Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Fast 15 Prozent Ökobetriebe

Erzeugung von Bio-Sojabohnen im Ökolandbau (c) Detlef Finger
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Der Ökolandbau boomt dank höherer Förderung: In Sachsen-Anhalt werden inzwischen knapp neun Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet.

Von Detlef Finger

Der Ökolandbau in Sachsen-Anhalt ist 2019 weiter gewachsen. Landesweit werden nunmehr rund 105.600 ha landwirtschaftliche Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet. Das sind rund 11.700 ha mehr als im Jahr 2018, teilte das Landwirtschaftsministerium mit.

Seit 2016 hat die ökologisch bewirtschaftete Fläche im Land damit um gut 70 % zugenommen. In den Jahren 2017 bis 2019 stieg deren Umfang um rund 44.700 ha. Der Anteil an der gesamten agraren Nutzfläche Sachsen-Anhalt wuchs damit auf 9,1 %.

Förderhöchstsätze für Ökolandbau

Leguminosen im Ökolandbau, hier: Körnererbsen (c) Detlef Finger

Der Zuwachs ist vor allem auf eine verbesserte Förderung in Sachsen-Anhalt zurückzuführen. Das Land hatte die Ökoprämien mit Wirkung ab 2018 auf die maximal von der EU erlaubten Hektarsätze angehoben. Gezahlt wurden für die Einführung im ersten und zweiten Jahr 403 € für Acker- und Grünland, 1.215 € für Gemüse sowie 1.657 € für Dauerkulturen.

Für den Beibehalt des Ökolandbaus gab es im dritten bis fünften Jahr des Verpflichtungszeitraumes 273 € für Acker-und Grünland (zuvor 230 €), 468 € für Gemüse (zuvor 415 €) sowie 975 € für Dauerkulturen (zuvor 750 €). Im Antragsverfahren Agrarförderung für das Jahr 2019 kamen in Sachsen-Anhalt wegen begrenzter Haushaltsmittel bei der Ökoförderung erstmals Auswahlkriterien zum Tragen, ebenso in diesem Jahr.

Ökolandbau: eine Erfolgsgeschichte

Umwelt- und Agrarministerin Claudia Dalbert, sagte, „dieser Zuwachs ist eine Erfolgsgeschichte. Unsere Förderstrategie ist aufgegangen. Schritt für Schritt kommen wir unserem Ziel von zwanzig Prozent Ökolandbau in Sachsen-Anhalt näher“, freut sich die bündnisgrüne Ressortchefin.

Ackerbohnen im Ökolandbau
(c) Detlef Finger

Laut Jahresmeldung für 2019 waren Ende des Vorjahres 859 Öko-Unternehmen in Sachsen-Anhalt registriert, davon sind 621 landwirtschaftliche Erzeugerbetriebe. Daneben gibt es in der Ökobranche im Land 197 Verarbeitungsunternehmen, weitere vier Unternehmen, die Futtermittel, Mischfuttermittel und Futtermittelausgangserzeugnisse aufbereiten, sowie 37 Handelsunternehmen.

Der Anteil der ökologisch wirtschaftenden Betriebe an der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Unternehmen des Landes beträgt 14,7 %. Die mittlere Flächenausstattung je Ökobetrieb beträgt in Sachsen-Anhalt rund 170 ha.

Ökolandbau gut für das Klima

Agrarministerin Claudia Dalbert wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung des Ökolandbaus beim Klimaschutz hin. Bei einer Ausdehnung des Ökolandbaus auf 20 % der Agrarfläche in Deutschland könnten laut vorliegenden Messdaten aus Langzeitversuchen bis zu 3,1 Mio.t Kohlendioxid-Äquivalente eingespart werden. Das entspräche rund 12 % der aktuellen Bodenemissionen aus der Landwirtschaft bundesweit.

Eine klimafreundliche Landwirtschaft könne jedoch nicht losgelöst vom Konsum und von anderen Nachhaltigkeitsaspekten gedacht werden. Allein eine Umstellung auf Ökolandbau reiche nicht, so Dalbert: „Wir brauchen ebenso dringend eine Wende zur nachhaltigen Ernährung und eine drastische Reduktion der Lebensmittelabfälle.“