Sachsen-Anhalt

Stallbrand in Schweinehaltungsanlage in Binde

Der Stallbrand in der Schweinezucht Binde konnte durch die Feuerwehren gelöscht werden. (c) Ortsfeuerwehr Arendsee
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Erneut gab es einen Stallbrand, diesmal in der Altmark. Die Schweineanlage gehört zum selben Unternehmen wie jene im vorpommerschen Alt Tellin, wo durch ein Feuer über 55.000 Tiere starben.

Zu einem Stallbrand in einer Schweinehaltungsanlage kam es am Dienstagnachmittag in Binde im Altmarkkreis Salzwedel. Mitarbeiter der Schweinezucht Binde GmbH bemerkten Qualm in einem der Ställe des mehrere Stallgebäude umfassenden Komplexes und alarmierten daraufhin die Feuerwehr. Sieben Wehren aus dem Dorf und umliegenden Ortschaften rückten mit mehr als 60 Einsatzkräften zur Brandbekämpfung an.

Für die Feuerwehrleute war es zunächst nicht einfach, den Brandherd zu lokalisieren, da die Lüftungsanlage im Stall den Rauch verwirbelte. Die Einsatzkräfte fanden den Brandherd schließlich im Deckenbereich der betroffenen Stallung. Nach Auskunft eines der bei der Brandbekämpfung mitwirkenden Ortswehrleiters ging das Feuer offensichtlich von einer Deckenlampe aus. Die Ursache des Stallbrandes ist mithin ein technischer Defekt. Davon war übrigens auch die Kriminalpolizei ausgegangen.

Stallbrand geht vergleichsweise glimpflich aus

Die Kräfte der Feuerwehr brachten den Stallbrand letztlich unter Kontrolle und löschen ihn. Personen verletzten sich bei dem Brand nicht, allerdings verendeten einige wenige Schweine. Nach Angaben des Betreibers der Anlage mit mehreren Tausend Schweinen entstand ein geschätzter Schaden in Höhe von etwa 50.000 Euro.

Die Schweinezuchtanlage Binde gehörte einst zum Unternehmensverbund des niederländischen Schweinezüchters Adrianus Straathof, später zur LFD-Holding GmbH mit Sitz in Roßdorf bei Genthin und seit einem Jahr der in der Schweiz ansässigen Terra Grundwerte AG.

Sieben Tage zuvor war es in einer anderen Schweinehaltungsanlage dieses Betreibers in Alt Tellin in Mecklenburg-Vorpommern zu einem verheerenden Stallbrand gekommen. Dabei verendeten mehr als 55.000 Tiere.

Viele Tiere bei Großbrand in Schweinezucht Alt Tellin verendet

Dem Feuer in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin sind laut Betreiber 55.000 Ferkel und Sauen zum Opfer gefallen. 1.300 Tiere konnten gerettet werden. mehr

Anlage war schon früher in den Schlagzeilen

Wie andere frühere Straathof-Betriebe auch, sorgte die Binder-Anlage vor allem in den 2010er-Jahren bereits mehrfach für Negativschlagzeilen. Der damalige Betreiber errichtete vor Ort Anlagenteile ohne baurechtliche Genehmigung und nutzte diese für die Schweinehaltung. Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt ging damals rechtlich dagegen vor und verhängte Ende 2010 ein Bußgeld gegen den Betreiber in Höhe von 434.000 Euro. Mitte 2011 folgte ein Zwangsgeld dieser Behörde über 80.000 Euro wegen Nichteinhaltung der Nutzungsuntersagung. Letzteres bestätigte das Verwaltungsgericht Magdeburg Anfang 2013 in einem Urteil. Im Mai 2013 leitete das Landesverwaltungsamt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Betreiber der Anlage an. Diese war mit mehr als 7.500 Tieren überbelegt. Zulässig war die Haltung von knapp 7.000 Schweinen.

2015, nach dem gerichtlich angeordneten Tierhaltungsverbot für Adrianus Straathof, übernahm die LFD-Holding GmbH (Landwirtschaftliche Ferkelzucht Deutschland) die Schweinehaltungsstandorte des Niederländers und ließ diese treuhänderisch weiterführen. Im Frühjahr 2020 kaufte schließlich die Schweizer Terra Grundwerte AG sämtliche frühere Straathof-Anlagen in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und weiteren Bundesländern.