Kritik an Butterpreisen: LSV sieht „Bogen überspannt”

Butter auf dem Fließband einer Molkerei (Symbolfoto). (c) Sabine Rübensaat

Es kam, was kommen musste: Die aktuell verhandelten Butterkontrakte zwischen Lebensmittelhandel und Molkereien endeten mit einer deutlichen Butterpreissenkung. Jetzt wendet sich Land schafft Verbindung Deutschland (LsV) an die Verantwortlichen – und schließt weitere Aktionen nicht aus.

Für die Initiative „Land schafft Verbindung Deutschland“ (LsV) ist der Bogen überspannt. Wie bereits von LsV befürchtet, hat die aktuelle Preisverhandlung zu Butterpreisen zwischen Molkereien und Lebensmittelhändlern zu preislich deutlich reduzierten Kontrakten geführt. „Mit großem Unverständnis und tief enttäuscht registrieren wir die deutlich preisabschlägigen Neuabschlüsse der Butterkontrakte zwischen LEH und Molkereien insbesondere vor dem Hintergrund der anlaufenden Arbeitsgespräche zur Optimierung der Wertschöpfungsketten”, schreibt der LSV-Vorstand am Freitag unter der Überschrift „Wir lassen uns nicht unterbuttern!” an Bundeskanzlerin Angela Merkel, an Peter Stahl, Präsident des Milchindustrie-Verbandes (MIV), und an Friedhelm Dornseifer, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH).

Weiter schreibt LsV in dem Brief: „In perfider Weise spielt der LEH seine nunmehr offensichtlich oligopolistischen Möglichkeiten aus, um entgegen steigender Weltmarktpreise nationale Tiefstpreise durchzusetzen. Schlimmer noch wachsen die jährlichen Milchimporte, während das Höfesterben im eigenen Lande ungebremst voranschreitet. Um all dem noch die Krone aufzusetzen, wird dann ausländische Billigsahne als „Deutsche Markenbutter“ verkauft! Der Bogen wurde überspannt!”

LSV fordert Aufklärung zu Butterpreisen

LsV fordert „eine sofortige, ehrliche und ausführliche Erklärung darüber, wer diese Kontraktabschlüsse ermöglicht hat und warum diese so niedrig ausfielen.” Außerdem erwartet der LsV-Vorstand „eine zeitnahe und lückenlose Untersuchung durch das Bundeskartellamt.” Der Handel soll laut LsV auf Handelsmarken im Lebensmittelbereich verzichten und die Politik soll den Artikel 148 der GMO auf Bundesebene umsetzen.


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In dem Schreiben sieht LsV die niedrigpreisigen Butterkontrakte im „rücksichtslosen Egoismus der wirtschaftlichen Akteure” begründet. „Wir müssen jetzt eindringlichst darauf hinweisen, dass Sie sich nun persönlich für jede weitere Eskalation verantworten müssen,” beendet LsV sein Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Akteure des Lebensmittelindustrie. red


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