Waldbrände im Amazonasgebiet werden vorsätzlich gelegt, um Farmland zu gewinnen. (c) Imago / FOTOARENA

Regenwälder: Lebensmittelhändler drohen Brasilien

International tätige Konzerne des Lebensmitteleinzelhandels, die unter dem Dach der „Retail Soy Group“ (RSG) gemeinsame Ziele verfolgen, drohen Brasilien, den Bezug von Agrarrohstoffen künftig zu boykottieren.

Von Frank Hartmann

In einem offenen Brief, den unter anderem Aldi, Lidl, Metro und der Tesco-Konzern unterzeichneten, warnen sie die Abgeordneten und Senatoren des brasilianischen Nationalkongresses davor, die Zerstörung von Regenwäldern weiter zu forcieren.
Hintergrund ist eine Gesetzesinitiative, die „die private Besetzung von öffentlichem Land legalisieren“ will. Sollte die Initiative verabschiedet werden, „würde sie zu weiterem Landraub und weitreichender Abholzung ermutigen“. Dies gefährde das Überleben des Amazonasgebietes und die Erfüllung der Ziele des Pariser Klimaabkommens.

schutz des Regenwaldes bisher unzureichend

Zudem würden die Rechte indigener und traditioneller Gemeinschaften verletzt, schrieben die Handelskonzerne bereits im vorigen Jahr. Nunmehr soll es eine Wiedervorlage des Gesetzesvorhabens geben, die offenbar noch weiter geht, mit „potenziell noch größeren Bedrohungen für das Amazonasgebiet als zuvor“.

Kritisiert wird, dass die bisherigen Bemühungen, Waldbrände und Abholzung der Regenwälder in Brasilien zu reduzieren, zunehmend unzureichend seien. Bislang vertraute man offenbar noch auf die in Brasilien gesetzlich fixierten Schutzbestimmungen. Denn diese deckten sich mit den Verpflichtungen, „die wir als ökologisch und sozial verantwortungsbewusste Unternehmen eingehen und die unsere Kunden und Stakeholder von uns erwarten“.
Sollten jedoch Maßnahmen, die die bestehenden Schutzmaßnahmen untergraben, „Gesetz werden, werden wir keine andere Wahl haben, als unsere Unterstützung und Nutzung der brasilianischen Lieferkette für Agrarrohstoffe zu überdenken“. Man fordere die brasilianische Regierung daher „dringend auf, ihre Vorschläge zu überdenken“.

Die RSG ist eigenen Angaben zufolge eine unabhängige Gruppe von internationalen Einzelhändlern, die seit 2013 an branchenweiten Lösungen für nachhaltig produziertes Soja in ihren Lieferketten für Tierfutter und menschliche Lebensmittel arbeiten.

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