Milchleistungsprüfung

Milchkontrolljahr 2020: Fast 200 Kilo zugelegt

Im ostdeutschen Vergleich liegen Sachen-Anhalts Milchkühe auf Rang drei der Milchkontrolle. (c) Detlef Finger
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Der Landeskontrollverband legt Zahlen zum Milchkontrolljahr 2020 vor. Erstmals überstieg die Pro-Kuh-Milchleistung hierzulande die Marke von 10.000 kg. Leistungsstärkster Betrieb ist die Seydaland Rinderzucht GmbH.

Von Detlef Finger

Sachsen-Anhalts Milchkühe haben im Milchkontrolljahr 2020 erstmals die Marke von 10.000 kg Milch bei der Jahresleistung überschritten. Im Durchschnitt von 100.749 geprüften Kühen standen genau 10.030 kg Milch mit 4,01 % Fett und 3,46 kg Eiweiß zu Buche. Das sind 197 kg Milch mehr als im Jahr zuvor. Damit rangieren die hiesigen Kühe im ostdeutschen Vergleich auf Rang drei hinter ihren Artgenossinnen in Sachsen (10.103 kg) und in Mecklenburg-Vorpommern (10.040 kg). Bei den Milchinhaltsstoffen legten die heimischen Kühe ebenfalls zu: auf 402 kg Fett (+13 kg) und 347 kg Eiweiß (+8 kg), also 749 Fett-Eiweiß-Kilo (FEK).

Weniger Milchbetriebe

Der Leistungszuwachs setzte sich damit auch im Vorjahr ungebremst fort, und das trotz widriger natürlicher und ökonomischer Rahmenbedingungen. Antrieb hierzu für die Milchviehbetriebe ist der betriebswirtschaftliche Zwang, möglichst viel Rohmilch je Stallplatz zu erzeugen, um die Stückkosten je Liter zu senken. Der enorme wirtschaftliche Druck, der auf den Milcherzeugern lastet, hat dementsprechend auch negative Begleiterscheinungen. Standen im Vorjahr landesweit noch 303 Betriebe in der Milchleistungprüfung (MLP), so ging deren Zahl inzwischen auf nur noch 290 Höfe zurück. Der MLP-Kuhbestand umfasst mittlerweile keine 100.000 Tiere mehr, verraten die Zahlen des Landeskontrollverbands für Leistungs- und Qualitätsprüfung (LKV).

Kuhkopf
Auf den Milchbetrieben lastet enormer wirtschaftlicher Drucker. Dieser spiegelt sich auch in der Anzahl der Milchbetriebe wieder. (c) Detlef Finger

Hohe Prüfdichte

Die Prüfdichte in der Milchkontrolle lag im Vorjahr bei 92,1 %, die durchschnittliche Herdengröße bei 333 Kühen je MLP-Betrieb. Der Herdbuchkuhanteil betrug 85 %. Hinsichtlich ihrer Gesamtzahl an MLP-Kühen liegen die tierstärksten Kontrollvereine (KV) Elbaue (12.581 Kühe), Stendal/Havelberg/Genthin (12.597) und Salzwedel (12.468) ziemlich gleichauf. Bei der Milchleistung führt der Kontrollverein Jessen (5.888 Kühe) das Ranking mit durchschnittlich 11.706 kg pro Kuh bei 866 kg Fett und Eiweiß (FEK) weiter an. Über der 10.000-Kilo-Marke liegen ferner die Kontrollvereine Salzwedel (10.256 kg Milch/766 FEK), Osterburg (10.067 kg/740 FEK) und Elbaue (10.075 kg/753 FEK).

Seydaland an der Spitze

Bei den leistungsstärksten Milchviehbetrieben thronte im zurückliegenden Prüfjahr die Seydaland Rinderzucht GmbH mit 13.033 kg Milch und 948 FEK im Herdenmittel an der Spitze. Mit seinem Bestand von 2.625 Kühen an drei Standorten ist das Unternehmen aus dem Landkreis Wittenberg der größte Milcherzeuger hierzulande. Auf Platz zwei steht mit der Plönnigs/Valdiek GbR aus Cheinitz im Altmarkkreis Salzwedel ein seit vielen Jahren in der Spitzengruppe etabliertes Unternehmen. Die 125 Kühe des Altmärker Familienbetriebes kommen auf 12.194 kg Milch und 947 FEK.

Auf Rang drei vorgeschoben hat sich der Landwirtschaftsbetrieb Schröter in Tilleda im Landkreis Mansfeld-Südharz. Beim aktuellen sachsen-anhaltischen Praxispartner der Bauernzeitung wurden im Vorjahr 119 Kühe geprüft. Sie melkten 12.157 kg Milch mit 922 FEK. Die Plätze vier und fünf belegten die Milchproduktion Meyendorf KG im Landkreis Börde (790 Kühe, 12.227 kg Milch, 914 FEK) bzw. die Agrargesellschaft mbH Siedenlangenbeck im Altmarkkreis Salzwedel (704 Kühe, 11.934 kg Milch, 901 FEK).


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