LVG Köllitsch: Der erste Schnitt muss sitzen

Pfingsten begannen im LVG Köllitsch die Mahd und Silierung des ersten Schnitts. (c) Karsten Bär

Die Niederschlagsmengen sorgten für gute Wachstumsbedingungen und verzögerten zugleich die Mäharbeiten. Dennoch zeigt man sich im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch optimistisch.

Auf über 158 mm summiert sich der Niederschlag, den die Wetterstation in Köllitsch von Jahresbeginn bis Pfingsten gemessen hat. Allein der Mai brachte bis dahin 50,3 mm. Ein deutlicher Kontrast zu den vergangenen Trockenjahren – im vorigen Jahr etwa waren im gesamten April nicht mehr als 6 mm im Regenmessbecher.

„Wir können wieder etwas optimistischer in die kommenden Wochen gehen“, meint Ondrej Kunze, Betriebsleiter des Lehr- und Versuchsgutes (LVG) Köllitsch. Zumal die gute Versorgung mit Niederschlag auch mit eher kühlen Temperaturen einhergeht.

Lehr- und Versuchsgut Köllitsch: „Generalprobe“ mit Futterroggen

Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Was auf der einen für gute Wachstumsbedingungen in der Vegetationszeit sorgt, führt auf der anderen zu Verzögerungen. Wegen des wechselhaften Wetters waren die Bedingungen für die Silierung des ersten Schnitts lange Zeit nicht die besten. Der Start schob sich bis zum Pfingstwochenende hinaus. Als „kleine Generalprobe“ für den ersten Schnitt gilt den Köllitschern die Silierung des Futterroggens. Kleinere Anteile der 14 ha Anbaufläche hatten allerdings schon einige Wochen zuvor im Zuge einer Maschinenvorführung zum Umbruch grüner Bestände herhalten müssen.

Nun wurde der Grünroggen gehäckselt und im Schlauch siliert. Er bildet den Grundstock für das Futter des Betriebes. Zwischen zwölf und 26 t je Hektar holten die Köllitscher vom Feld. Das ist weniger als im Jahr zuvor. „Es war bisher kühl, und der Roggen kam nicht richtig ins Wachstum“, erklärt Nico Wolf, Feldbauleiter im LVG. Zum Einsatz kam bei der Futterroggensilierung auch neue Technik: ein Häcksler und ein Mähwerk.
Letzteres verfügt über eine Bandschwadeinrichtung, sodass ohne zusätzlichen Einsatz eines Schwaders gearbeitet werden kann. Die Einrichtung ermöglicht es, neun Meter Schnittbreite auf einem Schwad abzulegen.

Das Mähgut blieb einen Tag länger liegen und wurde nicht noch einmal bewegt. Dass ein Arbeitsschritt gespart werde, erhöhe auch die Wirtschaftlichkeit, sagt Nico Wolf. „Vor allem erhoffen wir uns davon eine geringere Schmutzbelastung des Futters.“

Grundlage für das Futterjahr

Die Verschmutzung des Futters gering zu halten, war auch ein Grund, warum das LVG mit dem ersten Schnitt auf 180 ha Grünland auf besseres Wetter wartete und den Beginn bis Pfingsten hinauszögerte. „In dieser einen Woche, in der wir den ersten Schnitt silieren, legen wir den Grundstein des gesamten Futterjahres für das Milchvieh“, verdeutlicht der Feldbauleiter. „Der erste Schnitt muss deshalb sitzen.“ Denn der erste Schnitt, ergänzt Ondrej Kunze, sei vor allem nach den Erfahrungen der letzten Jahre der wichtigste.

Was dann noch folgt, konnte zuletzt kaum daran anknüpfen. „Es ist riskant, auf einen guten zweiten Schnitt zu setzen“, so der Betriebsleiter. Geachtet wurde bei der Grünlandmahd in Absprache mit den Jagdpächtern auch auf den Schutz von Rehkitzen. Die Flächen wurden vorher abgesucht, wobei auch Drohnen zum Einsatz kamen.

Nach dem Grünland folgt nach anderthalb bis zwei Wochen die Luzerne, die auf 40 ha wächst. Sie wird teils ebenfalls siliert, teils zu Trockengrün verarbeitet. In der Milchviehfütterung gilt Trockengrün als Futtermittel mit großem Potenzial. Allerdings ist seine Herstellung vergleichsweise kostenintensiv und aufgrund der Entfernung zum Trockenwerk im südbrandenburgischen Gröden mit einigem Aufwand verbunden.

LVG Köllitsch: seit langem wieder sonnenblumen

Abgeschlossen ist indes die Aussaat der Sommerungen: 120 ha Mais, davon 14 ha Zweitfruchtmais auf der Futterroggenfläche, 45 ha Zuckerrüben, 15 ha Sommererbsen und 16 ha Sommerhafer. Seit Langem wurden dieses Jahr wieder Sommerblumen gesät. Sie wachsen auf zwei Flächen und insgesamt 11 ha. „Wir haben eine Alternative zum Raps in der Fruchtfolge gesucht“, so Nico Wolf.

Zudem sei die Sonnenblume ein guter Gülleverwerter und eine Kultur, die auf eine Zwischenfrucht folgen kann. Gesät wurden Sonnenblumen unter anderem auf einer Fläche, die zuvor als Kurzumtriebsplantage (KUP) gedient hatte – nach drei trockenen Sommern waren die Rodung und Rekultivierung der KUP nicht mehr abzuwenden. Lediglich 3,5 ha KUP sind vorerst verblieben.


LVG Köllitsch

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Reaktion auf Klimawandel

Zum aktuellen Anbauspektrum im LVG gehören des Weiteren 127 ha Winterweizen, 112 ha Wintergerste, 89 ha Winterroggen und 85 ha Winterraps. Darüber hinaus wurden im Herbst 10 ha mit Wintererbsen, 20 ha mit Winterhafer und einigen Streifen in einem Winterweizenschlag mit Winterackerbohnen bestellt – Letztere „als Demonstration der Fruchtartenvielfalt und zur Förderung der Ackerbiodiversität“, wie Betriebsleiter Ondrej Kunze erklärt.

Dass auch Erbsen, Bohnen und Hafer als Winterkulturen angebaut wurden, sei eine Reaktion auf die veränderten Klimaverhältnisse. „Damit können wir die Winterniederschläge nutzen und vermeiden die Probleme, wenn so wie zuletzt oft geschehen nach der Aussaat der Sommerkulturen lange Trockenphasen folgen“, erklärt Nico Wolf.

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