Das Land Sachsen-Anhalt wirbt mit einer Kampagne für den Glasfaser-Ausbau. Es soll auch dem ländlichen Raum zugute kommen. (Symbolbild) (c) Sabine Rübensaat

Glasfaser: Anschluss für alle Haushalte bis 2030 in Sachsen-Anhalt

Bis 2030 soll Sachsen-Anhalt flächendeckend mit Glasfaser versorgt sein – das verspricht die Ministerin für Infrastruktur und Digitalisierung, Dr. Lydia Hüskens. Für die Vorteile eines Glasfaser-Anschlusses wirbt aktuell eine Glasfaser-Kampagne des Landes vor allem im ländlichen Raum.

Von den Redakteuren der Bauernzeitung

Bis 2030 sollen alle Haushalte und Unternehmen in Sachsen-Anhalt an das Glasfasernetz angeschlossen sein. Für mehr Akzeptanz wirbt eine derzeit laufende Glasfaserkampagne, die vor allem den ländlichen Raum im Blick hat. Die Bauernzeitung sprach hierzu mit Dr. Lydia Hüskens (FDP), Ministerin für Infrastruktur und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt.

Frau Ministerin, warum brauchen wir eine Glasfaser-Kampagne in Sachsen-Anhalt?
Im Jahr 2030 sollen alle Haushalte und Unternehmen im Land an das Glasfasernetz angebunden sein. Denn nur Glasfaser stellt auf Dauer sicher, dass die Datenraten der Zukunft bewältigt werden können. Glasfaserverbindungen sind schneller, stabiler und sicherer als die herkömmlichen DSL-Kupfernetze. Deshalb muss der Glasfaserausbau im Land deutlich vorangetrieben werden. Dabei soll die im März dieses Jahres gestartete landesweite Kampagne „Mit Glasfaser startklar für die Zukunft“ helfen. Wichtig zu betonen: Diese Glasfaserkampagne setzt in unserem Bundesland nicht bei null an. Mit seiner Glasfaserquote von aktuell 23,2 Prozent – das ist der Datenstand von Mitte 2023 – hat Sachsen-Anhalt einige andere Bundesländer hinter sich gelassen. Die Gigabitquote, in die auch Kabel-TV-Netze einfließen, liegt hierzulande sogar bei 48,9 Prozent – Datenstand ebenfalls von Mitte 2023.

Zweifellos sind das ordentliche Zahlen. Aber bis zur flächendeckenden Versorgung ist es noch ein weiter Weg …
Das ist korrekt. Leider sind noch nicht alle Privathaushalte und Unternehmen von den Vorzügen des Glasfaseranschlusses überzeugt. Das, also die mangelnde Kundenakzeptanz, wollen wir mit umfassender Information und Aufklärung pro Glasfaser nachhaltig ändern.

Glasfaser in Sachsen-Anhalt: Große Unterschiede bei Stadt und Land

Die Glasfaserquote ist in den Regionen Sachsen-Anhalts teils sehr unterschiedlich. Während die drei kreisfreien Städte Magdeburg, Halle und Dessau-Rosslau Werte von derzeit 30,6 %, 53,9 % bzw. 36,3 % aufweisen, reicht die Spanne im ländlichen Raum von drei Prozent im Landkreis Stendal bis zu 26,9 % im Altmarkkreis Salzwedel.
Bei der Gigabit-Quote liegen die drei Städte mit Werten zwischen 75–85 % ebenfalls vorn, die Landkreise erreichen 25 % (Anhalt-Bitterfeld) bis fast 43 % (Wittenberg).

Was sind die wichtigsten Argumente für Glasfaser?
Glasfaser ist die neueste der bisher genutzten Technologien für die Festnetz- und Internetübertragung. FTTH (Fiber To The Home – also Glasfaser bis ins Haus) bedeutet, dass die Glasfaserleitung nicht im Verteilerkasten endet, sondern auch die sogenannten „letzten Meter“ vom Verteilerkasten bis in die einzelnen Wohneinheiten via Glasfaserleitung überbrückt werden. Somit sind die zentrale Vermittlungsstelle und der eigene Haushalt mit einer Glasfaserleitung verbunden.

Der Vorteil gegenüber anderen Übertragungstechnologien – DSL/Kupfer oder Funk – besteht darin, dass man sich die im Übertragungsnetz vor Ort zur Verfügung stehenden Bandbreiten nicht mit anderen Nutzern teilen muss. Das wiederum sorgt für extrem schnelle Internetgeschwindigkeiten, die weit über den herkömmlichen Breitbandverbindungen (Kabel-TV, Festnetz oder DSL) liegen.

Viele Internetnutzer argumentieren, dass ihre aktuelle Geschwindigkeit ausreiche und sie deshalb keinen Glasfaseranschluss benötigen. Für den Moment mag das zutreffen, auf Dauer nicht. Der Bedarf an Bandbreite wird weiter steigen, denken Sie an Streaming, Smart Home, Telemedizin, KI-Anwendungen und vieles mehr. Auch Landwirtschaft ist auf Digitalisierung und schnelles Internet angewiesen, Stichwort „Smart Farming“.

Dafür braucht es aber neben Glasfaser auch Mobilfunk „an jeder Milchkanne“.
Auch daran arbeiten wir. Die Zahl der „weißen Mobilfunkflecken“ sinkt kontinuierlich, weil auch im ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt viele neue Mobilfunkmasten gebaut werden.

Sie klingen insgesamt sehr optimistisch.
Ja, weil ich davon überzeugt bin, dass wir auf einem guten Weg sind, auf dem uns die Telekommunikationsbranche mit eigenen Investitionen massiv unterstützt. Attraktive Lebensräume funktionieren nur mit gut ausgebauten Infrastrukturen. Das gilt insbesondere für den ländlichen Raum.

Glasfaserkampagne läuft noch bis Mitte Juni

Landesweit werben bis Mitte Juni Hörfunkspots, Großflächenplakate, digitale Werbetafeln, Online-Anzeigen – insbesondere auf den Internetseiten der sachsen-anhaltischen Tageszeitungen – sowie Social-Media-Posts für die Vorzüge eines Glasfaseranschlusses. Ein umfangreiches Informationsangebot findet sich auch im Internet unter glasfaser.sachsen-anhalt.de.

Darüber hinaus wurde eine Info-Hotline eingerichtet. Telefonisch (0391 567 7139) oder per E-Mail (referat46-mid@sachsen-anhalt.de) können sich Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger sowie Interessierte mit Fragen rund um den Ausbau von Glasfaser in Sachsen-Anhalt an das Expertenteam des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales (MID) des Landes Sachsen-Anhalt wenden.

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