Milchprüfung im Überblick: rückläufige Milchleistung

Ergebnisse der Milchprüfung

© Sabine Rübensaat
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Die Milchleistung in Kilogramm ist rückläufig. Sachsen belegt Platz 1 im Ranking der neuen Bundesländer.

von Karsten Bär

Sowohl hinsichtlich der Milchleistung in Kilogramm als auch bei den Fett-Eiweiß-Kilo steht Sachsen im Ranking der neuen Bundesländer im Milchwirtschaftsjahr 2017 an der Spitze. Und dies, obwohl die Leistung leicht rückläufig war. Im Durchschnitt wurden pro Kuh 9.551 kg Milch gemolken, das waren 15 kg weniger als noch ein Jahr zuvor. Doch auch die anderen neuen Bundesländer mussten  einen Rückgang der Leistung hinnehmen. In der Rangfolge reihen sich Sachsen-Anhalt (9.531 kg) und  Thüringen (9.509 kg) hinter Sachsen ein. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 8.541 kg.

Auch bei den Fett-Eiweiß-Kilo (FEK) ließen Sachsens Kühe 2017 etwas nach. Der durchschnittliche FEK-Wert von 713 (Fett: 386 kg; Eiweiß: 327 kg) lag 2 kg unter dem des Vorjahres, was dennoch der beste Wert im Ländervergleich ist. Der Verlust resultiert aus einem Rückgang beim Fettgehalt. Der Eiweißgehalt blieb konstant. Mit 711 und 710 kg liegen Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen bei den FEK dicht hinter Sachsen.

Die Ursache für die leichten Rückgänge sieht Stefanie Klumpp, Bereichsleiterin GERO/MLP beim Sächsischen Landeskontrollverband (LKV) in den Folgen der Milchkrise. Im Zuge des Bestandsabbaus seien auch gute Tiere aus der Produktion genommen worden. Unter diesen Umständen sei das gute Abschneiden im Landesvergleich umso erfreulicher.

Den allgemeinen Strukturwandel, den die Krise verstärkte, belegen weitere Zahlen der Prüfung auf Gesundheit und Robustheit (GERO) sowie der Milchleistungsprüfung (MLP). So sank die Zahl der geprüften Kühe 2017 gegenüber dem Vorjahr um 6.460 Stück auf 174.545 Tiere. Die Zahl der an der MLP teilnehmenden Betriebe ging um 42 auf 642 zurück. Zugleich stieg die durchschnittliche Herdengröße je Betrieb um sieben Kühe auf 272 an. Nur minimal rückläufig war der Anteil der Kühe in der GERO/MLP, der mit 95,2 % nach wie vor sehr hoch ist.

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Statt in erster Linie die Leistung zu betrachten, steht in der Prüfung durch den LKV inzwischen die Gesundheit und Robustheit der Milchkühe im Vordergrund. Hier gibt es in Bezug auf die Zellzahl eine erfreuliche Entwicklung. Dieser spezifische Indikator für die Eutergesundheit hat sich weiter verbessert. Im Durchschnitt wurde je Milliliter Milch eine Zellzahl von 243.000 ermittelt. Der Trend zeigt seit Jahren nach unten. „Im Jahr 2017 lagen wir in jedem Monat unter der Zellzahl des Vorjahresmonats“, so Stefanie Klumpp. Zu tun gibt es dennoch nach wie vor viel: Mehr als 100.000 Zellen je Milliliter können bei der Betrachtung des Einzeltieres als Indiz für eine gestörte Eutergesundheit gesehen werden. Etwa ein Viertel aller geprüften Betriebe erreicht Zellzahlmengen unter 200.000. Um die Mitgliedsbetriebe bei der Verbesserung der Eutergesundheit zu unterstützen, übernimmt der LKV auch im Jahr 2018 alle Abonnementskosten für den Eutergesundheitsbericht. Bereits abbestellte  Berichte können wieder angemeldet werden, heißt es aus dem LKV.

Die Prüfung der Milchkühe auf Gesundheit und Robustheit beinhaltet neben der Leistung nach Milch- sowie Fett-Eiweiß-kg und der Zellzahl auch die Zwischenkalbezeit, die Merzungsrate, die Nutzungsdauer gemerzter Tiere, das Erstkalbealter, die Kalberate, die Gesamtleistung und die Lebenseffektivität gemerzter Kühe. Während die Nutzungsdauer leicht um 0,1 auf 33,1 Monate sank, erhöhte sich die Gesamtleistung um gut 200 kg auf 25.959. Die Milchleistung je Lebenstag stieg leicht um 0,1 auf 14,4 kg. Gestiegen ist im Übrigen auch die Zahl der sogenannten 100.000-Liter-Kühe: Insgesamt 112 Kühe erreichten im Milchprüfjahr 2017 eine Lebensleistung von 100.000 kg und mehr. Das sind – trotz insgesamt gesunkener Tierzahl – 16 Dauerleistungskühe mehr als noch 2016.  

Um die stärkere Betonung von Gesundheitsmerkmalen in der Prüfung zu verdeutlichen, wird durch den LKV ein Ranking der „100 besten GERO-Betriebe“ veröffentlicht. „Hier zeigt sich, dass Tierwohl nicht eine Frage der Bestandsgröße, sondern eine des Managements ist“, erklärt Stefanie Klumpp. So hatte der erstplatzierte Betrieb 2017 einen Bestand von 1.162 Kühen (siehe Kasten).

Die besten Betriebe

Die Rangliste der „100 besten GERO-Betriebe“ führt die Agro-Produkt GmbH Leubsdorf an. Der Zweitplatzierte bleibt anonym. Den dritten Platz belegt die Schlesische Agrargenossenschaft Daubitz Die Betriebe mit der höchsten Fett-Eiweiß-Leistung im Milchprüfjahr 2017 waren die Agrargenossenschaft Langenchursdorf eG (915 kg), die Agrargenossenschaft eG Reichenbach/Vogtland (904 kg) und der Milchhof Diera (903 kg).
Die beste Jahresleistung nach Milch-kg erreichte ebenfalls die Agrargenossenschaft Langenchursdorf, gefolgt von der Schlesischen Agrargenossenschaft Daubitz und der Agrargenossenschaft eG Reichenbach/Vogtland.