahr 2020/21: 93.484, Jagdjahr 2019/20: 101.974, Jagdjahr 2018/19: 97.543, Jagdjahr 2017/18: 108.951).
Waschbärenplage: Weniger Waschbären geschossen
Weniger Abschüsse hat es auch beim Waschbär gegeben. 2021/22 wurden 26.475 Exemplare des Allesfressers im Land erlegt. In den vier Jagdjahren davor waren es zwischen 27.500 bis fast 30.000 Tiere. Deren massive Verbreitung belastet vor allem das Niederwild, etwa Feldhasen, Wildkaninchen, Fasane oder Rebhühner. Der Räuber vergreift sich u. a. auch an den Gelegen in Vogelnestern.
Auch beim Niederwild selbst wurden weniger Abschüsse vermeldet. Dieses wird aber ohnehin in geringerem Maße bejagt. Hier steht eher die Hege im Vordergrund.