Reben aus Ostdeutschland

Weinbaufläche in Sachsen-Anhalt auf Wachstumskurs

Der Anteil roter Rebsorten an der Weinbaufläche Sachsen-Anhalts beträgt rund 24 %. (c) Detlef Finger
Artikel teilen

Die Weinbaufläche in Sachsen-Anhalt ist ausgeweitet worden. Auch die Durchschnittsgröße der Weinbaubetriebe im Land hat damit zugelegt.

Von Detlef Finger

In Sachsen-Anhalt verfügten im Vorjahr landesweit 86 landwirtschaftliche Betriebe über zusammen rund 701 ha Weinbaufläche. Das geht aus jetzt veröffentlichten Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 hervor. Vor zehn Jahren registrierten die Agrarstatistiker 88 Betriebe mit insgesamt 563 ha Rebland, teilte das Statistische Landesamt in Halle/Saale mit. Danach vergrößerte sich die Weinbaufläche im Land seit dem Jahr 2010 um ein Viertel. Auf rund vier Prozent der Rebfläche erfolgte im Vorjahr übrigens der Weinanbau nach ökologischen Kriterien durch etwa neun Prozent der Weinbaubetriebe.

HoheR Pachtanteil an der Weinbaufläche in Sachsen-Anhalt

Der Trend zu größeren Betriebsstrukturen besteht in Sachsen-Anhalt folglich auch im Weinbau. So stieg die durchschnittliche Weinbaufläche je Betrieb von 6,4 ha im Jahr 2010 auf nunmehr 8,2 ha im Jahr 2020 an. Der mittlere Zuwachs an betrieblicher Rebfläche beläuft sich dementsprechend auf 27 %. Der Pachtanteil an der Weinbaufläche in den Betrieben ist im Landessüden an Saale und Unstrut nach Angaben des Statistischen Bundesamtes übrigens mit 64,8 % der zweithöchste aller deutschen Weinbaugebiete – nach der Weinregion Hessische Bergstraße (65,1 %) und vor Sachsen (64,0 %).

Der größte Teil der Weinbaubetriebe in Sachsen-Anhalt (79 %) wurde im Vorjahr als Familienunternehmen geführt. Von diesen Einzelbetrieben werden rund 43 % im Haupterwerb bewirtschaftet. Letztere weisen mit einer Ausstattung von 7,7 ha Rebland je Betrieb deutlich mehr Weinbaufläche aus der durchschnittliche Nebenerwerbswinzer mit lediglich 2,1 ha Rebfläche.

Weniger Handarbeit durch Mechanisierung

Obwohl in den Weinbergen immer noch viel Handarbeit notwendig ist, ist die Mechanisierung der Weinbauflächen durch maschinellen Rebschnitt, Laubhefter und Traubenvollernter inzwischen gängige Praxis. Das wirkte sich auch auf die Zahl der Beschäftigten in den sachsen-anhaltischen Weinbaubetrieben aus. Diese lag im Jahr 2020 bei 1.100 Personen. Gegenüber 2010 bedeutete das eine Abnahme um mehr als ein Fünftel (-21 %). Der Arbeitskräfteabbau ist vor allem auf eine rückläufige Entwicklung bei den ständigen Arbeitskräften zurückzuführen. Umgerechnet auf Vollzeitäquivalente oder Arbeitskräfteeinheiten (AKE) fiel die Reduzierung gegenüber 2010 mit minus 24 % noch etwas größer aus.

Bei der Landwirtschaftszählung 2020 wurden Familienbetriebe mit Weinbauflächen in Sachsen-Anhalt, bei denen die Inhaberinnen und Inhaber älter als 55 Jahre waren, nach der Hofnachfolge gefragt. Bei 36 von 68 Weinbaubetrieben oder 53 % stand demnach in den nächsten fünf bis zehn Jahren der Generationenwechsel an. Dabei steht momentan bei der Hälfte der Weinbaubetriebe eine Nachfolge in Aussicht. Darunter strebten auch 33 % weibliche Nachwuchswinzerinnen eine Betriebsübernahme an.

Weinbaufläche in Sachsen-ANhalt vor allem im Landessüden

Die Weinbauflächen in Sachsen-Anhalt finden sich vor allem im Süden des Landes, speziell entlang von Saale und Unstrut im gleichnamigen Weinbaugebiet. Dieses ist das nördlichste Qualitätsweinbaugebiet Deutschlands. Darüber hinaus bewirtschaften Weinbauern weitere Rebflächen um Höhnstedt im Saalekreis und am Süßen See im Mansfelder Land. Des Weiteren wird Weinbau in Westerhausen und Quedlinburg im Landkreis Harz sowie bei Zeitz im Burgenlandkreis sowie um Jessen im Landkreis Wittenberg betrieben. Letztere Weinbauflächen gehören allerdings zum Weinbaugebiet Sachsen.