ASP-Ausbruch in MV: Sperrzone und Handelsrestriktionen eingerichtet
Update 12.06.: Nach einem ASP-Ausbruch in einem Schweinemastbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern wurden Sperrzonen eingerichtet und Verbringungsverbote für Schweine erlassen. Die EU hat zudem Sofortmaßnahmen erlassen, die den Handel mit Schweinen und Schweinefleisch aus der Region einschränken.
Von Nicole Gottschall und den Redakteuren der Bauernzeitung
Am 05.06.2024 wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) in einem Schweinemastbestand im Landkreis Vorpommern-Greifswald festgestellt. Um die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen, wurden unverzüglich eine Schutz- und Überwachungszone mit einem Radius von 3 und 10 Kilometern um den betroffenen Betrieb eingerichtet.
Laut dem Amtsveterinär Dr. Holger Vogel befinden sich in der Zone etwa 7.000 Schweine in 67 Betrieben. Neben den 3.500 Tieren des betroffenen Betriebes leben rund 3.000 Tiere in einem weiteren größeren Mastbetrieb. Die restlichen Schweine befinden sich in mehreren kleineren Mastbetrieben und bei privaten Haltern. Alle Tiere werden amtlich beobachtet.
Verbringungsverbot in Sperrzone
Für Schweine haltende Betriebe innerhalb der Sperrzone gilt derzeit ein Verbringungsverbot. Detaillierte Informationen zu den betroffenen Gebieten und den bestehenden Verboten finden Sie in der aktuellen Tierseuchenallgemeinverfügung des Landkreises hier.
Innerhalb der Zonen ist das Schlachten von Tieren zunächst verboten. Halter müssen verendete Tiere umgehend melden. Der entstandene wirtschaftliche Schaden liege derzeit bei über 800.000 Euro.
Keine Auswirkungen auf Schweinehaltung außerhalb der Sperrzone
Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus betonte in einer Pressemitteilung des Ministeriums, dass Schweinehaltungsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern, die außerhalb der Sperrzone liegen, derzeit nicht von tierseuchenrechtlichen Sperrmaßnahmen für Verbringungen von lebenden Schweinen betroffen sind.
EU-Sofortmaßnahmen eingeleitet
Da Mecklenburg-Vorpommern Teil der EU ist, werden durch die EU-Behörden Sofortmaßnahmen zur Eindämmung der ASP erlassen. Diese Maßnahmen beinhalten primär Handelsrestriktionen, um die Verbreitung des Virus innerhalb der EU zu begrenzen.
Details zu den Einschränkungen für den Export von lebenden Schweinen, Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen aus Deutschland in Drittstaaten stehen noch aus. Minister Backhaus wies darauf hin, dass viele Drittstaaten bereits vor dem ASP-Ausbruch in Vorpommern-Greifswald den Handel mit Schweineprodukten aufgrund der ASP-Situation in der EU eingeschränkt oder verboten hatten.
ASP-Ausbruch in MV: 3.500 Schweine getötet
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat am Donnerstag (6.6.2024) den ASP-Ausbruch in einer Schweinemastanlage nahe Pasewalk in MV bestätigt. Dort waren am späten Mittwoch Schweine mit hohem Fieber auffällig. Der behandelnde Tierarzt veranlasste daraufhin umgehend weitreichenden Untersuchungen.
Nachdem das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) erste Proben untersuchte, ergab die PCR-Testung den Verdacht, dass sich Tiere mit dem Erreger der Afrikanischen Schweinepest infiziert haben. Zur Bestätigung der Ergebnisse wurden die Proben an das FLI weitergeleitet, mit eindeutigem Ergebnis.
Der betroffene Betrieb ist amtlich gesperrt, tierseuchenrechtliche Maßnahmen wurden eingeleitet. Die rund 3.500 Tiere standen unter veterinärmedizinischer Beobachtung und sollten bis spätestens Sonnabend (8.6.2024) getötet werden. Das teilte der zuständige Amtsveterinär des Landkreises Vorpommern-Greifswald, Dr. Holger Vogel, mit.
Die Tötung ist aus Tierschutzgründen erforderlich, da sowohl der schwerwiegende Verlauf der Erkrankung bei den Tieren vorherzusehen ist als auch, um den Virus einzudämmen und die Verbreitung zu stoppen. Weiterhin besteht für den Betrieb nur noch ein äußerst eingeschränkter Personenverkehr, etwa zu Futterzwecken.
ASP-Ausbruch in MV: Auswirkungen auf den Schlachthof Weißenfels
Auch außerhalb der Region wirkt sich der Seuchenfall indes auf das Tagesgeschäft aus. So stoppte Tönnies in Weißenfels die Schlachtung von Schweinen. Denn etwa 160 Schweine aus der betroffenen Anlage seien im dortigen Schlachthof gelandet, bestätigte Tönnies-Sprecher Fabian Reinkemeier.
Laut MDR Sachsen-Anhalt konnte bei 11 der ca. 160 Schweinen tatsächlich eine ASP-Erkrankung nachgewiesen werden. In Abstimmung mit den zuständigen Behörden wurden deshalb bis zum Wochenende insgesamt 1.000 Tonnen Fleisch entsorgt. Inzwischen wurde die Fleischproduktion im Tönnies-Schlachthof Weißenfels wieder aufgenommen.
Ist auch der Schwarzwildbestand betroffen?
Zurück in den betroffenen Landkreis Vorpommern-Greifswald: Derzeit gibt es dem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zufolge keine Hinweise auf ein Seuchengeschehen im Schwarzwildbestand. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen erstreckt sich die Ausbreitung punktuell auf den Hausschweinbestand.
Keine Gefahr für den Menschen
Weitere Untersuchungen werden nun durchgeführt, etwa um mögliche Tierbewegungen nachverfolgen zu können. „Für die Bürgerinnen und Bürger besteht angesichts des ASP-Falls kein Grund zur Sorge. Für Menschen besteht keine gesundheitliche Gefahr“, betont Amtsveterinär Dr. Vogel.
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