Dauerleistungskuh Collin: Unauffällig zum Rekord

Die Auszeichnung für hohe Lebensleistung übergab LKV-Geschäftsführer Jörg Hilger (r.) an die jetzige Stallleiterin Janett Buschmann und ihren Vorgänger, Marko Uhlig. Die Kuh im Bild ist eine Tochter von Collin. (c) LKV
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In der Agrargenossenschaft Marienberg stand eine der drei Kühe, die der LKV voriges Jahr für 150.000 kg Lebensleistung auszeichnete. Ganz besonders freute die Ehrung den ehemaligen Herdenmanager.

Marko Uhlig hat 23 Jahre in der Milchviehanlage der Agrargenossenschaft Marienberg gearbeitet. Dass die Milchleistung der rund 220 Kühe umfassenden Herde auf rund 11.500 kg je Kuh und Jahr stieg – und dies in einem unter den Bedingungen eines Gebirgsstandorts wirtschaftenden Betriebes –, ist auch sein Verdienst. Ebenso wie der Erfolg, für den der Betrieb noch Ende vergangenen Jahres geehrt wurde: Eine von drei sächsischen 150.000-Liter-Kühen stand 2021 im Stall der Marienberger Agrargenossenschaft.

Collin: Leistung in den Genen

Die Kuh mit dem Namen Collin wurde am 21. März 2007 geboren und hat elfmal gekalbt, dabei einmal Zwillingskälber bekommen. Ihre Mutter war eine Tochter des damals am meisten eingesetzten Bullen Clown. Clown ist bekannt für sehr leistungsbereite Töchter, die sehr alt wurden und viele Hunderttausendliter-Kühe hervorgebracht haben.

Collins Vater war der Bulle Tirso, ein Titanic-Sohn mit guter Fundamentvererbung. „Collin selbst war bis zur sechsten, siebten Laktation eine völlig unscheinbare Kuh“, erinnert sich Marko Uhlig. „Ich wüsste nicht, dass sie mal ein Klauen- oder Euterproblem gehabt hätte.“ In der achten Laktation stuften sie die Masterrind-Klassifizierer noch mit 89 Punkten ein.

betrieb knackte mehrfach die 100.000-Liter-Marke

Etwas genauer habe er auf die spätere Dauerleistungskuh geschaut, nachdem sie die 80.000 kg Lebensleistung überschritten hatte, erinnert sich der damalige Herdenmanager. Und dies schon mit Blick auf das mögliche Erreichen der 100.000-Liter-Marke. „Im Gebirge ist das schon etwas Besonderes“, sagt der 48-jährige Tierwirt. Schließlich stamme hier das Futter zu größeren Anteilen vom Grünland, als es auf anderen Standorten der Fall ist. Vier Mal konnte der Betrieb bisher mit einer Kuh aufwarten, die eine Lebensleistung von 100.000 kg erreichte.

Stolz auf den Erfolg

Nachdem Kuh Collin die 100.000 kg Lebensleistung erreicht hatte, bekam sie dann schließlich die ein oder andere Sonderbehandlung, blieb beispielsweise in der Strohbox bis sie jeweils wieder tragend wurde, berichtet Marko Uhlig weiter.

In den letzten Jahren habe er in der Herde der Agrargenossenschaft Marienberg zudem längere Zwischenkalbezeiten zugelassen, um die noch hohe Milchleistung am Ende der Laktation zu nutzen. „Eine Kuh muss nicht pro Jahr ein Kalb bekommen“, meint er.


Die Auszeichnung übergab LKV-Geschäftsführer Prof. Jörg Hilger an Herdenmanager Daniel Balbrink, Geschäftsführer Konrad Behrisch, Herdenmanager Daniel Kasper und Geschäftsführer Torsten Pschorn (v. l.).

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Collins Rekord: 3.760 Melktage und 150.265 kg Milch

Schlussendlich kam Collin auf insgesamt 3.760 Melktage, erreichte eine Lebensleistung von 150.265 kg Milch und 10.286 Fett-Eiweiß-Kilo. Mit letzterem Wert war sie im Milchwirtschaftsjahr 2021 laut Sächsischem Landeskontrollverband (LKV) die viertbeste Kuh in ganz Sachsen. Platz 1 belegte Lotos vom Milchhof Diera. Eine Rangelei mit einer anderen Kuh führte voriges Jahr allerdings zu einer Verletzung und leider zum Abgang Collins aus dem Bestand.

Auch wenn Marko Uhlig inzwischen nicht mehr die Milchviehanlage der Agrargenossenschaft Marienberg leitet, sondern nunmehr als Arbeitstherapeut tätig ist – am Erfolg wollte ihn sein alter Betrieb doch teilhaben lassen. Und so rief ihn sein ehemaliger Chef an, als sich LKV-Geschäftsführer Prof. Dr. Jörg Hilger ankündigte, um zu Ehren von Kuh Collin und ihrer Lebensleistung eine Urkunde und eine Zinnfigur in Form einer Kuh zu übergeben. Dass ihm die Auszeichnung etwas bedeutet, daran lässt Marko Uhlig keinen Zweifel: „Schön, wenn man so einen Erfolg vorweisen kann!“, sagt er.

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