Landwirtschaftsbetrieb Schröter: Erster Feldgrasschnitt mit Überraschung

Das Zetten bzw. Wenden dient der schnelleren und gleichmäßigeren Abtrocknung des Erntegutes. (c) Pascal Schröter
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Das erste Grobfutter der neuen Saison ist bei unserem Praxispartner, dem Landwirtschaftsbetrieb Schröter in Tilleda, unter Dach und Fach. Oder besser gesagt: im Silo und in Ballen.

Vorvergangenen Samstag kam der erste Aufwuchs vom Welschen Weidelgras auf rund 32 ha Fläche unters Messer. Etwa 18 ha davon waren überjähriges Gras, von dem im vorigem Jahr Samen gewonnen wurde. Die übrigen 14 ha sind die im Herbst gedrillte Grasvermehrung, deren zweiter Aufwuchs im Sommer gedroschen werden soll. Tags darauf wurde das Mähgut gezettet und teilweise wieder geschwadet. Montagmorgen begann das Häckseln mithilfe eines Lohnunternehmens. „Wir hatten optimale Trockensubstanzgehalte um 35 Prozent“, erklärt Betriebsleiter Jörg Schröter. „Anfangs lief auch alles gut.“

Stockende Erntearbeiten: Guter Rat und schnelle Hilfe gefragt

Zunächst kam das „neue“ Gras zügig in das hierfür vorbereitete Fahrsilo auf dem Betriebshof. Beim Abfahren des Häckselgutes half die Agrarproduktion Goldene Aue GmbH, Görsbach. Sie hat ihren Sitz jenseits der nahen Landesgrenze im Thüringischen.

Nachdem der Feldhäcksler auch die ersten Runden im „alten“ Gras problemlos gedreht hatte, kamen die Erntearbeiten am Nachmittag ins Stocken. Der hohe Zuckergehalt der Pflanzen und die schnell voranschreitende Abtrocknung der Schwade durch Sonne, Wind und hohe Temperaturen brachten die PS-starke Schlüsselmaschine an ihre Grenzen. Es kam zunächst zu Verklebungen und Verstopfungen in der Häckseltrommel. „Schließlich konnte das Erntegut nicht mehr auf die Transportanhänger hinübergeblasen werden“, blickt Schröter zurück.

Nun waren guter Rat und vor allem eine schnelle Lösung gefragt. Kurzerhand hängte Schröters Sohn Pascal die zum Glück einsatzbereit stehende Quaderballenpresse an den Schlepper und presste das verbliebene, zunehmend trockener werdende Mähgut in 90 Großballen. Diese wurden zum Hof transportiert. Dort wickelte Jörg Schröter die Gebinde bis Mitternacht mit dem mobilen Ballenwickler in Folie ein.

futter mit top-qualität, aber extrakosten

Die Quaderballen stehen nun aufgeschichtet an der Längsseite des Kuhstalles. „Das Futter hat Spitzenqualität, es liegt aber leider nicht komplett im Silo, wo es hinsollte“, resümiert der 52-Jährige. Das Fahrsilo, das bis zu 500 t fasst, ist nur zu etwa einem Drittel gefüllt und muss später noch einmal geöffnet werden, um es vollständig zu füllen. „Wir müssen unsere Lagerkapazitäten ausnutzen“, begründet der Landwirt dieses Ansinnen. Entweder kommt noch Gras vom Grünland dazu oder Silomais.
Ein Problem sei das nicht, sagt Schröter, vorausgesetzt, der Silostock wird sofort nach dem Aufdecken der Plane mit frischem Erntegut überdeckt, dann zügig verdichtet und wieder luftdicht verschlossen.

„Allerdings sind uns durch den Mehraufwand zusätzliche Kosten entstanden“, weiß der Betriebsleiter. Das Ballenwickeln sei teurer als das Silieren im Silo. Auch das nachträgliche Auffüllen des Silos verursache extra Aufwand. Schröter ist andererseits froh, dass das gewachsene Futter trotz der nicht vorhersehbaren Probleme letztlich doch in „gefühlter Top-Qualität“ geborgen werden konnte. Die konservierten Aufwüchse vom Feldgras und vom natürlichen Dauergrünland bilden zusammen mit Luzerne- und Maissilage sowie Heu und Futterstroh die Grobfutterbasis für den Milchviehbestand und die kleine Fleischrinderherde des Betriebes. Wobei die Grasqualität vom Acker konstanter und einheitlicher ist als die vom Grünland. „Unser Ziel ist es, schmackhafte Silagen mit hohen Protein- und Energiegehalten zu erzeugen, um Zukäufe von Eiweißfuttermitteln zu sparen“, sagt Jörg Schröter. Die Kosten hierfür gingen jetzt gerade „durch die Decke“, verweist der Betriebsleiter auf die derzeit extrem hohen Preise für Rapsextraktionsschrot.

Hochwertiges Grundfutter sei aber auch für das Wohlbefinden der Rinder wichtig. „Bei Top-Qualität des Grundfutters sind die Milchkühe fit und aktiv am Melkroboter“, weiß Schröter. Damit wiederum erspare man sich das zeitaufwendige Treiben der Tiere zum Melken.


Ein eingespieltes Team sind der Betriebsleiter und sein ältester Sohn auch im Arbeitsalltag auf dem Hof in Tilleda.

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Landwirtschaftsbetrieb Schröter: Futtervorrat aufgestockt

„Unser Ziel ist es außerdem, über das Grundfutter noch Leistungsreserven zu erschließen“, fügt der Betriebsleiter hinzu. Zur Halbzeit des laufenden Kontrolljahres 2020/2021 stehen für die Tilledaer Herde im Durchschnitt rund 12.300 kg Milch pro Kuh zu Buche, was die Leistungsbereitschaft der Holstein-Friesians unter guten Haltungs- und Fütterungsbedingungen verdeutlicht.

Der erste Schnitt vom Ackergras kam, bedingt durch das kühle Frühjahr, etwa zehn Tage später vom Feld als in den Jahren zuvor. Da wurde bereits Ende April, Anfang Mai gemäht. „Der Aufwuchs hätte aus futtertechnischer Sicht aber trotzdem noch ein paar Tage länger stehen können“, erklärt Jörg Schröter. Andererseits brauche die im vergangenen Herbst angesäte Grasvermehrung auch noch ausreichend Entwicklungszeit, um einen guten Samenertrag bilden zu können. Und der auf das überjährige Gras als Kultur folgende Zweitfruchtmais sollte auch nicht zu spät in die Erde, um nach der Aussaat noch Regen abzubekommen und genügend Zeit zum Wachsen zu haben.

Den Futtervorrat hat der Familienbetrieb „als Lehre aus dem Dürrejahr 2018“, wie es Jörg Schröter formuliert, in den beiden vergangenen Jahren aufgestockt – zum einen über die Nutzung der Ackergrasvermehrung und zum anderen über eine teilweise Ausdehnung der Silomaisfläche. Der Milchviehbetrieb baut neben späteren Sorten auf etwa 4 ha sehr frühen Mais (Siloreifezahl 150) an, um auch bei diesem Ackerfutter rechtzeitig den Anschluss an das Vorjahr zu bekommen.

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