Sächsisch-Thüringische-Zuckerrübenanbauer

Rübenernte rollt noch

Gerodet wird noch bis in den Dezember. ©Sabine Rübensaat
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Die sächsischen und thüringischen Zuckerrübenanbauer rechnen in dieser Saison mit einem unterdurchschnittlichen Ertrag und einem geringen Zuckergehalt.

Aktuell sind deutlich mehr als die Hälfte der Zuckerrüben in Sachsen, Thüringen und im südlichen Sachsen-Anhalt gerodet. „Wir liegen zeitlich gegenüber den Vorjahren etwas zurück“, schätzt Christian Beyer, der die Geschäfte des Verbandes der Sächsisch-Thüringischen Zuckerrübenanbauer führt. Als einen wesentlichen Grund für die Verschiebung nennt Beyer gegenüber der Bauernzeitung den Mut einer wachsenden Zahl von Landwirten, den Rodetermin soweit wie möglich nach hinten, zum Teil bis in den Dezember hinein, hinauszuzögern. Erfahrungen zeigten, dass diese späten Zuckerrüben einen messbaren Ertragszuwachs erreichen. Mit entsprechenden Proberodungen beobachte und begleite man dieses Phänomen auch in dieser Saison.

Trockenstress, Spätauflauf und Feldmäuse

Als unter den Erwartungen liegend beschreibt Beyer die bisherigen durchschnittlichen Rübenerträge. Der Anbauerverband hofft noch, dass am Ende 63 t/ha bilanziert werden können. Die Schwankungen seien enorm und reichten wie schon in den Extremjahren 2018 und 2019 von 20 t/ha bis 90 t/ha. Auch der Zuckerhalt werde im Gebietsdurchschnitt merklich niedriger ausfallen. Als Hauptgrund für die Ertragsdepression nennt Beyer den Trockenstress in der Jugendentwicklung der Pflanzen. Des Weiteren liefen schätzungsweise 20 % der Bestände erst Mitte Mai und somit sehr spät auf. Die fehlende Zeit hätten diese Pflanzen im weiteren Saisonverlauf nicht mehr aufholen können, „obwohl sie im September optisch einen guten Eindruck machten“. Vor allem im südlichen Sachsen-Anhalt und in Mittelthüringen schmälerte Feldmausbefall den Ertrag, „auf einzelnen Schlägen bis zu 20 Prozent“, berichtet Beyer. Die Feldmausschäden würden aber beim Gesamtergebnis des Anbaugebietes kaum ins Gewicht gefallen.

Bei Extrembefall mit Feldmäusen müssen Ertragsverluste bis zu 20 Prozent hingenommen werden. © Frank Hartmann

In Sorge um den Pflanzenschutz

In der Debatte um fehlende Pflanzenschutzmittel fordern auch die Landwirte im sächsisch-thüringischen Anbauerverband Wettbewerbsgleichheit. Daher schließe man sich der Forderung an, wie etwa in Frankreich Ausnahmen vom Anwendungsverbot neonikotinoider Beizen zu erteilen. Dass es mit der Wirkstoffverfügbarkeit immer enger zugeht, bereite den Landwirten Sorge, so Beyer. In der kommenden Saison fallen erstmals Herbizide mit dem Wirkstoff Desmedipham weg, was zwar für die hiesigen Rübenanbauer kein „Beinbruch“ darstelle, aber in die Zukunft weise. Gehofft werde auf einen harten Winter und damit einen nur schwachen Schädlingsbefall im Jahr 2021. Nach wie vor bergen Blattläuse das größte Schadpotenzial.

Attraktiv in der Fruchtfolge

Unterm Strich, so das Urteil Beyers, blieben die Zuckerrüben auch nach dieser Saison eine attraktive Kultur in der Fruchtfolge. Allerdings schränkte er dies auf jene Betriebe ein, die zumindest annäherungsweise ihren Durchschnittsertrag erzielen konnten. fh