Bisher wurden fünf Luchse im Westerzegbirge ausgewildert. (c) Archiv Naturschutz LfULG / R. Oehme

Ausgewilderter Luchs tötet Ziege im Westerzgebirge

Ein ausgewilderter Luchs hat bei Eibenstock eine Ziege getötet. Die Fachstelle Wolf warnt, dass ungeschützte Weidetiere leichte Beute seien und unerwünschtes Verhalten prägen könnten.

Von Karsten Bär

Das sächsische Luchs-Projekt muss den ersten Nutztierriss verzeichnen. Eines der ausgewilderten Tiere hat in der Nacht auf Freitag (6. September) bei Eibenstock im Westerzgebirge eine Ziege getötet und eine weitere verletzt. Das teilt das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) mit. Die Ziegen waren nachts auf einer Wiese in Waldnähe angebunden und nicht durch Elektrozaun geschützt. Der Halter habe die Rufe der Ziegen gehört und den Luchs verscheucht. Die Fachstelle Wolf des LfULG untersuchte den Vorfall.

Luchs vor elf Tagen ausgewildert

Der Luchs, der „Anton“ genannt wird, ist erst vor elf Tagen im Rahmen des Projektes RELynx Sachsen ausgewildert worden und halte sicher bisher im Raum um Eibenstock und Schönheide auf. Er sei in Gefangenschaft geboren und habe wenig Erfahrung mit dem Fang lebender Beute. Hauptbeute des Raubtiers sind Rehe. Nutztiere würden sehr selten gerissen. Das LfULG vermutet, dass der Luchs die Ziege für ein Reh hielt.

Leichte Beute birgt Gefahr der Prägung

Um eine Prägung des Luchses auf Nutztiere als Beute zu vermeiden, sollten Halter ihre Tiere besonders in Waldnähe nicht ungeschützt auf der Weide stehen lassen. Ein Anbinden der Tiere sollte auch aus Tierschutzgründen unterbleiben. Wirksamer Herdenschutz helfe zu vermeiden, dass sich große Raubtiere nicht an Nutztiere als leichte Beute gewöhnen. Jedes erfolgreiche Überwinden von unzureichenden Herdenschutzmaßnahmen trage hingegen zur Etablierung des unerwünschten Verhaltens bei.

Besserer Herdenschutz empfohlen

Für einen besseren Schutz vor Luchs- und Wolfsübergriffen empfiehlt die Fachstelle Wolf stromführende Weidezäune mit einer Mindesthöhe von 105 Zentimetern. Der Freistaat fördert präventive Herdenschutzmaßnahmen auf Basis des Mindestschutzes. Halter können zudem kostenlos eine Herdenschutzberatung in Anspruch nehmen.

Erster Nachwuchs bei Luchsen in Thüringen

Im Westerzgebirge sind im Rahmen des Projektes RELynx seit März dieses Jahres bisher fünf Luchse ausgewildert worden. Auch im benachbarten Thüringen werden Tiere angesiedelt. Dort gab es zuletzt sogar überraschend einen Nachweis für den ersten Reproduktionsnachweis in freier Natur.

Video: Luchse im Erzgebirge

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