Auf Flächen mit ökologischer Wirtschaftsweise ist deutlich mehr Handarbeit gefragt. © Nicole Gottschall

20 Prozent-Ziel für Ökolandbau: MV auf dem Weg zum Bio-Land?

Das Ziel des Koalitionsvertrages der Landesregierung ist klar: Bis 2026 soll auf 20 Prozent der Flächen in Mecklenburg-Vorpommern Ökolandbau betrieben werden. Wie groß der Anteil bereits ist und welche Hürden es gibt:

Von Nicole Gottschall

Ein Fünftel, also jeder fünfte Hektar, der landwirtschaftlichen Nutz­fläche von rund 1,35 Mio. ha soll in Mecklenburg-Vorpommern laut Koali­tionsvertrag der ­Landesregierung bis spätestens 2026 ökologisch bewirtschaftet werden.

Dieses Ziel ist jedoch noch längst nicht erreicht, wie aus den endgültigen Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 hervorgeht. Demnach wirtschafteten mit 1.150 Betrieben zwar rund 24 % aller 4.750 Agrarbe­triebe in MV nach den Grundsätzen des Ökolandbaus, doch das lediglich auf 199.700 ha und somit rund 15 % der Fläche. Die durchschnittliche Betriebsgröße betrug 173 ha. Im Vergleich dazu lag die Flächenausstattung konventionell wirtschaftender Betriebe bei 283 ha.

Futterbau dominiert beim Ökolandbau in MV

Mit rund 61 % war der größte Teil der ökologisch genutzten ­Fläche Dauergrünland. Rund 38 % der ökologisch genutzten Fläche im Land waren Ackerland. Auf knapp 45 % davon wuchs Ge­treide, wie jüngst das Statistische Landesamt mitteilte. Weitere 31 % standen der ökologischen Futtererzeugung zur Verfügung und auf rund 8 % reiften Hülsenfrüchte wie Erbsen und Lupinen. Beim Produktionsschwerpunkt der Öko­betriebe ­dominierte mit rund 43 % der Futterbau, gefolgt vom Ackerbau mit rund 33 %.

Ökologische Tierhaltung betrieben hierzulande 780 Betriebe. Das sind 29 % aller landwirtschaft­lichen Tierhaltungsbetriebe im Nordosten. 81.000 Rinder, 29.100 Schafe, 24.000­ Schweine sowie 1.333.200 Hühner standen in den Betrieben. Damit wurden 18 % der Rinder, 40 % der Schafe, 4 % der Schweine und knapp 15 % der Hühner ökologisch gehalten. Bundesweit waren es 9 % der ­Rinder, 14 % der Schafe, 1 % der Schweine sowie knapp 7 % der Hühner.

Seit der Datenerhebung ent­wickelten sich die Zahlen weiter positiv, berichtete Dr. Kai Uwe ­Kachel vom Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, länd­liche Räume und Umwelt jüngst bei einer Zusammenkunft mit Landwirten und Wissenschaftlern in Gülzow. So seien den Angaben des Referenten für den Ökolo­gischen Anbau zufolge in MV weitere rund 9.000 ha öko­logische landwirtschaftliche Nutzfläche hinzugekommen und die Anzahl der Betriebe auf 1.247 gestiegen.

Bio-Boom in MV: Flächen verdoppelt, Absatzprobleme bleiben

Dennoch gab es im vorigen Jahr bedingt durch die Infla­tion Marktrückgänge. Auch bremsten gestiegene Preise für Bioerzeugnisse den Absatz. Zurzeit gebe es allerdings in einzelnen Bereichen wieder einen Nachfragemarkt, heißt es aus Schwerin. Bioschweinefleisch sei zum Beispiel sehr stark nachgefragt, ebenso Rindfleisch und Kartoffeln.

Doch ein Problem bliebe, weiß Andreas Steffen, der für die Landesforschungsanstalt die Eiweißpflanzenstrategie koordiniert und ebenfalls bei dem Treffen anwesend war. Denn Ziel der Strategie sei, hierzulande mehr Lupinen, Bohnen, Erbsen und Soja anzubauen als bisher. Allerdings fänden sich kaum neue Mitstreiter – vor allem, weil es keinen sicheren Absatzmarkt und kaum Verarbeitungsmöglichkeiten für die Biorohstoffe gebe. Es bedürfe laut Steffen stärkerer Strukturen in der Vermarktung.

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