Aktuelle Pachtpreis­-Statistik

Pachtpreise Sachsen-Anhalt: Preisanstieg vorerst gestoppt?

Grünland kostet im Landesmittel gut 170 €/ha Pacht. © Detlef Finger

Über viele Jahre legte der durchschnittliche Pachtzins für agrare Nutzflächen in Sachsen-Anhalt schier unaufhaltsam zu. Zuletzt gab es nun erstmals einen Rückgang, wie eine Statistik des Landes zeigt.

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Die mittleren Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen zeigten in Sachsen-Anhalt zuletzt bei Acker- und Grünland eine leicht rückläufige Tendenz. Das geht aus der vom Agrarministerium im vorigen Jahr herausgegebenen Pachtpreis­-Statistik für das Jahr 2023 hervor.

Pachtpreise für Ackerland: Aktuelle Zahlen und Vergleich zum Vorjahr

Diese weist im Landesmittel Pachten für Acker je Hektar von 407 € bzw. je Ackerzahl (AZ) oder Bodenpunkt von 6,60 € aus. Im Jahr zuvor lag der durchschnitt­liche Pachtzins noch bei 435 €/ha bzw. 6,62 €/AZ. Für Grünland wurden für 2023 in Sachsen-Anhalt mittlere Pachtpreise je Hektar von 173 € bzw. je Grünlandzahl (GZ) von 4,08 € errechnet. Die 2022er-Vergleichswerte für Grünland betrugen 186 €/ha bzw. 4,36 €/GZ.

Grundlage für die Auswertungen waren an die Landkreise und kreisfreien Städte gemeldete Pachtverträge im Umfang von insgesamt 42.816 ha. Neben den Verträgen privater Personen flossen auch jene der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG), der Kirchen sowie der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mit ein.

Bei den Zahlenangaben handelt es sich dem Ministerium zufolge um flächengewichtete Durchschnittswerte, da der Umfang der verpachteten Flächen für die verschiedenen Bodenqualitäten unterschiedlich sei und ein rein arithmetisches Mittel die Durchschnittswerte verfälschen würde.

Die durchschnittliche Pacht für Ackerland stieg im Landesmittel von 279 €/ha im Jahr 2012 binnen sechs Jahren um knapp 40 % auf 395 €/ha im Jahr 2018 und überschritt 2019 mit 411 €/ha erstmals die 400-Euro-Marke. In den darauffolgenden drei Jahren ging es weiter nach oben, 2022 war mit 435 €/ha schließlich der bisherige Höchststand erreicht.

Gewichtete durchschnittliche Pachtpreise und angezeigte Pachtflächen 2023 Sachsen-Anhalt

Pachtpreise für Grünland: Die Entwicklung im Überblick

Auffallend ist, dass sich der Umfang der angezeigten Acker-Pachtflächen seit 2012 von rund 100.451 ha bis 2018 auf 50.227ha halbiert hat. Danach pegelte sich dieser bei im Mittel rund 35.000 ha jährlich ein.

Etwas anders verlief die Entwicklung beim Grünland. Hier erreichten die Pachtpreise im Landesmittel – ausgehend von 131 €/ha im Jahr 2012 – bereits 2016 mit 170 €/ha einen ersten Höhepunkt. Sie stiegen in diesem Zeitraum um nahezu 30 %. Nach einem Rückgang im Jahr 2017 auf 159 €/ha erhöhte sich der Pachtzins für Wiesen und Weiden bis 2022 auf 186 €/ha, um danach ebenfalls zu fallen.

Regionale Unterschiede bei Pachtpreisen in Sachsen-Anhalt

Regional gibt es große Unterschiede bei den Pachtpreisen. So war Acker im Jahr 2023 in der Landeshauptstadt Magdeburg mit durchschnittlich gut 750 €/ha am teuersten, gefolgt von Salzland-, Börde- und Saalekreis mit jeweils über 500 €/ha (Tab.). Am Ende rangiert hier der Landkreis Wittenberg mit gut einem Drittel dessen.

Bodenqualität beeinflusst den Pachtpreis

Dabei wurden für Acker mit 71–80 Bodenpunkten auch im Landesmittel rund 500 €/ha fällig, für 81–90er-Äcker waren es bereits 561 €/ha und für Böden mit Ackerzahlen über 90 sogar 615 €/ha.
Gemäß Landpachtverkehrgesetz und zugehöriger Durchführungsverordnung besteht eine Anzeigepflicht für Abschlüsse oder Änderungen von Pachtverträgen über landwirtschaftliche Betriebe oder Grundstücke ab 1 ha LF. Diese sind binnen eines Monats nach ihrer Vereinbarung bei der zuständigen Behörde (in Sachsen-Anhalt die Landkreise und kreisfreien Städte) anzuzeigen. Hierzu berechtigt sind auch Pächter/-innen.

Sachsen-Anhalt verfügte 2023 über eine landwirtschaftliche Nutzfläche von insgesamt rund 1,152 Mio. ha. Hiervon waren etwa 976.900 ha Ackerland, 172.800 ha Grünland und 2.400 ha Dauerkulturen. Diese Flächen wurden von rund 4.040 landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet. Der Pachtanteil betrug etwa 70 %, der Eigentumsanteil mithin ca. 30 %.

Transparenz ist geboten

Angesichts des hohen Pachtflächenanteils im Land komme der Transparenz auf dem Pachtmarkt eine hohe Bedeutung für Verpächter und Pächter, die betriebswirtschaftliche Beratung, Behörden sowie Gerichte und Sachverständige zu, heißt es seitens des Ministeriums zu den jährlichen Pachtpreisinformationen des Landes.

Durch das Differenzieren nach Acker- bzw. Grünlandnutzung sowie die weitere Gruppierung nach Acker- bzw. Grünlandzahl könne die Statistik als eine Grundlage für die Ableitung durchschnittlicher „ortsüblicher“ Pachtpreise in Sachsen-Anhalt herangezogen werden. Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass die vom Land veröffentlichten Durchschnittswerte zum Teil aufgrund der geringen Stichprobengrößen stark durch individuelle Pachtfälle beeinflusst sind. Auch könnten im Einzelfall individuell vereinbarte Pachtpreise von den Durchschnittswerten mehr oder weniger stark abweichen.

Mehr Infos zu Pachtpreisen nach Art der Nutzung, Bodenqualitäten und Regionen nach Jahren gibt es hier.

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