HolsteinVision 2024: Züchter-Familie holt erneut Grand-Champion-Titel
Vorjahressiegerin Rain vom Landwirtschaftsbetrieb Schröter aus Tilleda (Sachsen-Anhalt) ließ wie schon im Vorjahr in Bismark auch bei der HolsteinVision 2024 der RinderAllianz ihre Konkurrentinnen hinter sich.
Als Preisrichter Armand Braun an diesem denkwürdigen Abend den allerletzten Klaps aufs Hinterteil einer der Kühe als Zeichen für den Gesamtsieg verteilte, sank Jörg Schröter im Schauring auf die Knie und ließ seiner Freude mit einem Jubelschrei freien Lauf. Dabei hatte der Züchter aus Tilleda im Südharz den Grand Champion der HolsteinVision 2024 gar nicht am Halfter. Die Siegerin, Rain, führte vielmehr sein jüngster Sohn Pascal im Ring. Der riss seinen freien Arm mit der Siegerfaust zeitgleich in die Luft und herzte dann, mit Freudentränen in den Augen, die Ausnahmekuh ein ums andere Mal an Kopf und Hals. Es war der wohl emotionalste Moment der diesjährigen länderübergreifenden Verbandsschau der RinderAllianz, der mit stürmischem Beifall von den Zuschauerrängen einherging.
HolsteinVision 2024: Mehr als 100 Schautiere
Jörg und Pascal Schröter wiederholten damit ihren Vorjahreserfolg an gleicher Stelle. Wie schon 2023 stand das Vater-Sohn-Gespann auch diesmal im altmärkischen Bismark mit zwei Siegerkühen im Endring und holte letztlich mit der Kaliber-Tochter erneut den begehrten Grand-Champion-Titel.
Im vergangenen Jahr hatte die helle Holstein-Friesian-Kuh als Drittkalbin zuvor die Wertung der mittleren Klassen gewonnen. Diesmal wurde sie, in der vierten Laktation stehend, beste alte Kuh.
Doch zurück zum Anfang. Bei der Verbandsschau der RinderAllianz am 28. November waren Züchter aus Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sowie Berufskollegen von den PhönixGroup-Partnern in Brandenburg und Schleswig-Holstein am Start, insgesamt 46 Betriebe. Sie präsentierten zusammen 108 herausragend vorbereitete Schautiere, die der erfahrene Luxemburger Juror Armand Braun in 16 Klassen richtete.
Bewertet wurden sechs Klassen Färsen in der ersten Laktation, darunter drei Nachzuchten von Spitzenvererbern der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH), der RinderAllianz GmbH (RA) und der Rinderproduktion Berlin-Brandenburg GmbH (RBB), des Weiteren vier Klassen Jungkühe in der zweiten Laktation sowie jeweils drei Klassen mittlere Kühe in der dritten Laktation bzw. alte Kühe (vierte bis achte Laktation).
Nach dem Richten der Klassen einer jeden Kategorie kürte der Preisrichter unter allen Ia- und Ib-rangierten Tieren (Übersicht) jeweils Siegerin und Reservesiegerin. Krönender Abschluss war die Wahl des Grand Champions aus dem Quartett der Siegerinnen.
Auf der unter dem Motto „Emotionen pur“ stehenden HolsteinVision 2024 zeigten sich erneut die hohe Kunst der Milchviehzucht und das Herzblut der Züchter. Die Bismarker Viehhalle war wiederum sehr gut gefüllt. Nach Angaben der Veranstalter sollen es weit über 1.000 Besucher und damit ein neuer Zuschauerrekord gewesen sein.
Start mit den Färsen
Eröffnet wurde die HolsteinVision 2024 traditionell mit den „Stars von morgen“, den Färsen, die durch ihr frisches und elegantes Auftreten überzeugten. Den Sieg holte sich hier BcH Baronessa von der Rinderzucht Augustin aus Neuendorf im Landkreis Vorpommern-Greifswald (MV). Sie überzeugte mit Jugendlichkeit, toller Rippenstruktur und fantastischem Euter.
