Trauer um den Weidepapst von Sachsen: Dr. Heinrich Olschewski ist tot
Zum Tod von Dr. Heinrich Olschewski: Ein Nachruf auf den Grünland-Experten und Pionier der sächsischen Weidewirtschaft und Mitbegründer des Sächsischen Kulturlandschaftsprogramms. Ein Kenner des Ostens.
Im Alter von 91 Jahren ist Dr. Heinrich Olschewski am 11. November im sächsischen Oelsnitz gestorben. Ein warmherziger Wegbegleiter der Grünländer ist gegangen. Mit vielen Frauen und Männern aus Landwirtschaftsbetrieben, der Wissenschaft und der Agrar- wie Umweltverwaltung hat er oft über Jahrzehnte eng, kameradschaftlich, kompetent und pragmatisch zusammengearbeitet. Viele werden mit Wehmut, aber auch in Dankbarkeit und Anerkennung an ihn zurückdenken.
Experte für Grünland in der DDR
Heinrich Olschewski promovierte 1969 bei Prof. Dr. Lampeter, Universität Leipzig. In seiner Doktorarbeit untersuchte er, ob es möglich ist, durch die Anwendung der holländischen Methode „Standardkuh“ störende Einflüsse in der Milcherzeugung auf der Weide auszuschalten und die Weideführung zu verbessern.
Heinrich Olschewski wurde zum „Weidepapst“ von Sachsen. Er hat der Weidewirtschaft im Süden der DDR zur Blüte verholfen. Der Bezirk Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) hatte sich unter seiner Mitwirkung zu einem Vorbild für eine staatlich unterstützte Grünlandforschung und zeitgemäße Grünlandbewirtschaftung, insbesondere für eine moderne Weidewirtschaft, in der DDR entwickelt.
Einsatz für die Weidewirtschaft in Ostdeutschland
Legendär sind die von ihm und seinem Team erarbeiteten jährlichen Berichte zur Weidewirtschaft. Für Agrarhistoriker wie interessierte Grünländer ist es ein einmaliges Datenmaterial zur Weidewirtschaft einer ganzen Region; ein Fundus!
Maßgeblich war er auch an der Methodenentwicklung zur Ertragsermittlung auf dem Grünland unter Praxisbedingungen durch Probemahd (Schlettauer Methode) beteiligt.
Nach 1989, als sich die Bedeutung und Bedingungen für das Grünland in Ostdeutschland schlagartig ins Gegenteil verkehrt hatten, hat Heinrich Olschewski dies schnell erkannt und reagiert. Er war wesentlich an der Erarbeitung des Extensivierungsprogrammes vom 10. September 1991 beteiligt und wurde geistiger Vater des Sächsischen Kulturlandschaftsprogrammes (KULAP), das erstmals am 1. Oktober 1992 angeboten wurde. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. Juni 1998 betrieb er die fachliche Begleitung der Extensivierung mit gleicher Hingabe wie vorher die der Intensivierung.
Sachsen: Organisation der Grünland-Tage
So initiierte und führte er zahlreiche Grünlandtage und -seminare dazu durch und legte entsprechende Extensivierungsversuche für die wissenschaftliche Begleitung an. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass in Sachsen die Angewandte Grünlandforschung ihren Stellenwert behalten hat und in Christgrün (Vogtland) wieder ein Grünlandreferat mit Grünlandversuchsfeld im heutigen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie entstanden ist.
Ansprechpartner und Wegbereiter
Heinrich Olschewski gehörte 1991 auch zu denen, die den Mut hatten, in Berlin wieder einen Grünlandverband zu gründen und damit eine neue Grünlandbewegung in Deutschland einzuleiten. Er war Mitglied des Gründungsvorstandes, ständiger Ansprechpartner und hat uns wertvolle Argumente geliefert. Er war ein erfahrener Wegbereiter. Dr. Heinrich Olschewski hat in den über 40 Jahren seiner beruflichen Tätigkeit für die Beratung und die Angewandte Forschung zum Grünland in Sachsen Großes geleistet.
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