Invasive Arten

Nutria macht sich breiter

Eine Nutria lässt sich zur Blütezeit den Raps schmecken. (c) Kauer/DJV
News
Artikel teilen

Problematische invasive Arten nimmt der Jagdverband im Monitoring besonders ins Visier. Jetzt meldet er mehr als 100.000 erlegte Biberratten.

Unter den invasiven Arten breitet sich die Nutria besonders frohwüchsig aus. Erkennbar ist das u. a. an der wachsenden Zahl erlegter Tiere. So haben Jägerinnen und Jäger in der zurückliegenden Jagdsaison 2020/21 in Deutschland 101.108 Nutrias erbeutet – 57-mal mehr als vor 20 Jahren.

Nutria: besonders problematische invasive Art

Nach den Monitoringdaten des Deutschen Jagdverbandes (DJV) ist das aus Südamerika stammende Nagetier inzwischen in allen Bundesländern vertreten, macht sich aber vor allem entlang von Ems, Weser, Elbe und gebietsweise am Rhein breit. Die auch als Biberratte bekannten Nager beschädigen durch unterirdische Gänge Wasserschutzdämme und vernichten durch Fraß ganze Schilfgürtel. Die Jagd ist somit ein wichtiger Beitrag für den Deich- und Artenschutz. Nutria gehören zu den 100 weltweit besonders problematischen invasiven Arten. Betroffene Staaten sind entsprechend den internationalen Vereinbarungen verpflichtet, diese Problemarten einzudämmen und zu überwachen.

Auch Population von Waschbär und Marderhund stiegen

Weitere Säuger auf der Liste invasiver Arten sind hierzulande der Waschbär aus Nordamerika und der Marderhund aus Ostasien. Für beide stagnierten die Jagdstrecken in der Saison 2020/21 auf hohem Niveau: Jäger haben 200.163 Waschbären erlegt – ein Anstieg um das 22-Fache innerhalb von zwei Jahrzehnten. Die Jagdstrecke beim Marderhund von 33.010 Stück verfünffachte sich im selben Zeitraum.

Die Nutria breitet sich in Deutschland vor allem aus, weil die Winter milder sind und die Tiere gefüttert werden. Insgesamt über 70 % aller Nutrias werden in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen erlegt, danach folgt Sachsen-Anhalt mit elf Prozent Anteil. Beim Waschbären steigt die Zahl der erlegten Tiere seit den 1990er-Jahren kontinuierlich. Dies deutet auf eine starke räumliche Ausbreitung der Art hin. Die meisten der Kleinbären wurden in Brandenburg (35.117), Hessen (29.875) und Sachsen-Anhalt (27.612) erlegt.

Anders als Nutria und Marderhund sucht der Waschbär Siedlungsbereiche auf und erreicht ungewöhnlich hohe Dichten. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang durch Räude und Staupe wächst die Zahl der erlegten Marderhunde wieder kontinuierlich. 40 % der Gesamtstrecke stammen aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Spitzenreiter waren in dieser Jagdsaison Schleswig-Holstein (10.310) und MV (7.067). red

Weitere Nachrichten aus den Bundesländern