Wolfsrisse: Über 1.200 tote oder verletzte Nutztiere
Bei Rissvorfällen, bei denen der Wolf als Verursacher festgestellt wurde oder nicht ausgeschlossen werden konnte, sind in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern bis Anfang November 202 Nutztiere getötet oder verletzt worden.
Von Gerd Rinas
Das geht aus der jüngsten Übersicht hervor, die das Umweltministerium in der vorigen Woche auf seiner Internetseite veröffentlichte.
Wolfsrisse MV: Höchste Verluste bei nutztieren seit 2007
Im Vergleich zum Vorjahr, als 452 Nutztiere mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Wolfsrisse getötet oder verletzt wurden, ging die Zahl der Wolfsrisse zurück. Des ungeachtet belegen die Zahlen von 2021 hohe Verluste der Tierhalter trotz umfangreicher Präventionsmaßnahmen. Sie entsprechen in etwa der Schadensbilanz von 2019, als laut Übersicht 204 Nutztiere wahrscheinlich durch Wölfe getötet oder verletzt wurden. Nach 2020 sind dies die höchsten Verluste bei Nutztieren seit 2007, als begonnen wurde, diese Zahlen zu erfassen. Seitdem sind laut Übersicht in Mecklenburg-Vorpommern durch Wölfe bei insgesamt 248 Vorfällen 904 Nutztiere getötet und 308 verletzt worden.
Bei den 49 Rissvorfällen von Januar bis Anfang November diesen Jahres wurden laut den Angaben auf wolf-mv.de elf Mal die Kriterien für den Grundschutz vor Wolfsattacken nicht eingehalten. Weitere sechs Mal wies der Grundschutz der Weidetiere Mängel auf. Tierhalter in MV wurden bisher mit insgesamt 152.480 Euro für Wolfsrisse entschädigt.
Derzeit 14 Wolfsrudel
Regional betrachtet, kam es in den Landkreisen Vorpommern-Greifswald (15) und Ludwigslust-Parchim (14) in diesem Jahr zu den meisten Rissvorfällen. Am wenigsten betroffen waren die Landkreise Rostock, einschließlich der Stadt Rostock (3), sowie Mecklenburgische Seenplatte (4) und Nordwestmecklenburg (5). Im Kreis Vorpommern-Rügen kam es 2021 bisher zu sieben Rissvorfällen.
Derzeit leben im Nordosten 14 Wolfsrudel, ein paar und fünf territoriale Einzelwölfe. Im Monitoringjahr 2020/21 (1.5.–30.4.) waren es 15 Rudel, sechs Paare und drei einzelne Wölfe.
Tote Schafe auf dem Stralsunder Boulevard
Schäfermeister Ingo Stoll hat am Dienstag (04. Mai) mit einer öffentlichen Aktion auf dem Stralsunder Boulevard auf die nicht hinnehmbare Situation vieler Schafhalter nach der Rückkehr des Wolfs aufmerksam gemacht. mehr