Landwirte erneut bei Verarbeitern

Klare Botschaft im Milchdialog

Milchlieferantenbetreuer Carsten Scheil (r.) nimmt von BDM- Landesteamleiter Georg Maas das Zwischenfazit der Aktion entgegen. (c) privat
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Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern und in anderen Bundesländern wollen Verarbeiter nicht aus der Preisverantwortung entlassen. Deswegen statteten sie heute weiteren verarbeitenden Unternehmen erneut einen Besuch ab und bleiben im „Milchdialog“.

„Antwort ungenügend. Nachsitzen!“ – diese Botschaft überbrachten heute Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern in ihrer Aktion „Milchdialog“ bei der Danish Crown Teterower Fleisch GmbH, der DMK-Molkerei Waren (Müritz), der Ostsee-Molkerei in Wismar und bei Arla Foods in Upahl. Hier nahm Milchlieferantenbetreuer Carsten Scheil (auf dem Foto rechts) das Zwischenfazit der Aktion entgegen. „Wir sind mit den Antworten, die uns die Verarbeiter in der vorigen Woche auf unsere Fragen im Milchdialog haben zukommen lassen, nicht zufrieden. Das wollen wir auch öffentlich zum Ausdruck bringen“, sagte BDM-Landesteamleiter Georg Maas (auf dem Foto links) der Bauernzeitung.

Es gehe nicht darum, einzelne Verarbeiter für die Misere der Erzeugerinnen und Erzeuger verantwortlich zu machen. „Wer diesmal nicht besucht wurde, kann sich nicht sicher sein, dass er nicht das nächste Mal Bäuerinnen und Bauern vor seinen Toren hat. Die Verarbeiter sind unsere unmittelbaren Marktpartner. Sie stehen für faire Preise in der Verantwortung“, unterstrich Maas.

Milchdialog mit Deutschlandweiten Aktionen

Auch in anderen Bundesländern fahren Bäuerinnen und Bauern am 3. Dezember wieder zu Verarbeitungsunternehmen, nachdem die Antworten der Verarbeiter auf das Forderungspapier der Bäuerinnen und Bauern ausgewertet wurden. Ziel seien diesmal nicht flächendeckend möglichst alle Verarbeiter zur gleichen Zeit, vielmehr werde es im Bundesgebiet „nadelstichartige“ Aktionen mit einer größeren Anzahl von Teilnehmern geben, wie die Organisatoren des Milchdialoges mitteilen.

„Bäuerinnen und Bauern, die gerade beim LEH protestieren, bauen Druck auf, den die Verarbeiter aber auch aufnehmen müssen. Es gehört zu ihrem Job als Verarbeiter und Vermarkter unserer Produkte, beim Lebensmitteleinzelhandel (LEH) bessere Preise für die Erzeuger auszuhandeln. Aber natürlich brauchen wir ein höheres Preisniveau für 100 % unserer Produkte, die an unsere Verarbeiter gehen. Wenn also das gute Drittel, das über den LEH verkauft wird, schlechter vermarktet werden kann, weil die knapp zwei Drittel, die an die weiterverarbeitende Industrie und in den Export gehen, den Preis drücken, dann erwarten wir Vorschläge, was getan werden muss, damit auch diese Mengen auf einem höheren Preisniveau vermarktet werden können. Die Aussage „Das sind die Marktgesetze, daran kann man nichts ändern“ reicht uns jedenfalls nicht. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, sind aber keine gottgegebenen Größen, sondern durch das Verhalten der Wirtschaftsteilnehmer beeinflussbar“, erklären die Teilnehmer des Milchdialogs.

„Es wird den Verarbeitern nicht gelingen, die Rolle des Sündenbocks komplett auf den Handel oder wahlweise an den Verbraucher abzuwälzen – dafür brechen wir wieder auf“, betonen die Teilnehmer des Milchdialoges. Da besonders tierhaltende Betriebe existenzielle Probleme haben, könnten sie es sich nicht leisten, locker zu lassen. ri/red