ASP-Bekämpfung in Sachsen

Kadaverspürhunde für die Fallwildsuche

Insgesamt acht Jagdgebrauchshunde nehmen an der Ausbildung zum Kadaverspürhund in Sachsen teil. (c) Karsten Bär
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Das sächsische Sozialministerium lässt derzeit Spürhunde für die Fallwildsuche ausbilden. Die Tiere sind wertvolle Helfer beim Finden infizierter Wildschweine im ASP-Gebiet.

Ab Anfang September könnten sie in den Einsatz startet: Acht Jagdgebrauchshunde erhalten derzeit in Sachsen eine Ausbildung, um als Kadaverspürhund im von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Gebiet in Ostsachsen eingesetzt werden zu können. In einem vom sächsischen Sozialministerium initiierten Projekt werden die Hunde und ihre Führer derzeit nördlich von Dresden in der Laußnitzer Heide bei Ottendorf-Ockrilla auf ihre Aufgabe vorbereitet.

„Das Thema ASP erledigt sich nicht von selbst“, sagte Sebastian Vogel, Staatssekretär im Sozialministerium, als er sich am Mittwoch vor Ort in der Laußnitzer Heide ein Bild von der Ausbildung machte. Im betroffenen Gebiet schätze man den Bestand an Wildschweinen auf 15.000 bis 20.000 Tiere. Selbst wenn es gelänge, alle infizierten Wildschweine zu entnehmen, könnten immer wieder neue Fälle über die Neiße aus Polen nach Sachsen gelangen. Daher sei es wichtig, tote infizierte Wildschweine schnell zu finden und zu bergen. „Ein Kadaver kann bis zu einem Jahr infektiös bleiben“, verdeutlichte Vogel. Infizierte Tiere würden hingegen bereits nach 24 bis 48 Stunden sterben. Regelmäßige Kontrollen seien notwendig, um das Risiko einer weiteren Ausbreitung zu minimieren.

Hundegespanne sind schnell und effektiv

Als effektives Mittel für die Suche nach Fallwild haben sich Kadaverspürhunde erwiesen. Ein solcher Hund könne, heißt es aus dem Sozialministerium, ungefähr zehn Menschen bei der Fallwildsuche ersetzen und in unwegsamem und unübersichtlichem Gelände effektiv Kadaver aufspüren. Bislang habe man auf Hundegespanne – so nennt man das Team aus Hund und Hundeführer – aus Mecklenburg-Vorpommern zurückgegriffen. Nun wolle man „auf eigene Bordmittel“  zurückgreifen, so der Staatssekretär.

Die Projektträgerschaft für die Ausbildung  der Kadaverspürhunde hat das Ministerium an den Jagdgebrauchshundeverband Sachsen übertragen, der dabei mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst zusammenarbeitet. Ab Mai entwickelte der Verband das Pilotprojekt, so dessen Vorsitzende Silke Kippenberg. Eine Eignungsprüfung der Hunde fand Mitte Juli statt. Dem schloss sich die Ausbildung an. Aktuell nehmen acht Hunde und ihre Führer daran teil. Alle Beteiligten sind selbst Jägerinnen oder Jäger, ihre Tiere sind Jagdgebrauchshunde. Sechs Woche dauert die Ausbildung, werktags täglich von 8 bis 16 Uhr. Leider sei damit der Kreis möglicher Teilnehmer eingeschränkt, so Silke Kippenberg. Denn Arbeitnehmer benötigten für diese Zeit eine Freistellung, die nicht jeder Arbeitgeber bereit sei zu geben. Fast ausschließlich sind daher beruflich selbstständig Tätige in der Hundeausbildung. 

Bundespolizist bildet die Kadaverspürhunde aus

Ausbilder für die Hunde ist Polizeihauptkommissar Andreas Kiefer, der Diensthundelehrwart bei der Bundespolizei in Koblenz und im Rahmen der Amtshilfe in Sachsen tätig ist. Kiefer hat die Ausbildung für Kadaverspürhunde entwickelt und bereits ein halbes Jahr lang in Mecklenburg-Vorpommern Hundegespanne auf den Einsatz vorbereitet. Gemeinsam mit den Hundeführern konditioniert er die Tiere zunächst auf das Erkennen des Kadavergeruchs. Danach trainieren sie diese Fähigkeit im Gelände. Zum Einsatz kommen dabei Wildschweinschwarten, die am Ende des Tages nicht in ihrem Versteck verbleiben, sondern wieder eingesammelt werden.

Diensthundelehrwart Andreas Kiefer stützt sich an einen umgestürzten Baum im Wald.
Andreas Kiefer ist bei der Bundespolizei Diensthundelehrwart. Er bildet die Kadaverspürhunde in Sachsen aus. (c) Karsten Bär

Die Ausbildung bereitet die Hunde auch auf Situationen vor, in denen sie auf lebende Wildschweine treffen und die vor allem für den Hund gefährlich werden können. Grundsätzlich tragen die Hundeführer ihre Jagdwaffe mit sich. Sie sollen jedes Stück Schwarzwild entnehmen, dem sie bei der Suche begegnen. Das ist Teil der Eindämmungsstrategie. Der Schutz von Hund und Mensch geht freilich vor – auch bei Begegnungen mit dem Wolf, von denen Spürhundeführer aus Brandenburg berichten, wie Kiefer erklärt.

Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung für den Hund, der auf einem Hektar innerhalb von 20 Minuten drei Kadaverproben finden muss. „Die meisten schaffen das in 10 Minuten“, so Ausbilder Kiefer.

Bedarf in Sachsen noch nicht gedeckt

Bislang hat das Sozialministerium noch nicht erklärt, ob es das als Pilotvorhaben angelegte Ausbildungsprojekt fortsetzen will. Fakt ist, dass die acht jetzt in Ausbildung befindlichen Spürhunde den Bedarf in Sachsen nicht decken werden. Laut Ministerium waren in Sachsen seit Ende April 20 Hundegespanne im Einsatz.

Zwei Suchhundegespanne können am Tag etwa 100 ha Fläche absuchen. Allerdings sind sie nur jeweils für wenige Tage im Einsatz. Spätestens nach drei Tagen brauchen die Hunde eine Regenerationspause. Für ihre Tätigkeit erhalten die Hundeführer eine Tagespauschale von 500 bis 600 Euro, die auch Anfahrt und Übernachtungskosten abdeckt.


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