„Futter aktuell“ MV 2023: Faseranstieg schneller als Massezuwachs
Für die Produktion hochwertiger Grassilagen kommt es auf den richtigen Schnittzeitpunkt an. Futter aktuell MV 2023 läuft – nachdem einige schon den ersten Schnitt gewagt haben, sollten nun die Niedermoorstandorte im Blick behalten werden.
Von Stephan Milhareck, Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung
Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
Die Witterung seit der letzten Probenahme sorgte für gute Wachstumsbedingungen. Das führte beim Ackergras zu einem recht guten Ertragsniveau, im Grünland kam es allerdings nur zu moderaten Zuwächsen. Die Einschätzung, dass bei Erscheinen dieser 3. Mitteilung weitere Flächen die Schnittreife erreicht und teilweise überschritten haben würden, hat sich ebenso bestätigt wie der Unterschied zwischen Ackergras und Mineralbodengrünland, der auf einigen Grünlandflächen noch etwas größeren Handlungsspielraum bieten könnte.
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Futter aktuell MV 2023: Überdurchschnittlicher Anstieg der Fasergehalte
Auffällig war der überdurchschnittliche Anstieg der Fasergehalte innerhalb der letzten sieben Tage, der in dieser Höhe nicht zu erwarten war. Das gilt für alle drei Standortgruppen. Damit bestätigt sich wiederum, dass die Analysen aktuell geschnittener Futterproben nicht durch Faustzahlen zu ersetzen sind. Gleichzeitig sank erwartungsgemäß die Verdaulichkeit, teilweise unter den Orientierungswert für den ersten Schnitt von 50 ml/200 mg TM.
Hinzu kommen in diesem Frühjahr insgesamt niedrige Rohproteinwerte. Resultierend aus der Gesamtheit der Parameter ergaben sich letztendlich Energiegehalte, die nun mehrfach unterhalb des Zielbereichs liegen. Das Mineralbodengrünland hat im Wesentlichen (hier bis auf einen Standort) die Erntereife erreicht.
Blütenstandsentwicklung auf dem Niedermoor im Blick behalten
Uneinheitlich zeigt sich die Situation auf dem Niedermoorgrünland. Die Schnittreife erscheint zwar auf drei Testflächen bereits überschritten, dieses Ergebnis könnte aber auch durch die Bestandeszusammensetzung überlagert worden sein. Beobachtungen auf weiteren Niedermoorflächen sprechen dafür, dass je nach Ort und Zusammensetzung der Narbe in den letzten Tagen die Massebildung noch im Vordergrund stand.
Somit können bei einem Mahdbeginn zum Ende der 20. Kalenderwoche die angestrebten hohen Futterqualitäten durchaus noch realisierbar sein. Ein Blick in die eigenen Bestände, konkret auf die nahende Blütenstandsentwicklung, ist nach wie vor anzuraten. Insgesamt aber sprechen speziell die Entwicklung in der Woche vor dem Probeschnitt, die aktuellen Analysewerte (siehe Tabelle) und die prognostizierte Witterung für die kommende Woche dafür, auch auf dem Niedermoor in den nächsten Tagen mit dem Schnitt zu beginnen.
Ob sich noch Veränderungen, beispielsweise Massezuwachs ohne weitere Qualitätseinbußen oder Zunahmen im Rohproteingehalt auf den Niedermoorflächen erkennen lassen oder in wieweit die Reife direkt weiter voranschreitet, werden uns die Ergebnisse der nächsten Beprobung zeigen.