Bauer sucht Frau: Paul hat zwei Jobs und hofft auf die große Liebe
Als Landmaschinenmechatroniker und Nebenerwerbslandwirt hat Paul Lohse aus Oederan wenig Zeit fürs Flirten. In der RTL-Dating-Show „Bauer sucht Frau“ hofft er, die Frau fürs Leben zu finden.
Eigentlich habe er so gut wie zwei Vollzeitjobs, sagt Paul Lohse. Denn wenn der 22-jährige Bau- und Landmaschinenmechatroniker bei seinem Arbeitgeber Feierabend macht, wartet auf ihn zuhause auf dem Hof seiner Familie in Schönerstadt bei Oederan noch jede Menge Arbeit. Was den jungen Mann nicht stört, kann für eine Partnerschaft allerdings durchaus ein Problem sein. Eine langjährige feste Beziehung habe vor einiger Zeit auch deshalb ihr Ende gefunden, weil er wenig Freizeit hat, erzählt Paul. Ein Grund, warum er nun bei „Bauer sucht Frau“ sein Liebes-Glück suchte.
Im Hauptjob kommt Bauer Paul viel herum
Im Hauptjob ist Paul bei einem Agrartechnikhändler in Oederan angestellt. Er repariert und wartet Technik im Kundendienst, fährt in Dienstleistung für die Betriebe Mähdrescher und Rundballenpresse. Jede Woche hat er auf Landwirtschaftsbetrieben hauptsächlich in Sachsen, aber auch Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern zu tun. Zuhause ist er gemeinsam mit seinem Vater Kai und seiner Mutter Anja Miteigentümer des Familienbetriebs Lohse, der im Nebenerwerb läuft.
Mutterkühe und Weihnachtsgflügel im Nebenwerb
Etwa 32 ha Acker- und Grünland bewirtschaftet die Familie, darunter auch etwas Wald. Allerdings ist ein beträchtlicher Teil dieser Fläche zuletzt dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Für die Wiederaufforstung setzen Lohses auf Naturverjüngung, wobei man natürlich langfristig auch steuernd eingreife, wie Paul erklärt. Weitaus mehr zu tun ist mit dem Vieh, das der Betrieb hält. Zwölf Mutterkühe mit Nachzucht, Schafe, ein paar Schweine, Gänse und Enten als Weihnachtsgeflügel sowie Masthähnchen und Puten gehören dazu.
Das selbsterzeugte Rind- und Schweinfleisch bringen Lohses über Direktvermarktung an die Kundschaft. Seit drei Jahren gibt es einen Hofladen. „Der wird gut angenommen“, erzählt Jungbauer Paul. „Und es wird mit jedem Jahr besser.“ Die Familie habe mit der Vermarktung eines halben Schweins angefangenen und schlachte jetzt sechs im Jahr. Auch Rinder vermarkten Lohses jährlich sechs über den eigenen Tresen. „Wir schlachten nur die Färsen im Alter von 12 bis 15 Monaten. Die Bullen geben wir zur Mast.“ Die Tiere werden bei einem Fleischer geschlachtet und verarbeitet. Parallel dazu rührt der Betrieb unter anderem über WhatsApp-Gruppen und Instagram die Werbetrommel und informiert die Kundschaft, dass der Hofladen bald wieder öffnet.
Nach Feierabend baut Bauer Paul an seinem Haus
Nicht genug der Mühe, die der Nebenerwerbsbetrieb macht, baut und werkelt Paul zurzeit auch noch an seinem künftigen Zuhause. Der junge Mann hat einen Anbau am alten Vierseitenhof seiner Familie übernommen und richtet ihn nun her. „Dieses Jahr ist das Dach neu gedeckt worden, jetzt ist der Innenausbau in vollem Gange“, berichtet er.
Doch die viele Arbeit stört ihn nicht, „Wenn es mir keinen Spaß machen würde, würde ich es nicht machen. Ein Leben in einer Neubauwohnung könnte ich mir nicht vorstellen.“ Er sei damit groß geworden und in dieses Leben reingewachsen.
Zum Glück fehlt noch die große Liebe
Was für dieses Leben noch fehlte, war die große Liebe. Aus Bekanntschaften, die er nach seiner letzten Beziehung knüpfte, ergab sich nie etwas Festes. Und so kam er zu dem Entschluss, sein Glück bei „Bauer sucht Frau“ zu versuchen, und bewarb sich im vorigen Jahr kurz vor Weihnachten bei der RTL-Dating-Show. Dort ist er – als bisher jüngster Teilnehmer – in der diesjährigen Auflage der Sendung zu sehen.
Pauls Familie begeistert von Bewerbung bei „Bauer sucht Frau“
Seine Familie, so erzählt Paul, sei von seinem Plan „ganz hin und weg“ gewesen. Seine Eltern würden die RTL-Sendung schon seit der ersten Staffel regelmäßig verfolgen. „Meine Mutter wollte es erst gar nicht glauben. Mein Vater war erst etwas zurückhaltend, dann ganz begeistert.“ Auch die beiden Schwestern Hanna (8) und Linda (15) fanden den Entschluss ihres großen Bruders großartig.
Zuspruch gab es nicht nur in der Familie, sondern auch auf Arbeit unter den Kollegen. „Mein Chef hat gesagt: ‚Paul, ich unterstütze dich!‘“ Umstandslos habe er Urlaub bekommen, wenn er ihn wegen Dreharbeiten benötigte.
Für die Hofwoche sollte es nur eine Dame sein
Auf seine Bewerbung um eine Herzensdame gab es, wie der Nebenerwerbslandwirt selbst sagt, „guten Zuspruch.“ „Ich war zufrieden“, schmunzelt Paul. Unter den drei jungen Frauen, die er bei Hoffest zum Auftakt der Sendung empfing, habe er sich die Auswahl nicht leicht gemacht, sich dann aber für Sarah, eine Kindergärtnerin aus Bayern entschieden. Mehr als eine Frau habe er nicht zum Kennenlernen mit zur Hofwoche nach Hause einladen wollen. „Um Zickenkrieg zu vermeiden“, wie er sagt – aber auch, weil man sich zu zweit besser kennenlernen könne.
Es bleibt spannend: Wird aus Paul und Sarah ein Paar?
Die Hofwoche, bei der ein Kamerateam Paul und Sarah begleitete, sei anstrengend gewesen. Gedreht wurde von früh bis abends. „Aber es war auch schön und sehr lustig.“ Dass er durch die Sendung in schlechtes Licht gerückt werden könnte, habe er nie befürchtet. „Alles, was gedreht wurde, wurde mit meinem Einverständnis aufgenommen“, betont er. Am schönsten sei für ihn die Abholung seiner Sarah vom Bahnhof gewesen. Das passierte mit seinem eigenen Oldtimer-Traktor, einem ZT 300, den er sich einst von seinen ersten Lehrlingsgehältern gekauft hatte und der bei Lohsens auch auf dem Feld zum Einsatz kommt. Beim Abholen fuhr Vater Kai den ZT, dessen Hänger zuvor die ganze Familie gemeinsam dekoriert hatte.
Die Dreharbeiten zu „Bauern sucht Frau“ sind bereits abgeschlossen. Wie die Hofwoche ausging und ob aus Sarah und Paul ein Paar wurde – darf an dieser Stelle nicht verraten werden. „Es soll spannend bleiben“, sagt Paul lachend.
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