Anpassung der Düngerlandesverordnung

Rapsanbau: Wie viel Stickstoff pro Hektar?

(c) imago images / Christian Ohde
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Neben der Düngelandesverordnung erfordern gestiegene Düngerpreise neue Überlegungen zur Anpassung der Nährstoffgaben.

Von Andrea Ziesemer und Thomas Annen, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei, Institut für Pflanzenproduktion und Betriebswirtschaft, Sachgebiet Agrarökonomie


Im Vergleich zu 2020 haben sich die Preise für Stickstoff-Düngemittel nahezu verdreifacht, für das kommende Frühjahr wird ein weiterer Preisanstieg prognostiziert. Auch die Preise für Mähdruschfrüchte sind gestiegen. Wie viel Stickstoff pro Hektar ist im Anbau von Winterraps unter Bedingungen, wie sie in Mecklenburg-Vorpommern häufig vorliegen, wirtschaftlich sinnvoll?

Abnehmender Ertragszuwachs

Als Grundlage für die Berechnungen dient eine Produktionsfunktion für Winterraps, die aus Düngungsversuchen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV von 1997 bis 2019 in Gülzow für D4-Standorte (Ackerzahlen 34 bis 44) berechnet wurde. Zugrunde liegt eine Saatzeit Mitte August und mittlere Aussaatstärke.

Um zu verdeutlichen, wie die Preise für Stickstoffdüngemittel und Raps die optimale Stickstoffdüngung bestimmen, wurde mit N-Preisen gerechnet, wie sie noch im Erntejahr 2020 gültig waren, bis zu einer Höhe, die über aktuelle Preise hinausgeht. Für den Rapspreis wurde mit einem Spektrum von 30 bis 55 €/dt gerechnet.

Die erwähnten Düngungsversuche haben gezeigt, dass hier das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs gilt: Mit zunehmender Düngungshöhe geht der mit zusätzlicher Düngung erreichte Mehrertrag zurück. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist die optimale Stickstoffdüngung erreicht, wenn der durch zusätzliche Düngung zu erwartende Mehrerlös (Ertragszuwachs x Rapspreis) die dadurch verursachten Kosten nicht mehr übersteigt.

Wie in der Abbildung zu sehen, ist dieser Punkt für einen Stickstoffpreis von 0,70 €/kg bei etwa 220 kg/ha erreicht. Kostet der Stickstoff 2 €/kg, dann steigen die Kosten steiler an (blaue Pfeile) und die Kostengerade trifft schon bei 180 kg N/ha auf die Leistungskurve (brauner Pfeil).

Bei einem höheren Rapspreis stiege dagegen die Leistungskurve steiler an. Der Punkt, an dem der Anstieg gleich dem der Kosten wäre, läge weiter rechts. Die optimale N-Düngung hängt gleichzeitig vom Stickstoff- und Rapspreis ab.

Optimale N-Versorgung oberhalb der Vorgaben

Die Tabelle enthält als Spaltenkopf eine Auswahl an Rapspreisen, in den Zeilen ein Spektrum von Stickstoffpreisen. In den Schnittpunkten steht die optimale Stickstoffdüngung zur jeweiligen Kombination. Theoretisch sind alle Kombinationen denkbar, unserer Meinung nach hängen die Preise aber zusammen, sodass bei höheren Rapspreisen auch mit höheren Stickstoffpreisen zu rechnen ist; die Kombinationen im Oval sind aus dieser Sicht die wahrscheinlicheren.

Durch die aktuell geltende Düngeverordnung ist die zulässige Düngermenge begrenzt (rote Linie). Die Berechnungen ergaben, dass die optimalen Düngungsintensitäten der wahrscheinlicheren Preiskombinationen oberhalb der Vorgaben der Düngeverordnung liegen.

Grundsätzlich gilt, dass, je höher der Stickstoffpreis ist, sich die Düngung weniger lohnt. Die mögliche Nährstoffgabe ist durch die Düngeverordnung jedoch schon stärker eingeschränkt, als sich das wirtschaftliche Optimum durch steigende Preise verschiebt.


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