Das Landtagsgebäude am Domplatz in Magdeburg war zuletzt öfters Zielort von Bauernprotesten. (c) Detlef Finger

Nur ein aktiver Landwirt im Landtag von Sachsen-Anhalt

Der neue Landtag von Sachsen-Anhalt kommt am Dienstag erstmals zusammen. Im Plenum werden dann auch fünf Abgeordnete mit landwirtschaftlichem Hintergrund sitzen.

Von Karsten Bär

Der neugewählte Landtag von Sachsen-Anhalt kommt am nächsten Dienstag, dem 6. Juli 2021, in Magdeburg zu seiner ersten, konstituierenden Sitzung zusammen. Unter den 97 Abgeordneten des Parlaments der achten Wahlperiode werden fünf gelernte bzw. studierte Landwirtinnen und Landwirte sein. Dies sind Olaf Feuerborn (CDU), Daniel Roi und Hannes Loth (beide AfD) sowie Johannes Hauser und Kathrin Tarricone (beide FDP).

Olaf Feuerborn holte bei seiner erstmaligen Kandidatur das Direktmandat im Wahlkreis Köthen. Der 59-Jährige ist Inhaber eines Familienbetriebes in Cosa im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Im Ehrenamt ist Feuerborn seit dem Frühjahr 2016 Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt.

Die CDU-Landtagsfraktion wählte den praktizierenden Landwirt Mitte Juni zum Vorsitzenden ihres Arbeitskreises Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Damit übt Feuerborn künftig auch das Amt des agrar- und forstpolitischen Sprechers seiner Fraktion aus. Er folgt in dieser Funktion auf Dietmar Krause, der das Direktmandat im Wahlkreis Zerbst für die CDU holte.

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Viermal Einzug über die Landeslisten

Die anderen vier genannten Abgeordneten mit agrarischem Hintergrund ziehen über die Landeslisten ihrer Parteien in den neuen Landtag ein. Die AfD-ler Loth (40) und Roi (33) gehörten dem Parlament bereits in der zurückliegenden Wahlperiode an. Sie sind in Retzau bzw. Thalheim, beides Landkreis Anhalt-Bitterfeld, zu Hause. Loth war bis Anfang 2017 Betriebsleiter eines mittelständischen Agrarunternehmens. Roi arbeitete zuvor zeitweilig in der landwirtschaftlichen Praxis und in der Agrarverwaltung.

Der gebürtige Niederbayer Hauser (FDP) saß bereits von 2002 bis 2011 für die FDP im Landtag. Er war in dieser Zeit auch Agrarsprecher der Liberalen. Seinen Landwirtschaftsbetrieb in Atzendorf im Salzlandkreis, wo er seit 1992 lebt und arbeitet, übergab der 68-Jährige inzwischen an den Hofnachfolger.

Diplomagraringenieurin Kathrin Tarricone (FDP), Jahrgang 1965, ist Inhaberin eines Gutacherbüros in Wimmelrode im Mansfelder Land.

SPD im Landtag von Sachsen-Anhalt ohne Agrarexperten

Der bisherige AfD-Agrarsprecher, Hannes Loth, sowie dessen Amtskolleginnen Kerstin Eisenreich (Die Linke) und Dorothea Frederking (Bündnis 90/Die Grünen) schafften den Wiedereinzug in das neue Parlament ebenfalls über die Landeswahlvorschläge ihrer Parteien. Eisenreich und Frederking sind wie der scheidende CDU-Agrarsprecher, Dietmar Krause, aber keine ausgebildeten Agrarfachleute.

Dorothea Frederking wurde am Dienstag dieser Woche von der Landtagsfraktion der Grünen als Sprecherin für Landwirtschaft sowie Tier- und Verbraucherschutz für die neue Wahlperiode wiedergewählt.

Die SPD steht nach dem Ausscheiden ihres agrarpolitischen Sprechers, Jürgen Barth, in der neuen Legislaturperiode gänzlich ohne Landwirtschaftsexperten da. Wolfgang Zahn (SPD), Projektleiter Landwirtschaft der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (AMG), unterlag im Wahlkreis Oschersleben-Wanzleben der CDU-Konkurrenz. Zahn verpasste damit, auch aufgrund seiner unzureichenden Landeslistenplatzierung bei der SPD, den Einzug ins Parlament.

Freie Wähler verpassen den Einzug

Achtbare Ergebnisse hatten bei der Landtagswahl auch die drei Agrarfachleute in den Reihen der Direktkandidatinnen und -kandidaten der Freien Wähler erzielt. Dies sind Carmen Kalkofen (Wahlkreis Genthin), Georg Scheuerle (Wahlkreis Bad Dürrenberg-Saalekreis) und Hennig von Katte von Lucke (Wahlkreis Stendal). Sie sind Inhaberin bzw. Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe mit Sitz in Cobbel, Queis bzw. Stendal. Alle drei mussten sich in ihren Wahlkreisen ebenfalls der Konkurrenz von der CDU geschlagen geben. Von diesem Trio hatte nur von Katte von Lucke, im Hauptberuf Rechtsanwalt, einen Listenplatz bei den Freien Wählern. Die Partei scheiterte letztlich mit 3,1 % Zweitstimmenanteil aber an der Fünf-Prozent-Hürde.

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