Olaf Scholz auf dem Bauerntag: Was Henrik Wendorff mit dem Kanzler besprochen hat
Das Gespräch fand ohne die Öffentlichkeit statt: Olaf Scholz kam am Mittwochabend (26.6.) überraschend zum Bauerntag nach Cottbus. Bei dem Treffen war Henrik Wendorff, Landesbauernpräsident aus Brandenburg dabei. Worüber haben sie gesprochen?
Von Claudia Duda
Lange mussten die Bauern auf den Kanzler warten. Schon die Cottbuser Taxifahrer hatten gehört, dass Olaf Scholz überraschend zum Deutschen Bauerntag nach Brandenburg kommen würde – am Mittwoch zum fröhlichen Abend im Rosengarten unter dem Motto: Bauern treffen Bauern.
Ein Selfie mit dem Bundeskanzler
Und wer geglaubt hat, dass die Landwirte die Gelegenheit nutzen, ihren Unmut kundzutun, der irrte. Während des Rundgangs über die Festwiese, den Olaf Scholz gemeinsam mit Bauernpräsident Joachim Rukwied und Gastgeber Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, unternahm, wurde der Kanzler freundlich empfangen. Umringt von einer Menschentraube ging er von Stand zu Stand und unterhielt sich mit den Anbietern von Bratwurst, Fleisch und Fisch und ließ sich sogar dazu überreden, Selfies zu machen.
Gespräch mit Kanzler Scholz am Biertisch
Erst als die Delegation am Biertisch im Festzelt Platz nahm, wurde es sachlich. Rukwied, Wendorff und Vorstandsmitglied Günther Felßner aus Bayern nutzten die Gelegenheit, dem Regierungschef ihre Anliegen vorzubringen.
„Der Bundeskanzler hat sehr aufmerksam zugehört“, erklärte Henrik Wendorff im Anschluss gegenüber der Bauernzeitung. Und er hätte nach konkreten Vorschlägen gefragt, was schnell verbessert werden könne. So habe Wendorff vorgeschlagen, dass neue Programme oder Apps für die Landwirte unbedingt vor der Einführung einem Stresstest unterzogen werden müssten. „Mindestens zehn Betriebe müssten ein neues Programm testen und überprüfen, bevor es für alle eingeführt wird“, schlug Wendorff vor. So könnten Fehler behoben und die Praktikabilität im Vorfeld behoben werden, so der LBV-Präsident.
Vorschläge zum Abbau von Bürokratie
Beim Thema Bürokratieabbau habe Wendorff darauf hingewiesen, dass die komplizierten Regeln und Abläufe ja nicht nur die Landwirte sondern auch die Verwaltung betreffen. Auch sie sollten in die Verhandlungen einbezogen werden. Konkrete konstruktive Vorschläge sollten honoriert und festgehalten werden. „Im Alltag bleibt so vieles auf der Strecke“, sagte der Brandenburger.
Beim Thema Bürokratie-Abbau insbesondere bei Querschnittsthemen sollten nicht nur das Agrarministerium sondern auch andere beteiligte Ministerien beteiligt werden – wie beispielsweise der Verbraucherschutz oder das Justiz- oder das Verkehrsministerium. Als positives Beispiel nannte Wendorff die Initiative von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der die Probleme der Landwirte zur Chefsache gemacht hat.
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