„Futter aktuell“ MV 2023: Entwicklung vom Wasser abhängig
Für die Produktion hochwertiger Grassilagen kommt es auf den richtigen Schnittzeitpunkt an. Futter aktuell MV 2023 läuft – wie sieht wohl die Bestandsentwicklung aus? Ist das Ackerfutter bereit? Was zeigen die Ergebnisse der zweiten Beprobung?
Von Stephan Milhareck, Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung
Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
Nur allmählich steigerte sich die Frühjahrswärme im Laufe der vergangenen Woche und die Niederschläge waren kaum nennenswert. Mit der vorhandenen Feuchtigkeit und den steigenden Temperaturen dürften überwiegend gute Bedingungen für die Weiterentwicklung der Futteraufwüchse geherrscht haben.
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Futter aktuell MV 2023: Wasserangebot entscheidend
Auf Niedermoorflächen mit in diesem Frühjahr hohen Grundwasserständen hat der Futterwuchs inzwischen Wasser verbraucht und die Befahrbarkeit hergestellt. Wo dagegen weniger hohe Grundwasserstände die Frühjahrsarbeiten normal zuließen, erscheint die Aussicht auf Ertrag und Qualität vom ersten Aufwuchs zunächst günstiger.
Allerdings wird es von der weiteren Wasserverfügbarkeit abhängen, ab wann fehlendes Wasser die Ertragsbildung beeinträchtigen wird. Vermutlich betrifft das eher die Folgeaufwüchse. Doch schon jetzt ist es wichtig, Einstaumöglichkeiten zu nutzen, um so gut wie möglich Wasser für die weiteren Futterernten in der Fläche zu halten.
Siliermitteleinsatz einplanen bei Ackerfutter
Der Massezuwachs war seit der ersten Probenahme deutlich. Auf dem Niedermoorgrünland liegen die ermittelten Erträge noch weit auseinander, durchaus normal für Zeitpunkt und bisherigen Witterungsverlauf. Die gesunkenen Rohproteingehalte können mit dem Ertragszuwachs zusammenhängen, mit dem der häufiger auftretende Verdünnungseffekt für das Rohprotein zum Tragen kam.
Während auf dem Grünland noch mit weiteren N-Umsetzungen gerechnet werden kann, scheint das Ackerfutter im Vergleich zu den Anforderungen überwiegend rohproteinarm zu bleiben. Andererseits nahmen die Zuckergehalte und die Verdaulichkeit (GB) noch weiter zu. Auch wenn die Zuckergehalte in Richtung Schnittreife gewöhnlich sinken, werden sie voraussichtlich zur Ernte noch so hoch sein, dass ein Siliermitteleinsatz eingeplant werden sollte.
Schnittreife erreicht bei Ackergras
Die Faser- und Energiegehalte zeigen gegenüber der Vorwoche nur wenig Veränderung. Die Energiewerte nahmen insgesamt nur geringfügig ab oder stagnierten. Die Fasergehalte liegen kaum höher als vor sieben Tagen.
Auf drei der sechs Testflächen für das Ackergras ist mit dem heutigen Tag die Schnittreife erreicht, wenn der Rohfasergehalt in der Grassilage zwischen 220 und 240 g/kg TM liegen soll. Das gilt auch für eine der Flächen aus der Gruppe Mineralbodengrünland. Die anderen Ackergrasflächen dürften in wenigen Tagen folgen, da die Erwärmung nun vermutlich doch etwas reifefördernd wirken wird.
Tabelle: Schnittzeitpunktbestimmung – Ackergras, Dauergrünland (Mineralboden, Niedermoor)
Mineralboden und Niedermoor lassen auf sich warten
Auf dem Mineralbodengrünland sind die Testflächen in der Ertrags- und Reifeentwicklung unterschiedlich weit. An den Fasergehalten würde sich bei hoher Zunahme bis zur dritten Mitteilung die Schnittreife für mindestens drei Standorte ablesen lassen. Bei mittlerer Zunahme bliebe noch ein kleiner Spielraum für den Schnitttermin. Die prognostizierte Witterung lässt jedoch eher eine zügige und mindestens mittlere Faserzunahme erwarten. Aber für eine begründete Empfehlung werden die weiteren Probeschnitte und Analysedaten benötigt.
Für das Niedermoorgrünland ist noch vergleichsweise mehr an Veränderung zu erwarten. Hier liegt die Vermutung nahe, dass noch nicht alle Bestandsbildner ertrags- und qualitätswirksam geworden sind. Dazu an dieser Stelle mehr Informationen in einer Woche.