Den Reservesieg konnte sich Lily vom Landwirtschaftlichen Milchhof (LMH) „Am Recknitztal“ eG in Kronskamp, Landkreis Ludwigslust-Parchim (ebenfalls MV), sichern. Sie punktete mit tadellosen Beinen und femininer Ästhetik.
Großes Interesse galt der Töchtergruppe des RA-Bullen Foreman, der die deutsche Topliste lange Zeit anführte. Die sehr einheitlichen Jungkühe wussten die Qualitäten ihres Vaters in Szene zu setzen. Die hoch veranlagten Vererber der Phönix-Partner RSH und RBB, Brandung P und Camden RDC, waren ebenfalls mit überzeugenden Töchtern vertreten.
Bei den Jungkühen setzte sich die schon mehrfach siegreiche rotbunte Elodie vom Landwirtschaftsbetrieb Schröter in Tilleda, Landkreis Mansfeld-Südharz (ST), in einer spannenden Entscheidung durch. Die Zuchtstätte konnte sogar doppelt jubeln, denn den Reservesieg ergatterte die dunkle, euterstarke GWH Celine aus der Gerbothe-Wiesner GbR im nordthüringischen Obersachswerfen, Landkreis Nordhausen, mit der die Schröters zusammenarbeiten.
Tolle alte „Damen“
Den Titel in der mittleren Altersklasse errang BcH Beauty von der Rinderzucht Augustin, die ihrem Namen alle Ehre machte. Die weiße Schönheit überzeugte mit viel Stil und einem breiten Euter. Sie verwies ihre stärkste Konkurrentin, Kimberly aus der Zucht der LMH „Am Recknitztal“, Kronskamp, auf den zweiten Rang.
Ein Höhepunkt der Schau war der Auftritt der alten Kühe, die sich bereits über Jahre bewährt haben. Mit ihrer beeindruckenden Aura und herausragenden Lebensleistungsdaten begeisterten sie das Publikum. Rain vom Landwirtschaftsbetrieb Schröter dominierte diese Alterskategorie. Die Ausnahmekuh präsentierte sich mit einem exzellenten Euter sowie höchst eleganter Ausstrahlung.
Der Reservesieg ging an die Französin Mitzy vom Schleswig-Holsteiner Züchter Dirk Huhne. Sie wurde für ihre Jugendlichkeit, ihre Stabilität und ihr tadelloses Vordereuter bewundert.
Eine besondere Auszeichnung erhielt BcH Pam von der Rinderzucht Augustin als Kuh mit der höchsten Lebensleistung dieser Schau. Mehr als 105.000 kg Milch hat die mit gut zehn Jahren älteste Kuh der Schau in ihrem Leben bereits gegeben. „In unseren modernen Ställen werden Milchkühe mit sehr viel Komfort gehalten und können so gesund und attraktiv altern“, betonte der Preisrichter.
Grand Champion 2.0
Seinen Siedepunkt erreichte der Abend schließlich mit dem Auftritt der vier Siegerkühe im Ring, der von einer Sängerin und ihrer Band mit dem Titel „One Moment in Time“ von Whitney Houston musikalisch umrahmt wurde.
Das Ende ist bekannt: Mit tosendem Applaus wurde – wie schon 2023 – Rain aus dem am Fuße des Kyffhäusers gelegenen Betrieb Schröter zum Grand Champion gekürt. Die beeindruckende Gesamtsiegerin überzeugte Preisrichter Braun mit ihrer außergewöhnlich jugendlichen Ausstrahlung und unverkennbaren Präsenz im Ring.
Die Züchterfamilie Schröter feierte diesen besonderen Moment ausgelassen, und jeder im Publikum gönnte den ambitionierten Landwirten diesen Erfolg. Armand Braun bedankte sich zum Schluss für die Einladung und zollte den Züchtern für deren hervorragende Schautiere größten Respekt. Insbesondere auf den vorderen Rängen der Klassen hätten Kühe gestanden, wie man sie sonst eher selten sieht, sagte der Preisrichter.
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