Umgestaltung der überbetrieblichen Ausbildung

Zentrum für Tierhaltung und Technik Iden

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Verbesserung der aktuellen Ausbildungssituation am LLG Iden: Sieben neu ausgeschriebene Stellen und weitere Maßnahmen zur Sicherung der Ausbildungsqualität.

von Karina Hoppe

Der Unmut von Ausbildungsbetrieben hatte sich bereits gehäuft. Wiederholt musste geplante überbetriebliche Ausbildung (ÜA) am Standort der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) in Iden abgesagt werden, weil das Personal fehlte. Krankheitsbedingte Ausfälle konnten nicht mehr kompensiert werden. Derweil steckt das Land Gelder in die historischen Gebäude auf dem Hof, zudem entsteht hier ein – beim Landesumweltamt angesiedeltes – Wolfskompetenzzentrum. Eine Gemengelage, die von vielen als schief empfunden wird.

Das Umwelt- und Agrarministerium bestätigte die schwierige Personalsituation auf Nachfrage der Volksstimme. In den vergangenen zehn Jahren seien insgesamt 14 Stellen im Bereich des Versuchswesens und der überbetrieblichen Ausbildung nicht nachbesetzt worden, hieß es. In der Regel seien die Ausbilder altersbedingt ausgeschieden.

„Für die überbetriebliche Ausbildung wurde dann in manchen Fällen auch Personal eingesetzt, das über entsprechendes Fachwissen verfügt, jedoch nicht über die pädagogische Ausbildung“, erklärte Ministeriumssprecherin Jenny Schwarz. Als Grund führt sie „die Haushaltrestriktionen bis zum Beginn des Doppelhaushaltes 2017/2018“ an.

Wie sie weiter ausführte, zeichnet sich aber eine Besserung ab: So würden in den kommenden Monaten Ausschreibungen für sieben Besetzungen in den beiden bereits genannten Bereichen erfolgen. Vier der Stellen kämen aus dem im Koalitionsvertrag und im Doppelhaushalt 2017/2018 vereinbarten 100-Stellen-Programm für das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium.

Sind die bald ausgeschriebenen Stellen besetzt, was im Rahmen der gesetzlichen Regelungen mit Ausschreibungsverfahren mehrere Monate dauern könne, „wird der aktuelle Bedarf im Bereich der überbetrieblichen Ausbildung gedeckt“, so Jenny Schwarz.

Die Zahlen bezüglich der ÜA waren in den letzten zehn Jahren fast kontinuierlich rückläufig: Wurden im Jahr 2007 noch insgesamt 274 Lehrgänge mit 3.005 Teilnehmern durchgeführt, waren es im vergangenen Jahr nur noch 201 Lehrgänge mit 1.840 Teilnehmern.

In der überbetrieblichen Ausbildung werden derzeit 35 unterschiedliche Technik- und Tierhaltungslehrgänge für die Berufe Landwirt, Tierwirt und Fachkraft Agrarservice angeboten. Die Inhalte richten sich nach den Vorgaben der Ausbildungsausschüsse der zuständigen Stellen Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Eine wesentliche Umgestaltung sei mit der Neuordnung des Berufsbildes Tierwirt erfolgt, in dem mehr tierspezifische Inhalte, z. B. Tiertransport und Herdenschutz, in den Vordergrund gerückt sind. Spe­ziallehrgänge im Bereich Geflügelhaltung wurden mittlerweile eingestellt. Diese würden inzwischen in Bayern und Niedersachsen durchgeführt, informierte die Ministeriumssprecherin.

Sie teilte auch noch mit, dass „im Rahmen der Weiterentwicklung des Standortes Iden zu einem Zentrum für art- und umweltgerechte Tierhaltung umfangreiche Neu- und Ersatzinvestitionen in den Bereichen Rinder- und Schweinehaltung“ geplant seien.

Auch zur erhofften neuen Milchviehanlage würden derzeit bezüglich der erforderlichen Tierbestandsumfänge Abstimmungsprozesse zwischen dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und der Landesverwaltung laufen.

„Ziel ist die Sicherung der bisherigen Qualität in der überbetrieblichen Ausbildung und im Versuchswesen, um die auch überregional anerkannte und geschätzte Arbeit dieser Einrichtung weiter erfolgreich fortsetzen zu können“, so die Ministeriumssprecherin abschließend.