MKS in Brandenburg: Wann laufen endlich die Restriktionen aus?
Seit Wochen leiden Tierhaltungsbetriebe in Brandenburg unter den Folgen des MKS-Ausbruchs. Jetzt sollen die Restriktionen gelockert werden – schrittweise.
Vor einem Monat, am 10. Januar 2025, wurde in Brandenburg der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) bei einer Wasserbüffelherde im Landkreis Märkisch-Oderland bekannt. Seitdem leiden Landwirtinnen und Landwirte in den Restriktionszonen unter harten Einschränkungen. Tiere und Tierprodukte wie Milch oder Fleisch dürfen nicht transportiert oder verarbeitet werden. Tausende Liter Milch landeten in der Gülle, Schweine und andere Klauentiere durften nicht zur Schlachtung gebracht werden. Schlachthöfe wie Tönnies in Weißenfels lehnten zeitweise auch die Verarbeitung von Vieh aus ganz Brandenburg ab.
Die Frist von 30 Tagen ist ausgelaufen – es wurde bislang kein weiterer MKS-Fall bekannt. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Landesbauernverband Brandenburg gefordert, die Restriktionen aufzuheben. „Es ist unnötig, dass die Restriktionszonen auch nur einen Tag länger als zwingend erforderlich aufrecht erhalten bleiben. Brandenburg ist offensichtlich wieder MKS-frei und kann damit der Stadt Berlin folgen“, erklärte LBV-Präsident Henrik Wendorff.
Schaden von 6 Millionen Euro für Brandenburg
Der LBV teilte mit, dass einige größere Unternehmen auch weiterhin die Annahme brandenburgischer Schweine gänzlich verweigern oder nehmen sie nur sehr restriktiv annehmen. Dadurch befanden sich aktuell nach Schätzungen des LBV mehr als 30.000 Tiere für die Lebensmittelherstellung. Diese werden bei Abholung aufgrund ihrer Größe mit Abschlägen von 50 % bezahlt. Zusätzlich kommen Kosten für die längere Fütterung und zusätzliche Atteste hinzu, sodass bereits jetzt nach LBV-Angaben von einem Schaden in Höhe von ca. 6 Mio. € allein für Brandenburg entstanden sein dürfte.
Restriktionen werden schrittweise aufgehoben
Am Dienstag (11.2.) hat das Land Brandenburg mit dem schrittweisen Aufheben der mit der Maul- und Klauenseuche (MKS) verbundenen Restriktionen begonnen. „Wir heben mit Wirkung vom 11. Februar die Schutzzone auf, die wir in einem 3-km-Radius rund um die Ausbruchstelle in dem betroffenen Wasserbüffelbestand bei Hönow eingerichtet haben und wandeln sie in eine Überwachungszone um“, erklärte Landesveterinär Dr. Stephan Nickisch.
Für die landwirtschaftlichen Betriebe in der bisherigen Schutzzone bedeute dies eine Lockerung des Kontrollregimes. Der Landesveterinär betonte jedoch, dass Tiertransporte von Klauentieren aus der nun eingerichteten Überwachungszone heraus oder in die Überwachungszone hinein weiterhin verboten seien.
Begründung mit Regeln der EU
Nickisch, der auch Leiter des Landeskrisenzentrums ist, begründete die nur teilweise Aufhebung der Beschränkungen mit den in den EU-Vorschriften festgelegten Fristen: Grundlage für den Beginn dieser Fristen sei der Tag der Abnahme der vorläufigen Reinigung und Desinfektion durch den amtlichen Tierarzt im Seuchenbestand, im konkreten Fall erfolgte dies am 25. Januar. Auf dieser Grundlage kann die Schutzzone frühestens nach 15 Tagen aufgehoben und in eine Überwachungszone umgewandelt werden.
Um den internationalen Richtlinien zu entsprechen und den Status „MKS-frei“ zu erhalten, müssten jedoch noch bis zum 11. April bestimmte behördliche Maßnahmen und Untersuchungen rund um den Ausbruchsbetrieb in reduzierter Form fortgeführt werden, kündigte Nickisch an.
Preise für Schweine extrem gesunken
Der MKS-Ausbruch hat für Schweinehalter in ganz Deutschland wirtschaftliche Auswirkungen. Wegen der Tierseuche seien viele wichtige Exportmärkte außerhalb der EU weggefallen, sagte der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Torsten Staack, dem Handelsblatt. Die Schlachtpreise seien extrem gesunken.
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