Afrikanische Schweinepest

ASP: Bau der Barriere dauert Wochen

Artikel teilen

Der Freistaat lässt sich den Bau einer Wildschweinbarriere an seiner Grenzen zu Polen 250.000 Euro kosten. Vollständig sein wird die Anlage erst in Wochen.

Rund 4,5 km Zaun waren bereits zu Jahresbeginn errichtet worden – jetzt will der Freistaat Sachsen zum Schutz vor Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) entlang der gesamten Grenze zu Polen eine Wildschweinbarriere aufbauen lassen. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) informierte gestern (23. Januar) in Bad Muskau über die Entscheidung der Staatsregierung, den 128 km langen Grenzverlauf gegen den Eintritt von möglicherweise infizierten Wildschweinen aus Polen zu schützen. Mit dem nur 12 km von der sächsischen Grenze entfernt gefundenem toten Wildschwein, das an ASP zugrunde gegangen war, habe die Maßnahme nichts zu tun, heißt es aus dem zuständigen Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS). Der Vorfall zeige jedoch, dass man noch wachsamer sein müsse, so Ministerin Köpping.

Sachsen: ASP rückt immer näher

In Sachsen soll ein Zaun gegen ASP helfen - und Wildschweine zurückhalten
Landestierarzt Dr. Stephan Koch und Ministerin Petra Köpping. (c) Karsten Bär

Direkte Auswirkungen habe das weitere Heranrücken der ASP an die Grenze nicht, erklärte Dr. Stephan Koch, der die für das Veterinärwesen zuständige Abteilung im SMS leitet. Das Einrichten von Sperr- und Restriktionszonen werde erst bei Übertritt über die Grenze vorgenommen. Andere Maßnahmen, wie das verpflichtende Melden von Fallwild, habe man bereits ergriffen. Köpping wie auch Koch betonten, dass der Zaun keinen vollständigen Schutz biete, sondern nur ein Puzzleteil im Maßnahmenpaket darstelle. Nach wie vor gelte vor allem das Risiko einer Einschleppung der Seuche durch den Menschen – etwa über weggeworfene Lebensmittel – als hoch.

Die Barriere, die man in den kommenden Wochen durch Mitarbeiter der Straßenmeisterei, der Landestalsperrenverwaltung und  des Technischen Hilfswerkes errichten will. besteht aus stromführendem Netzzaun mit Flatterband, das durch Geruchskomponenten zusätzlich abschreckende Wirkung auf Wildschweine haben soll. Gebaut wird die Anlage von Norden beginnend, wo Anfang des Jahres entlang der Neiße von der Landesgrenze bis zum Bad Muskauer Park das erste Teilstück errichtet wurde, in Richtung Süden. Aktuell habe der Landkreis Görlitz Material für 50 km Barriere, erklärte Ministerin Köpping.

Derzeit bemühe man sich darum, weiteres Material zu beschaffen, ergänzte Koch. Bis zur achten Kalenderwoche wolle man damit eingedeckt haben. Jedoch versuche nicht nur Sachsen, derzeit an die erforderlichen Materialien zu kommen. Wie lange der Bau in Anspruch nehmen werde, könne er nicht sagen. Dies hänge auch von den jeweiligen örtlichen Bedingungen ab. Die Wildschweinbarriere benötige auch Pflege und Unterhaltung, bestätigte Koch. Die Anlage werde man regelmäßig kontrollieren müssen. Gegen Diebstahl etwa der Batterien für die Stromversorgung der Netze versuche man sich so gut es geht zu schützen, man müsse jedoch damit rechnen, dass dies passiert und entsprechend Reserven vorhalten.

Für Aufbau und Kontrolle des Zaunes bot Joachim Hänsch, Vorsitzender des Bauernverbandes Oberlausitz, in Bad Muskau die Unterstützung der Landwirtschaft an. Die Behörden sollten die Betriebe ansprechen, jetzt im Winter gäbe es Zeitreserven.