Neue Berufsvertretung gegründet

Die Website der "Freien Bauern". Screenshot (c) David Benzin
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„Freie Bauern“ heißt eine neue Berufsorganisation, die bäuerlichen Familienbetrieben vorbehalten sein soll. Ihren Kern bildet der Bauernbund Brandenburg, ihr Bundessprecher kommt aus Sachsen-Anhalt.

Der Bauernbund Brandenburg dehnt seine Aktivitäten aus: Die neue Organisation „Freie Bauern“ soll sich als deutschlandweite Berufsorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe etablieren, gab der Bauernbund am Montag bekannt. Bundessprecher wird demnach Alfons Wolff, Ackerbauer aus Hohenthurm in Sachsen-Anhalt, sein Stellvertreter der Bauernbund-Präsident Marco Hintze, Mutterkuhhalter aus Krielow in Brandenburg. Weitere Mitglieder der Bundesvertretung sind laut Pressemitteilung der mecklenburgische Milchviehhalter Peter Guhl, der hessische Ackerbauer Ralf Ehrenberg und der bayerische Schweinemäster Georg Straller.

Gegen „Mercosur, Gentechnik, Düngebetrug …“

„Die Proteste der letzten Monate dürfen nicht umsonst gewesen sein“, wird Alfons Wolff zitiert. Sie müssten „in eine glaubwürdige unabhängige Politik nur für unsere Bauern münden – ohne Rücksichtnahmen auf Parteiämter, Parlamentsmandate oder Aufsichtsratsposten in der Industrie.“ Wenn Bauern ihre Meinung unverfälscht vorbringen, haben sie im gesellschaftlichen Dialog durchaus eine Chance, heißt es weiter. Wie der Bundessprecher betont, steht die neue Organisation „gegen Mercosur, Gentechnik, Düngebetrug, Insektenlüge und Tierwohlsteuer. Wir stehen für viele bäuerliche Familienbetriebe, denen die Bevölkerung vertrauen kann, weil sie auf eigenem Grund und Boden nachhaltig wirtschaften“. Auf der ihrer Webseite bezeichnet sich die Organisation zudem als „Stimme gegen Wachstumswahn und Ökoterror.“

Nach eigenen Angaben hat die neue Organisation, deren Gründungssatzung am Montag unterzeichnet werden sollte, bereits 1.040 Mitglieder, knapp die Hälfte davon in Brandenburg. Die Mitglieder aus anderen Bundesländern seien in den vergangenen anderthalb Jahren durch private Kontakte auf die Arbeit des Bauernbundes aufmerksam geworden. „Wir haben festgestellt, dass unser Konzept, nur Bauern zu vertreten und keine Agrarkonzerne, über die Landesgrenzen hinaus viel Anklang findet“, wird Marco Hintze zitiert. Dabei gehe es nicht nur um Politik, „sondern auch um eine Haltung. Wir sind stolz darauf, Bauern zu sein. Bauernhöfe sind die ökonomisch und ökologisch leistungsfähigste Agrarstruktur. Unser Land braucht nicht wenige große, sondern viele starke Betriebe.“

Schlank und schlagkräftig

Ungewöhnlich ist die gewählte Rechtsform. Die Freien Bauern formieren sich nicht als eingetragener Verein, sondern als privatrechtliche GmbH, deren einziger Zweck die bäuerliche Interessenvertretung sei. „Dadurch sind wir schlank und schlagkräftig und können ohne Reibungsverluste gleich mit der Arbeit loslegen“, begründet Reinhard Jung die gewählte Organisationsform. Jung, Landwirt und freier Journalist in Lennewitz (Prignitz) ist langjähriger Geschäftsführer des Bauernbunds Brandenburg. In der neuen Organisation ist er als Referent für Politik und Medien tätig. red