Rapsernte: Ruhe bewahren lohnt sich oft
Verlieren Sie nicht die Nerven beim Termin für die Rapsernte. Wir haben gute Bestände stehen. Die Schoten bleiben heute länger frisch und vital, die Platzfestigkeit ist hoch. Warten lohnt sich!
Erst wenn die gesunden Pflanzen länger ausreifen können, etabliert sich der Höchstertrag von Raps bei Korn und Öl. Das heißt, man drischt besser zu spät als zu früh, außer in windgeschüttelten Regionen, weil jeder Tag bis zu 1,5 dt/ha bringen kann und man am Ende 1 % mehr Öl in den Körnern hat.
Vor der Rapsernte Nach unten schauen
Die Mächtigkeit des Schotenpakets hat sich von früher zu heute fast verdoppelt. Das untere Schotendrittel wird weniger belichtet und ist dadurch in der Abreife verzögert. Tabelle 1 zeigt die Unterschiede bei der Charakteristik in den Dritteln. Schauen Sie nicht nur nach oben, sondern das gesamte Schotenpaket an und entscheiden Sie dann über den Erntetermin. Gummischoten sind zähe. Schoten, die sich beim Ausreiben von Hand nicht öffnen, werden vom Mähdrescher auch nicht ausgedroschen. Sie wandern klein gehäckselt ins Schwad und fehlen beim Ertrag. Wie sich das auf das Verlustniveau auswirkt, zeigt Tabelle 2.
Keine Panik, wenn oben ein paar Schoten aufplatzen. Zwei bis vier aufgeplatzte Schoten je Pflanze sind 1 bis 2 % Verlust. 1.000 ausgefallene Körner je Quadratmeter bzw. 1.000 gekeimte Pflanzen je Quadratmeter sind etwa 1 % Verlust. Wenn man unsicher ist, hilft ein Probedrusch weiter. Bedeuten 8 % Kornfeuchte bei diesem Probedrusch, dass alles reif ist? Nicht unbedingt, weil nur die reifen Schoten im Dreschwerk aufgeknackt werden, nicht aber die Gummischoten.
Beim Probedrusch von Raps entsteht eine Anschnittfläche, an der man die Abreife von oben bis unten gut betrachten kann. Das Rapsstroh wird gehäckselt, die unausgedroschenen Gummischoten findet man im Schwad nicht. Wer sich mit dem Erntetermin unsicher ist, kann 50 m Raps ins Schwad legen. Anschließend wird es auf unausgedroschene Gummischoten geprüft, und man kann sicherer entscheiden.
Tipps zum Rapsdrusch
- Ährenheber: Ja: bei Lager. Nein: wenn Raps steht. Kompromiss: auf jeden achten Finger. Die Spitzender Ährenheber stoßen die Pflanzen schon weit vor dem Schnitt an. Das Rütteln erhöht die Ausfallverluste vor dem Tisch.
- Einzugsprobleme: Die Querförderschnecke wird je nach Massewuchs auf 20 bis 30 mm vom Bodenblech angehoben. Beim Verstellen der Förderwalze auch an die Abstreifer denken, maximal 5 mm Abstand zu den Wendeln sollten es sein. Die Schachtkette kommt auf die obere Position.
- Stoppelhöhe: Es gibt keinen Schönheitspreis für kurze Stoppeln. Also Schneidwerk hoch, Raps auf langer Stoppel mähen und nur das Schotenpaket einziehen! Das verbessert Einzug und Drusch. Man erspart dem Mähdrescher ca. 4.000 l ausgequetschtes Pflanzenwasser je Hektar.
- Haspel: Die Haspel darf den Raps nicht heranholen und kämmen. Sie ist sparsam und nicht zu weit vorn einzusetzen. Eine zügige Fahrgeschwindigkeit schiebt den Raps ins Schneidwerk und sorgt für einen gleichmäßigen Einzug.
- Reinigung: Rapskörner sind klein und leicht, aber nicht sehr windanfällig. Jedes Korn muss durch eine dicke Gutmatte auf den Sieben. Das schaffen die Körner nur, wenn man die Matte über den Sieben anhebt. Also: Keine Angst vor zu viel Wind! Drei Viertel der Windmenge ausschöpfen passt als Faustregel.
Weitere Nachrichten aus den Bundesländern
Testen sie die Bauernzeitung zum Sonderpreis!
- jede Woche die aktuellen „Märkte & Preise“
- regionale & aktuelle Nachrichten und Fachbeiträge
- die ostdeutsche Landwirtschaft im Blick
Überzeugen Sie sich selbst und lesen Sie mit Gewinn!