Erzeuger atmen auf

Sachsen: Wochenmärkte wieder erlaubt

Fotos (c) Sabine Rübensaat
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Direktvermarkter und regionale Erzeuger können in Sachsen ab Mittwoch wieder auf Wochenmärkten verkaufen. Die Staatsregierung hob die erst vergangene Woche erlassene Beschränkung wieder auf.

Von Karsten Bär

Die sächsische Staatsregierung hat sich darauf verständigt, mobile Verkaufsstände für Lebensmittel, selbst erzeugte Gartenbau- und Baumschulerzeugnisse sowie Tierbedarf wieder zu erlauben. Der Verkauf unter freiem Himmel oder in Markthallen ist ab Mittwoch, den 1. April, wieder möglich. Zuvor hatte es von verschiedenen Seiten heftige Kritik an der Festlegung gegeben, Wochenmärkte nicht mehr zuzulassen, um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken.

Lebensmittelversorgung sichern

Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) sagte: „Mit der Regelung geben wir regionalen Produzenten und Direktvermarktern eine Perspektive. Zudem ist die Regelung ein Beitrag zur Sicherung der Lebensmittelversorgung. Denn wenn regionale Produzenten jetzt verkaufen können, säen und pflanzen sie auch weiter. Das sichert uns Ernten im weiteren Jahresverlauf.“ Selbstverständlich gelte an den mobilen Verkaufsständen, was derzeit überall Gebot der Stunde sei: „Mindestens zwei Meter Abstand halten und genauestens auf Hygiene achten.“

Der Sächsische Landesbauernverband (SLB) begrüßte die Rücknahme des Verbotes. Damit werde gewährleistet, „dass die produzierten Lebensmittel und anderen land- und gartenbaulichen Produkte wieder einen Abnehmer finden und nicht dem Verderb ausgesetzt sind“, so SLB-Präsident Krawczyk. Direktvermarkter trügen mit dazu bei, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln abzusichern.

Viele kritisierten das Verbot

Kritisiert worden war im Vorfeld das vorübergehende Wochenmarktverbot nicht nur vom SLB, der unter anderem die Frage stellte, welches höhere Risiko Wochenmärkte gegenüber Supermärkten aufweisen. Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland bezeichnete die Einschränkung als „Schritt in die falsche Richtung“, verband diese Kritik jedoch zugleich auch mit dem Vorwurf, „hochspezialisierte und auf Globalisierung ausgerichtete Betriebe“ seien anfälliger für Krisen wie die aktuelle Corona-Situation.


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Die sächsische Linken-Politikerin Antonia Mertsching forderte von der Staatsregierung flexible Lösungen, um den Erzeugern Möglichkeiten zum Verkauf ihrer regionalen Waren zu geben. Es dürfe nicht passieren, dass regionale Lebensmittel in der Tonne landen. „Die Bauern stehen ohnehin schon unter enormem Druck wegen der fehlenden Saisonkräfte und der Verschärfung der Düngeverordnung“, so Mertsching.

Minister Günther erklärte, die Staatsregierung habe in den zurückliegenden Wochen massive Einschnitte beschlossen. Dazu gehöre auch nachzusteuern, wo es nötig sei.